Ungeachtet des Wirtschaftsbooms in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) werden die knapp 600000 Gastarbeiter im Baugewerbe weiterhin ihrer elementarsten Rechte beraubt - dies geht aus dem gestern von Human Rights Watch (HRW) vorgestellten Bericht "Building Towers, Cheating Workers" hervor.
Der Missbrauch der ausländischen Arbeitskräfte zeigt sich in vielfacher Hinsicht.So werden den mehrheitlich aus Indien, Pakistan und China stammenden Gastarbeitern noch immer extrem niedrige Löhne gezahlt. Zuvor mussten sich viele von ihnen verschulden um die Gebühren für Rekrutierungsagenturen zu bezahlen - Beträge die eigentlich der Arbeitgeber zu begleichen hat.
Außerdem sei es gängige Praxis, die Reisepässe der Gastarbeiter einzuziehen, um Urlaubsreisen in die Heimat oder gar eine Flucht unmöglich zu machen. Auch sei es üblich, dass Unternehmen mindestens 2 Monatslöhne einbehalten um sicherzustellen, dass die Arbeiter weiter auf den Baustellen erscheinen.
Daneben bemängelt Human Rights Watch die katastrophalen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen am Golf, die viele Todesopfer forderten. Im vergangenen Jahr seien allein im Emirat Dubai 971 Gastarbeiter aus Indien gestorben, nach offiziellen Angaben seien jedoch nur 61 von ihnen Arbeitsunfällen zum Opfer gefallen.
Auf dem Papier sind die Gesetze in den Vereinigten Arabischen Emiraten im regionalen Vergleich relativ arbeitnehmerfreundlich. Außerdem stellte Premierminister Sheikh Mohammed bin Rashid al-Maktoum die Zulassung von Gewerkschaften in Aussicht. Gleichwohl wurde nach Angaben von HRW bislang kein einziger Bauunternehmer wegen Verstößen gegen Arbeitnehmerrechte bestraft.
Insgesamt sind in den sieben Emiraten 2738000 Gastarbeiter registriert, das entspricht etwa 95% aller Arbeitskräfte in dem Golfstaat.
Montag, 13. November 2006
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