Die Benachteiligung der Frau blockiert die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Arabischen Welt - zu diesem Schluss kommt der "Arab Human Development Report 2005" der UN, der am Mittwoch in Genf vorgestellt wurde. Den Frauen in Nordafrika, sowie dem Nahen und Mittleren Osten müsse der Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung und dem öffentlichen Leben erleichtert werden, fordern die Autoren des Berichts. Der Arab Human Development Report (AHDR) wird seit 2002 jährlich von unabhängigen arabischen Akademikern zusammengestellt.
Umfragen in vier arabischen Staaten, die im Rahmen des diesjährigen Berichts durchgeführt wurden, zeigen, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für eine größere Teilhabe der Frau am öffentlichen Leben durchaus vorhanden ist. In Marokko, Ägypten, Jordanien und Libanon wurden jeweils 1000 Männer und Frauen befragt und 98% von ihnen waren der Meinung, dass Mädchen und Frauen bis zur Hochschule die gleiche Bildung genießen sollten wie der männliche Teil der Bevölkerung. Gleichwohl ist im Jahr 2006 noch immer jede 2. arabische Frau Analphabetin.
97% der Befragten verurteilten zudem das Schlagen der Ehefrau. Nur 2% weniger waren der Ansicht, dass Frauen ihren Ehepartner selbst wählen sollten. Zudem erklärten 91% der Umfrageteilnehmer Frauen hätten das gleiche Recht auf Arbeit wie die arabischen Männer.
Geteilt waren die Meinungen über das islamische Kopftuch. Etwa die Hälfte der Befragten erklärte, Frauen sollten dieses nur aus freien Stücken tragen. Ein fast ebenso großer Teil war jedoch der Ansicht, die Frau sei in jedem Fall verpflichtet das Haar zu verhüllen.
Auf die Frage, ob sie ein weibliches Staatsoberhaupt akzeptieren würden, antworteten die Umfrageteilnehmer von Land zu Land sehr unterschiedlich. Im Libanon lehnten nur 17,5% von ihnen ein Frau an der Spitze des Staates ab. In Marokko sprachen sich 40% dagegen aus, in Jordanien knapp 60% und in Ägypten wollen gar 72% der Befragten ausschließlich von Männern regiert werden.
Nach Ansicht der arabischen Wissenschaftler, die den Arab Human Development Report erstellten, ist die Benachteiligung der Frauen in der arabischen Welt weniger mit dem Islam zu begründen. Die entscheidenden Faktoren seien vielmehr politische Stagnation, die traditionelle männliche Dominanz, sowie Folgen zahlreicher Kriege.
Um die Lage der Frau in den islamischen Merhheitsgesellschaften des Nahen Ostens zu bessern, stellt der AHRD mehrere Forderungen.:
- Respekt vor den Bürgerrechten aller arabischer Frauen
- Schutz der Privatsphäre sowie der familiären Beziehungen
- Respekt vor den individuellen Frauenrechten
Freitag, 8. Dezember 2006
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