Nahe der syrischen Grenze kam am Mittwoch ein libanesischer Soldat bei Auseinandersetzungen zwischen der Armee und einer Gruppe militanter Palästinenser im Ostlibanon ums Leben. Des Weiteren wurde laut AFP ein palästinenischer Kämpfer verwundet.
Gemäß Armeeangaben war es zu dem Zusammenstoß gekommen, nachdem palästinensische Militante eine Patrouille der Armee angegriffen hatten. Bei den Militanten handelt es sich um die säkulare, von Syrien unterstützte Fatah-Intifada, deren Camp sich auf libanesischem Territorium in unmittelbarer Nähe der syrischen Grenze befindet. 1983 wurde die Gruppe, deren Hauptquartier sich in Damaskus befindet, von dem radikalen Palästinenser Abou Moussa gegründet. Mehrere palästinensische Organisationen unterhalten Camps im Libanon, wo insgesamt ca. 400 000 palästinensische Flüchtlinge leben. Die militante Fatah-Intifada lehnt Friedensverhandlungen mit Israel ab.
Sowohl die libanesische Armee als auch die Fatah-Intifada haben nach Angaben der AFP noch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihre Kontingente am Konfliktort verstärkt. So ließ die libanesische Polizei verlauten, dass die palästinensische Gruppe 15 Militärfahrzeuge mit Kämpfern, Waffen und Munition von Syrien in den Libanon geschmuggelt habe. Des Weiteren habe die militante Gruppe in den Bergen über den Camps, in denen sich die Auseinandersetzungen abspielten, Stellungen bezogen.
Während den Kämpfen war ein libanesischer Soldat von der Fatah-Intifada entführt und erst wieder freigelassen worden, nachdem die libanesische Armee gedroht hatte, die Camps zu zerstören.
Die Geschehnisse stehen in direktem Zusammenhang mit der am Mittwoch im UNO-Sicherheitsrat angenommenen Resolution 1680, die Syrien auffordert, diplomatische Beziehungen zum Libanon aufzunehmen und die Grenze zwischen beiden Ländern festzulegen. Bis heute hat Syrien weder eine Botschaft in Beirut noch ist die Regierung Asads auf das libanesische Gesuch eingegangen, eine offizielle Demarkation der libanesisch-syrischen Grenze vorzunehmen. Des Weiteren zeigt die Unterstützung militanter Gruppen im Libanon durch Syrien, dass die "große Schwester" im Widerspruch zu Resolution 1559 weiterhin exogenen Einfluss auf den Zedernstaat nimmt.
Der Vorfall spielt außerdem insofern eine wichtige politische Rolle, als sich die einzelnen libanesischen Fraktionen im Zuge einer Konferenz zum "Nationalen Dialog" verständigt haben, sämtliche palästinensische Gruppen zu entwaffnen, die wie im Falle der Fatah-Intifada außerhalb der Flüchtlingslager agieren.
Freitag, 19. Mai 2006
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