Freitag, 16. September 2005

Nach Gaza: Israel sucht Kontakt zur arabischen Welt


Der von riesigem Pressewirbel verfolgte israelische Abzug aus Gaza scheint für die Regierung Sharon nun auch erste Früchte auf diplomatischem Parkett zu tragen. Im Rahmen der gerade stattfindenden Feierlichkeiten zum 60. Gründungstag der UN traten in New York der israelische Außenminister Silvan Shalom und sein qatarischer Kollege Sheikh Hamad bin Jassim Al Thani vor die Kameras und verkündeten die Bereitschaft beider Länder ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakte zu intensivieren.
Dabei gratulierte der Qatari Israel ausdrücklich zur Räumung des Gazastreifens und richtete einen Appell an die arabische Welt sich ebenfalls diplomatisch zu öffnen. Shalom formulierte den Anreiz für die arabischen Staaten noch etwas schärfer: "Die Staaten, die den Palästinensern helfen wollen, sollten gute Kontakte zu beiden Seiten haben. Ansonsten wird es für sie unmöglich sein den Palästinensern beizustehen."
Aus israelischer Sicht bedeutet die Charmeoffensive sicherlich einen cleveren Schachzug. Nach außen zeigt man guten Willen zu Versöhnung und Befriedung der Region und öffnet sich gleichzeitig wichtige Märkte und einen möglichen Rohstoffdeal am Golf.
Aus dem Blick gerät einmal mehr die palästinensische Perspektive. Nicht nur dass Israel sich das Recht auf Rückkehr nach Gaza beibehält, die Zukunft des Westjordanlandes ungewiss ist und Siedlungen dort weiter ausgebaut werden. Indirekt aber deutlich liegt in den Worten Shaloms die Weigerung Israels, die Palästinenser per se fair zu behandeln. Statt dessen werden Palästinenser und die ihnen zustehenden Meschenrechte mal wieder als Faustpfand benutzt, um die diplomatische Anerkennung Israels voranzutreiben und Israel selbst wird aus der Verantwortung genommen, mit den ihm unterstehenden Menschen aus demokratischem Prinzip ordentlich umzugehen .

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