Freitag, 9. September 2005

Somalia: Übergangsregierung zerstritten - Frieden in weiter Ferne


Nur elf Monate nach der Bildung einer Übergangsregierung für Somalia steht diese praktisch vor dem Ende. Aus einem Streit um die Verlegung des Regierungssitzes aus der Hauptstadt Mogadischu in die 90 Kilometer Stadt Jowhar ist ein Konflikt geworden, der die verschiedenen Mitglieder der Übergangsregierung in verfeindete Lager gespalten hat.
Nun haben sich in Jowhar, dem Sitz von Übergangspräsident Adullahi Yusuf hunderte Milizenführer versammelt. Warlords in Mogadischu beschuldigen Yusuf nun, einen Angriff auf die Hauptstadt zu planen. Dort residieren unter der Führung von Parlamentssprecher Sharif Hassan Sheikh Aden mehr als 100 Abgeordnete der somalischen Nationalversammlung, die sich im vergangenen Oktober in der kenianischen Hauptstadt Nairobi konstituiert hatte. Präsident Yusuf hat eine Rückkehr nach Mogadischu bisher stets mit Verweis auf die instabile Sicherheitslage abgelehnt und seine Machtbasis Jowhar zum neuen Regierungssitz ernannt. Dort hat in der vergangenen Woche auch die Afrikanische Union ein Verbindungsbüro eröffnet.
Unter den Milizionären, die sich nun in Jowhar versammelt haben, sollen sich nach Angaben der BBC zahlreiche Soldaten aus Äthiopien befinden, einem langjährigen Verbündeten von Übergangspräsident Abdullahi Yusuf.
Im Juli hatte dieser angekündigt, eine nationale Armee aufzubauen, die sich größtenteils aus Kämpfern aus der autonomen Region Puntland zusammensetzen sollte, aus der auch Yusuf stammt.
Nach dem Friedensplan von Nairobi waren auch den Warlords aus Mogadischu Kabinettsposten zugestanden worden, doch schon nach kurzer Zeit verließen diese die Regierung und verbündeten sich mit dem Parlamentssprecher. Auch sie hatten ihrerseits in der Vergangenheit mehrfach mit der Erstürmung der Präsidentenhochburg Jowhar gedroht.

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