Mittwoch, 16. August 2006

Ägypten: Sorge um Naguib Mahfouz


Der Gesundheitszustand des ägyptischen Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers Naguib Mahfouz hat sich nach einem Sturz weiter verschlechtert. Nach Angaben der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur MENA musste der 94-Jährige am Montag Abend auf die Intensivstation eines Kairoer Krankenhauses verlegt werden. Zuvor habe Mahfuz einen rasanten Abfall des Blutdrucks und ein Nierenversagen erlitten, berichten die behandelnden Ärzte. Sein Zustand wird als "instabil" beschrieben.

Neben den natürlichen Alterserscheinungen leidet der Literat noch immer an den Spätfolgen eines versuchten Mordattentats aus dem Jahr 1994. Ein islamistischer Fanatiker stach dem damals 82-Jährigen zum sechsten Jahrestag der Nobelpreisvergabe in den Nacken. Als Grund gab der Täter später Ärger über Mahfuz´ bereits 1959 erschienenen Roman "Die Kinder unseres Viertels (Aulad Haratina)" an. In diesem Buch lässt Mahfouz die Propheten der abrahamitischen Religionen, Adam, Idris, Moses, Jesus und Muhammad als Kinder in einem kairiner Stadtviertel auftauchen. Schon kurz nach seinem Erscheinen wurde der Roman wegen angeblicher Blsphemie von den ägyptischen Behörden verboten. Feinde machte sich der gebürtige Kairoer auch durch seine Unterstützung für den von Sadat unterzeichneten Friedensvertrag mit Israel.

Das schwedische Nobelpreiskommitte begründete seine Preisverleihung an den Ägypter 1988 besonders mit dessen so genannter "Kairoer Trilogie". In den drei Romanen "Zwischen den Palästen", "Palast der Sehnsucht" und "Zuckergässchen" (erschienen 1956/57) porträtiert Mahfouz das Leben einer Kairoer Handelsfamilie von Anfang der 20er bis Mitte der 40er Jahre des 20.Jahrhunderts. Die Werke des Autors tragen häufig autobiographische Züge.

Bei dem Attentat 1994 wurden mehrere Nervenstränge verletzt, wodurch Mahfouz´ Seh- und Hörfähigkeiten erheblich eingeschränkt wurden. Gleichwohl bleib Mahfouz bis heute einer der wichtigsten Intellektuellen des Nahen Ostens und gilt als entschiedener Fürsprecher des Säkularismus. Nagib Mahfuz ist bis heute der einzige Literaturnobelpreisträger arabischer Muttersprache.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ewas off topic:

Fanatist? Ich denke, das Wort gibt es im Deutschen nicht.
Klingt wie eine Mischung aus Fanatiker und Islamist.

C.Sydow hat gesagt…

danke für den hinweis. fehler ist behoben.