Der Daily Star, die älteste und vielleicht wichtigste englischsprachige Zeitung im Nahen Osten, publiziert seit dieser Woche nicht mehr. Nachdem das Blatt 1,7 Millionen Schulden angehäuft hatte, ordnete ein libanesisches Gericht die sofortige Schließung an. Chefredakteur Jamil Mroueh zeigten sich überrascht als am Mittwoch, inmitten des Arbeitstages, die Polizei das Urteil vollzog und die Redaktion in Beiut auflöste. Mroueh äußerte die Hoffnung, dass die Schließung lediglich vorübergehend sei und man sich mit dem Gericht sowie den Financiers der Zeitung einigen könnte.
Kamal Mroueh, der Vater des heutigen Chefredakteurs, hatte den Daily Star 1952 gegründet. Nach einer zwangsweisen Unterbrechung im Bürgerkrieg nahm die international besetzte Redaktion ihre Arbeit 1996 wieder auf. Ab 2000 erschien das Blatt in Kooperation mit dem International Herald Tribune. Zielgruppen der Zeitung, die bei innerlibanesischen Spannungen zumeist neutral blieb und verschiedene Konfliktparteien zu Wort kommen ließ, sind neben der ausländischen Community im Libanon vor allem Auslandslibanesen in Nordamerika und Australien. Diese nutz(t)en vor allem den Onlineauftritt der Zeitung, der allerdings seit dem 14.1. auch eingestellt wurde.
In den kommenden Tagen werden wir uns um ein Statement eines befreundeten Journalisten bemühen, der bis gestern noch beim Daily Star angestellt war.
Donnerstag, 22. Januar 2009
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4 Kommentare:
Hab zwei Sekunden vor dem Lesen dieser Nachricht mich gewundert warum der RSS-Feed vom Dailystar nichtmehr funktioniert. Wirklich schade um die Zeitung. Viele Blogger zitieren immer wieder gerne aus ihm.
Sehr schade.
Unabhängig davon, dass es die einzige englischsprachige Zeitung im Libanon war, war der Daily Star eine wichtige unabhängige Stimme, hinter der keine Partei und irgendein reicher Geschäftsmann stand.
Ich habe von einem Journalisten des Daily Star eine Email bekommen. Insgesamt decken sich seine Aussagen mit unserem Bericht. Der Journalist meinte, dass Jamil Mroueh einer Bank seit etwa 10 Jahren Geld geschuldet hatte, obwohl Mroueh den Betrag ohne weiteres hätte zurückzahlen können. Momentan sei Mroueh auf der Suche nach neuen Investoren.
Die Schließung am Mittwoch durch Vollstreckungsbeamten kam sowohl für die Journalisten als auch für das Management völlig überraschend. Die Belegschaft habe den Schock jedoch mit Humor genommen und sei erstmal Bier trinken gegangen.
Heute entscheidet ein Gericht, ob das Blatt wieder publizieren darf oder geschlossen bleibt.
Die Dailystar-Webseite scheint seit ein paar Tagen wieder täglich über aktuelle Nachrichten zu berichten.
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