Donnerstag, 22. September 2005
Libanon: Premierminister fordert Präsident Lahoud zum Rücktritt auf
Der libanesische Premierminister Fuad Siniora (Foto) hat Staatspräsident Emile Lahoud zum Rücktritt aufgefordert, nachdem sich noch immer vier ehemalige hochrangige Geheim- und Sicherheitsdienstsmitarbeiter wegen des Verdachts an der Ermordung von Ex-Premier Rafiq Hariri beteiligt gewesen zu sein, in Haft befinden.
Siniora, der sich gegenwärtig auf Staatsbesuch in den USA befindet, sagte gestern gegenüber Journalisten, dass die Mehrheit der Libanesen, einschließlich der christlichen Gemeinschaft, der auch Lahoud angehört, die Absetzung des Präsidenten wünsche. Gleichzeitig verwies der Premier darauf, dass seine Forderung seine "eigene, persönliche Meinung" sei, die er Lahoud "nicht aufzwängen" wolle. Gegebenenfalls werde er auch weiterhin mit dem Staatspräsidenten zusammenarbeiten.
Fouad Siniora verwies in seiner Erklärung auch auf das Beispiel Willy Brandts, der 1974 nach der Enttarnung seines engen Mitarbeiters Günter Guillaume als Spion der DDR zurückgetreten war.
Lahoud ist zu einem Symbol für die syrische Dominanz im Zedernstaat geworden. Erst im vergangenen Jahr hat das libanesische Parlament auf Druck aus Damaskus die Amtszeit Lahouds trotz öffentlicher Proteste um weitere drei Jahre verlängert. Nach der Verhaftung der Verdächtigen im Mordfall Hariri am 30. August mehrten sich aber neuerlich Stimmen, die den Sturz des Präsidenten forderten. (alsharq berichtete).
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