Die Konferenz der Holocaust-Leugner in Teheran hat in der vergangenen Woche weltweit die Schlagzeilen bestimmt. Diese Veranstaltung verhöhnt nicht nur die 6 Millionen Opfer des Genozids an den Juden, sie drängt auch die heldenhafte Rolle einzelner arabischer Persönlichkeiten in den Hintergrund, die zahlreichen nordafrikanischen Juden während des zweiten Weltkriegs das Leben retteten.
Robert Satloff, Direktor des Institute for Near East Policy in Washington, beschreibt in seinem im vergangenen Monat erschienenen Buch "Among the Righteous", die Rolle von Arabern in Ländern wie Marokko, Tunesien und Libyen, sowohl als Mittäter als auch als Lebensretter. Er korrigiert mit seinem Werk die gängige Darstellung vom Holocaust als europäischem Phänomen.
Für seine Arbeit forschte Satloff in Archiven vor Ort und befragte muslimische und jüdische Zeitzeugen. Die etwa 500000 Juden Nordafrikas, die unter der Besatzung des französischen Vichy-Regimes lebten, hätten "alle Vorläufer der Endlösung", namentlich anti-jüdische Gesetze, Deportationen und Arbeitslager durchlitten. Die Tod in den Gaskammern blieb ihnen erspart.
Auf der Suche nach einem arabischen Oskar Schindler stieß der Wissenschaftler auf Ali Sakkat, einen ehemaligen Bürgermeister der Stadt Tunis, der unter Einsatz seines eigenen Lebens 60 Juden auf seinem Bauernhof versteckte. Kaddour Benghrabit, Vorsteher der Großen Moschee in Paris, habe 100 Juden gefälschte arabische Ausweise beschafft.
Robert Satloff macht sowohl Juden als auch Araber dafür verantwortlich, dass dieses Kapitel der Geschichtsschreibung bislang weitgehend unentdeckt blieb. Die jüdische Sicht des Holocausts werde häufig aus der Perspektive der Ashkenazen geschrieben, arabische Historiker negierten dieses Thema, um Juden nicht als Opfer darstellen zu müssen. Auch deshalb befindet sich bis heute noch immer kein Araber unter den 19000 Gerechten der Völker von Yad Vashem.
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