Sonntag, 11. September 2005
Saudi-Arabien: Küssen verboten
Saudi-Arabiens neuer König Abdullah hat seinen Untertanen befohlen nicht mehr seine Hand zu küssen. Diese traditionelle Geste der Respektsbekundung sei herabwürdigend und verletze den Islam, so der Monarch nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters.
"Der Handkuss ist unseren Werten und Moralvorstellungen fremd und wird von freien und edlen Seelen nicht akzeptiert", erklärte Abdullah einer aus Al-Baha im Südwesten des Landes angereisten Delegation, die nach Riyadh kam um dem neuen König zur Thronbesteigung zu gratulieren und ihm Treue zu schwören.
"Der Handkuss führt zu einer Verbeugung, die eine Verletzung der Gesetze Gottes darstellt. Die Gläubigen verbeugen sich vor niemandem außer vor Gott."
Abdullah bestieg den Thron der Golfmonarchie am 1. August nach dem Tod seines Halbbruders Fahd. In den Tagen danach bezeugten ihm Tausende Saudis ihre Gefolgschaft indem sie dem neuen König auf die Schulter oder sie Hand küssten. Der Verbot dieses traditionellen Aktes darf daher als Zeichen der stärkeren Betonung der puristischen Wurzeln der wahhabitischen Glaubenslehre verstanden werden, die jeglichen Prunk ablehnt und faktisch alle Muslime zu gleichberechtigten Untertanen des einzig gerechten Souveräns, nämlich Gott, ernennt.
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