Donnerstag, 29. September 2005
Syrien: Das schwarze Schaf der Assad-Familie plant triumphale Rückkehr
Rifaat al-Assad, Onkel des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad bringt sich als Nachfolger seines Neffens ins Gespräch. Gegenüber mehreren libanesischen Zeitungen erklärte der im Exil lebende Bruder des langjährigen Staatspräsidenten Hafez al-Assad, er plane eine "triumphale Rückkehr" nach Damaskus.
Rifaat wurde von seinem Bruder 1992 nach der Beerdigung der Mutter des Landes verwiesen und lebt gegenwärtig in London. In den vergangenen Wochen soll sich das schwarze Schaf der Assad-Familie durch Vermittlung des irakischen Ex-Premiers Iyad Allawi um eine Audienz bei hochrangigen Mitarbeitern der Bush-Administration bemüht haben.
Außerdem habe Rifaat den UN-Ermittlern im Mordfall Hariri Zugang zu einem wichtigen Zeugen, dem ehemaligen Geheimdienstoffizier Mohammed Saddiq, verschafft. Von offizieller amerikanischer Seite hieß es gestern.: "Wir haben kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Rifaat al-Assad." Dennoch ist es kein Geheimnis, dass sich Washington einen Regimewechsel in Damaskus wünscht. Das Beispiel Irak zeigt auch, dass es von Vorteil sein kann einen neuen Staatschef im Wartestand schon parat zu haben.
Rifaat al-Assad war 1982 maßgeblich an der Niederschlagung der syrischen Muslimbrüder in Hama beteiligt. Er leitete die Kampagne die in einem Massaker mit über 20000 Toten endete. Doch bereits ein Jahr später mußte er das Land zum ersten Mal verlassen, nachdem er nach einer Herzattacke seines Bruders versucht haben soll, die Macht mit Hilfe loyaler Truppen an sich zu reißen.
Im Laufe der Jahre soll sich Rifat, der offiziell bis 1998 Vizepräsident Syriens war, mehrfach bei verschiedenen westlichen Geheimdiensten als Königsmörder angedient haben, der binnen kurzer Zeit einen erfolgreichen Putsch initiieren könne. Experten sehen jedoch nur wenig Chancen für den als Playboy verschrieenen Rifaat. So meint Robert Rabil, Politikwissenschaftler an der Florida Atlantic University: "Rifaat hat zu viele Feinde. Angefangen von den Muslimbrüdern bis hin zu Baschar-treuen Baathisten. Er wird keine Chance haben."
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