Dienstag, 26. September 2006

Ägypten will Atomprogramm wiederaufnehmen


Nach 20 Jahren Unterbrechung will Ägypten sein Programm zur zivilen Nutzung der Nuklearenergie wiederaufnehmen. Kabinettssprecher Magdi Radi erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur MENA, die Regierung habe beschlossen angesichts des jährlich um 7% steigenden Energiebedarfs die "nukleare Alternative" voranzutreiben.

Nach Angaben von Energieminister Hassan Younis soll innerhalb der nächsten 10 Jahre ein Atomkraftwerk in al-Dabaa an der Mittelmeerküste entstehen. Für die Kosten von mehr als einer Milliarde Euro suche das Land auch nach ausländischen Investoren. Bereits in den 1980ern betrieb Ägypten in enger Kooperation mit der Sowjetunion ein ziviles Atomprogramm, gab dieses aber nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wieder auf.

Gegenwärtig betreibt die Arabische Republik lediglich einen Fotschungsreaktor. Die internationale Atomenergiebehörde IAEA überwacht Ägyptens Nuklearforschungen seit Anfang 2005. Ägypten hatte der Behörde daraufhin ein einem Schreiben eine vollständige Kooperation zugesichert. Die IAEA hat bislang keinen Hinweis darauf, dass Ägypten als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags Uran anreichert oder eine atomare Bewaffnung anstrebt.

In der Vergangeheit war Ägyptens Präsident Hosni Mubarak ein vehementer Befürworter eines atomwaffenfreien Nahen Ostens. Er kritisierte das iranische Atomprogramm und forderte gleichzeitig die Vernichtung des israelischen Nuklearwaffenarsenals.

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