Freitag, 8. September 2006

Irak: Behörden schließen "al-Arabiya"-Studio in Bagdad


Die irakische Regierung hat das Bagdader Studio des Nachrichtensenders "al-Arabiya" geschlossen und dem Kanal die weitere Berichterstattung aus dem Land untersagt. Einem Bericht des im Emirat Dubai ansässigen TV-Senders zu Folge gilt der Beschluss des irakischen Kabinetts zunächst für einen Monat.

Dem seit März 2003 sendenden Satellitenkanal wird "Aufwiegelung zu sektiererischer Gewalt" vorgeworfen. "al-Arabiya" wird nicht zum ersten Mal Zielscheibe staatlicher Zensur im post-baathistischen Irak. Schon im November 2003 wurde das Bagdader Büro auf Beschluss der damaligen Übergangsregierung geschlossen, weil der Sender Tonbänder des damals noch flüchtigen Ex-Diktators Saddam Hussein veröffentlichte.

Noch schlechter erging es dem größten Konkurrenten "al-Arabiyas" auf dem arabischen Fernsehmarkt. Das Studio von "al-Jazeera" in der irakischen Hauptstadt ist seit Juli 2004 geschlossen. Der damalige Ministerpräsident Iyad Allawi ließ den Korrespondenten ausweisen. Der Sender wurde beschuldigt ein Sprachrohr von Terroristen zu sein und durch die ausführliche Berichterstattung über Geiselnahmen im Irak weitere Kidnappings zu provozieren.

"al-Arabiya" weist in seiner Stellungnahme darauf hin, dass seit dem US-geführten Einmarsch im Irak und im Zuge der nachfolgenden Bürgerkriegsähnlichen Gewalt im Zweitromland bereits 11 Journalisten des Senders ums Leben kamen. Der Nachrichtenkanal ist Teil der Mediengruppe MBC, die von der saudisch-libanesischen Familie Hariri kontrolliert wird.

Das amerikanische Committee to Protect Journalists (CPJ) beschuldigt die irakische Regierung die Pressefreiheit im Irak unter dem Vorwand einzuschränken, diese gefährde die Stabilität des Landes.

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