Die christlichen Bürgerkriegsmilizionäre der Lebanese Forces erwarten morgen mehr als 100000 Anhänger zu einer Großdemonstration auf der ihre etwa 5000 während des libanesischen Bürgerkriegs getöteten Mitglieder geehrt werden sollen.
Erstmals seit 12 Jahren wird auch der Ex-Chef der Falange, Samir Geagea, zu der Kundgebung erwartet. Geagea war der einzige Warlord des Bürgerkriegs der sich vor einem Gericht für seine Taten, unter anderem den Mord an Ministerpräsident Rashid Karame, verantworten musste. Er verbrachte bis zu seiner Freilassung im Zuge der "Zedernrevolution" 11 Jahre in syrischer Einzelhaft.
Noch ist unklar ob Geagea am Sonntag, dem "Tag des Märtyrers", auch zu seinen Anhängern reden wird. Höhepunkt der Kundgebung wird ein Gottesdienst unter der Leitung des maronitischen Patriarchen Nasrallah Sfeir im christlichen Wallfahrtsort Harissa, oberhalb der Hafenstadt Jounieh.
Ziel der Massenveranstaltung ist es nicht zuletzt, das gewachsene Selbstbewusstsein der Lebanese Forces, die gegenwärtig mit 5 Abgeordneten im libanesischen Parlament vertreten sind, zum Ausdruck zu bringen. Durch den syrischen Abzug fühlen sich die christlichen Milizionäre von einst - sie trugen die Verantwortung für das Massaker von Sabra und Chatila - gestärkt und sind bemüht, sich den anti-syrischen "Kräften des 14.März" anzuschließen.
Außerdem - und daraus machen Anhänger der Falangisten auch gar keinen Hehl - ist die Demonstration als Kampfansage gegenüber der Hizbollah und ihren Anhängern, die sich am Freitag zu hunderttausenden in Südbeirut versammelten, zu werten.
Samstag, 23. September 2006
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