Israel und Palästina kommen nicht zur Ruhe: Der Anschlag im Herzen Westjerusalems ist der vorläufige Höhepunkt der Eskalation. Die israelische Armee versucht nun mit militärischer Härte zu antworten. Das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan droht deshalb erneut in einer Spirale der Gewalt und Vergeltung zu versinken.
Die Explosion ist in der ganzen Stadt zu hören, als am Mittwochnachmittag in Westjerusalem eine Bombe in der Nähe des zentralen Busbahnhofs die Stadtbusse der Linie 74 und 14 trifft. Doch der frühlingshafte Tag scheint allzu normal, als dass sich die dunklen Schatten der Zweiten Intifada, als Jerusalem von einer Anschlagserie nach der anderen erschüttert wurde, wiederkehren könnte. In der Stadt kommt keine Hektik oder Panik auf.
Erst etwa 300 Meter vor dem Anschlagsort entfernt wird das Aufgebot der Polizisten und der Ambulanzen des „Magen David Adom“ größer. Um die kleine Absperrung versammeln sich in kürzester Zeit eine Menge Schaulustiger – vor allem orthodoxe Juden. Die Zerstörung an den von der Explosion betroffenen Busse ist deutlich zu sehen.
Die bittere Realität: 12 Tote und dutzende Verletzte in wenigen Tagen
Mindestens 31 Menschen sollen durch die Wucht der Detonation verletzt worden sein, berichten israelische Medien übereinstimmend. Eine 60-jährige Frau erlag nur wenige Stunden nach dem Attentat ihren Verletzungen. Es war der erste Terroranschlag seit vielen Jahren.
2009 waren zwei Polizisten in Jerusalem verletzt worden, als ein Palästinenser am Steuer eines Bulldozers Amok lief und 2008 starb ein Israeli in der Wüstenstadt Dimona nach einem Selbstmordanschlag. Die Größenordnung des Attentats im Herzen Westjerusalems erinnert nun jedoch vielmehr an die Zweite Intifada.
Dementsprechend reagierte das israelische Militär. In kürzester Zeit wurden mobile Checkpoints eingerichtet, Autodurchsuchungen und Leibesvisitationen durchgeführt. Betroffen ist hiervon in erster Linie die palästinensische Bevölkerung Ostjerusalems und der Westbank. Auch für sie werden die schmerzhaften Erinnerungen der Geschehnisse zu Beginn dieses Jahrtausends wieder bittere Realität.
Der Kreislauf der Gewalt ist wieder im Gang – und kein Ende in Sicht
Der Anschlag selbst ist der traurige Höhepunkt der Gewalteskalation in Israel und Palästina. Seit nunmehr zwei Wochen kommt das Land nicht mehr zur Ruhe. Vor wenigen Tagen wurde eine Familie in der Siedlung Itamar nahe Nablus von bisher Unbekannten im Schlaf bestialisch ermordet: Vater, Mutter und drei Kindern – das Jüngste war erst drei Monate alt – wurden im Schlaf die Kehle mit einem Messer aufgeschlitzt.
Vier Tage nach dem Massaker hatten die Siedler auf ihre Weise reagiert: Sie erweiterten ihre Enklave, holzten Bäume ab und errichteten nahe dem palästinensischen Dorf Awarta einen Außenposten mit drei Wohncontainern. Zuvor waren 40 männliche Dorfbewohner festgenommen worden. Der oder die Täter sind bisher jedoch nicht gefunden worden. Zudem kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen der Siedler auf Palästinenser.
Auch im Süden des Landes hat sich die Sicherheitslage zugespitzt. Städte wie Berrsheva , Aschkelon und Aschdod sowie die benachbarten Kibbutzim stehen wieder unter Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen. Mehr als 70 Raketen, Mörsergranaten und andere Projektile beendeten in den vergangenen Tagen die vergleichsweise ruhige Zeit, die das Land seit der Operation „Gegossenes Blei“ erlebt hat. Und Israel reagierte auf den Beschuss mit militärischen Mitteln.
Den "Keine Panik"-Modus beibehalten
Vier Tage nach dem Massaker hatten die Siedler auf ihre Weise reagiert: Sie erweiterten ihre Enklave, holzten Bäume ab und errichteten nahe dem palästinensischen Dorf Awarta einen Außenposten mit drei Wohncontainern. Zuvor waren 40 männliche Dorfbewohner festgenommen worden. Der oder die Täter sind bisher jedoch nicht gefunden worden. Zudem kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen der Siedler auf Palästinenser.
Auch im Süden des Landes hat sich die Sicherheitslage zugespitzt. Städte wie Berrsheva , Aschkelon und Aschdod sowie die benachbarten Kibbutzim stehen wieder unter Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen. Mehr als 70 Raketen, Mörsergranaten und andere Projektile beendeten in den vergangenen Tagen die vergleichsweise ruhige Zeit, die das Land seit der Operation „Gegossenes Blei“ erlebt hat. Und Israel reagierte auf den Beschuss mit militärischen Mitteln.
Den "Keine Panik"-Modus beibehalten
Zwar habe man kein Interesse an einer Eskalation erklärte Israels Generalstabschef Benny Gantz in einer offiziellen Erklärung, man beabsichtige „aber auch nicht, sein Recht auf Selbstverteidigung aufzugeben.“ Das Resultat: Am vergangenen Dienstag (22.03.2011) wurden bei israelischen Fliegerangriffen acht Palästinenser getötet, darunter vier unbeteiligte Zivilisten. Drei der Toten waren Jugendliche.Der Kreislauf der Gewalt ist nun also wieder im Gang – und es ist kein Ende in Sicht., denn die Hardliner auf beiden Seiten feuern den Konflikt an.
Die Mehrheit in Israel wehrt ich indes gegen die dunklen Schatten der Vergangenheit. Man will ein normales Leben führen. Das wird auch am Ort des jüngsten Attentates deutlich: Niemand vergießt eine Träne. Alle sind gefasst. Es scheint, als wolle man mit aller Macht den „Keine Panik“-Modus beibehalten, das Leben leben. Trotz der Gefahr und der Angst vor der Rückkehr des Terrors.
Die Mehrheit in Israel wehrt ich indes gegen die dunklen Schatten der Vergangenheit. Man will ein normales Leben führen. Das wird auch am Ort des jüngsten Attentates deutlich: Niemand vergießt eine Träne. Alle sind gefasst. Es scheint, als wolle man mit aller Macht den „Keine Panik“-Modus beibehalten, das Leben leben. Trotz der Gefahr und der Angst vor der Rückkehr des Terrors.
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