An zwei der größten Universitäten Teherans ist es in der vergangenen Nacht zu Zusammenstößen zwischen Studenten und Polizisten gekommen. Etwa 40 Polizisten wurden durch Steinewerfer vor dem Studentenwohnheim der "Teheran University" verletzt, berichtet Teherans Polizeichef General Morteza Talaie der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.
Nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP protestierten die Studenten gegen einen Wechsel an der Spitze der Universitätsleitung sowie die staatlich erzwungene Absetzung von Professoren. General Talaie zeigte sich bemüht, den Aufruhr herunterzuspielen. Die Krawalle seien "von 20 bis 30 mutmaßlichen Studenten" angezettelt worden, "die sich mit Ganoven von außerhalb der Universität verbündeten". Die Polizei habe mit "Toleranz und Zurückhaltung" reagiert und keinen Studenten festgenommen. "Diese Leute hatten ihre Gesichter verhüllt, gleichwohl konnten einige von ihnen identifiziert werden.", dozierte der Polizeichef weiter.
Die "Teheran University" war bereits 1999 Ort gewaltsamer Zusammenstöße als Studierende gegen die Schließung von Zeitungen protestierten. Daraufhin war die para-militärische Basij-Miliz auf den Campus marschiert.
Auch auf dem Gelände einer weiteren Hochschule in der iranischen Hauptstadt ist es Berichten zufolge am späten Dienstag Abend zu Protesten gekommen. Studenten der "Amir Kabir Universität" , die als einer der renommiertesten techinischen Hochschulen des Landes gilt, sollen gegen "die Einmischung der Basij bei den Wahlen zur Islamischen Studentenvereinigung" protestiert haben, so AFP weiter. Die Basij wurden von Ayatollah Khomeini gegründet und sind heute Teil der Iranischen Revolutionsgarden. Nach offiziellen Angaben vom September 2005 sind mehr als 11 Millionen junge Iraner Mitglieder der Basij. An vielen Universitäten gelten für ihre Mitglieder niedrigere Zugangsbeschränkungen.
Nach Angaben der studentischen Nachrichtenagentur ISNA forderten die Demonstranten an der "Amir Kabir Universität" in Sprechchören: "Wir wollen nicht den Islam der Taliban" und "Tod den Reaktionären und der Diktatur".
Mittwoch, 24. Mai 2006
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2 Kommentare:
Hoffentlich liege ich falsch, aber ich vermute, dass A. in Konsequenz auf derartige Ereignisse seinen außenpolitischen Konfrontationskurs nochmals verschärfen wird, auch, um sein Land enger zusammen zu schweißen.
diese konsequenz ist sicher naheliegend, zumal die studentunruhen nicht der einzige innenpolitische krisenherd aus sicht ahmadinejads sind. im nordwesten des landes gibt es seit tagen massen-demos gegen die regierung. auslöser war wohl die veröffentlichung von karikaturen in denen die dort lebenden azeris verächtlich gemacht wurden.
http://www.today.az/news/politics/26559.html
inwiefern es dem regime gelingt im falle einer militärischen konfrontation auch oppositionelle hinter sich zu bringen, kann ich nicht seriös beurteilen. ein satz, den ich jedoch auch von einzelnen exil-iranern in deutschland gehört habe ist: "wir hassen die mullahs, aber wenn unser land angegriffen wird, stehen wir alle zusammen."
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