Samstag, 24. September 2005

Sudan: Erste Nachkriegsregierung vereidigt


Acht Monate nach Beendigung des 21 Jahre dauernden Bürgerkriegs ist am Freitag in Khartoum die erste Nachkriegsregierung des Sudan vereidigt worden. Das neue Kabinett setzt sich aus Mitgliedern der ehemals verfeindeten Bürgerkriegsparteien aus dem islamischen Norden und dem christlichen Süden zusammen. Nach dem Tode des Führers der südsudanesischen Rebellengruppe SPLM, John Garang, am 30.Juli hatte sich die Regierungsbildung mehrfach verzögert. Außerdem war die Verteilung der Ministerposten für die Schlüsselressorts Finanzen und Energie bis zuletzt umstritten.
Staatspräsident Omar al-Baschir forderte die neue Regierung anlässlich der Amtseinführung auf, "dem Ziel der nationalen Einheit des Sudan alle anderen persönlichen Interessen unterzuordnen". Das Kabinett umfasst 30 Minister, sowie weitere 34 Staatsminister. Die Posten wurden nach einem im Friedensabkommen vom Januar diesen Jahres beschlossenen Proporzsystem unter den verschiedenen Parteien verteilt. 16 Ministerien werden von Mitgliedern des Nationalkongresse von Präsident Baschir besetzt, neun Ressorts fallen an die SPLM, fünf weitere stehen unter der Leitung kleinerer Parteien.
Nicht berücksichtigt wurde die oppositionelle islamistische Volkskongress-Partei von Hassan al-Turabi, dem Ex-Chef der Muslimbrüder und ehemaligen Förderer von Umar al-Baschir.
Die Übergangsregierung soll bis zur Durchführung freier Parlamentswahlen in vier Jahren im Amt bleiben.

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