Jüdische Interessengruppen haben gestern eine Kampagne gestartet mit der sie erreichen wollen, dass Juden, die aus arabischen Staaten stammen, als Flüchtlinge des Nahost-Konflikts anerkannt werden. Organisiert und koordiniert wird die Aktion von der in den USA beheimateten Organisation "Justice for Jews from Arab Countries (JJAC)".
Ihrer Einschätzung nach sind seit 1948 knapp eine Million Juden aus den Ländern der arabischen Welt vertrieben worden, besonders hervorgehoben werden Libyen, Ägypten, Libanon, Syrien, Irak und Jemen. Mindestens 600000 von ihnen emigirierten nach Israel, andere fanden Zuflucht in Frankreich oder den USA.
Ziel der Kampagne soll es sein, dass Leid der Vertriebenen zu dokumentieren, finanzielle Verluste zu beziffern und Lobbyarbeit bei westlichen Regierungen zu betreiben. Nach Angaben der "World Organisation of Jews from Arab Countries (WOJAC)" konfiszierten die arabischen Regierungen insgesamt mehr als 100 Milliarden US-Dollar von den jüdischen Gemeinden ihrer Länder.
Stanley Urman, Vertreter der WOJAC erklärte gestern in Jerusalem zum Ziel der Kampagne: "Die Welt sieht das Leiden der palästinensischen Flüchtlinge und ohne deren Leid leugnen zu wollen, muss anerkannt werden, dass Juden in arabischen Ländern ebenso zu Opfern des Arabisch-Israelischen Konflikts geworden sind. Wenn es eine Kompensation für palästinensische Flüchtlinge gibt, muss es auch eine Kompensation für jüdische Flüchtlinge geben."
Schätzungen zufolge leben heute in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas weniger als 20000 Menschen jüdischen Glaubens. Die größte Gemeinde in einem arabischen Land gibt es gegenwärtig in Marokko, wo laut offiziellen Angaben knapp 6000 Juden leben.
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