Im Beiruter Vorort Burj Hammoud haben gestern mehrere hundert Armenier gegen die Beteiligung türkischer Soldaten an der UNO-Friedenstruppe im Libanon demonstriert. Sie erinnerten an die Vertreibung und Ermordung von über einer Million in der heutigen Türkei lebender Armenier in den letzten Jahren des Osmanischen Reichs zwischen 1915 und 1918.
"Genozid, Massaker, Deportation - die türkische Definition von Frieden" - war auf Spruchbändern während der Kundgebung am Freitag zu lesen, berichtet "Kuwait Times". Andere forderten: "Nein zur Beteiligung türkischer Soldaten an den UN-Truppen im Libanon".
Ein Demonstrant erklärte: "1,5 Millionen Angehörige unseres Volkes wurden unter den Türken massakriert. Jetzt erwartet ihr von uns, dass wir sie wollkommen heißen?" Hunderttausende Armenier suchten im Libanon Schutz vor dem Genozid an ihrem Volk. Neben Burj Hammoud, nebenbei der Geburtsort des Hizbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah, ist die Kleinstadt Anjar im östlichen Bekaa-Tal ein Zentrum armenischen Lebens in der Levante. Nach Schätzungen leben heute zirka 200000 Armenier im Zedernstaat und stellen damit etwa 5% der Bevölkerung. Staatspräsident Emil Lahoud ist Sohn einer armenischen Mutter.
Die Türkei will nach Angaben ihres Außenministers Abdullah Gül knapp 1000 Soldaten für die Friedenstruppe im Libanon stellen, die das militärische Potential der Hizbollah einschränken soll. Vorher fordern Sprecher der armenischen Gemeinde im Libanon aber eine Anerkennung armenischen Leids durch die türkische Regierung. Jacques Choukhadarian, ehemaliger Abgeordneter des Parlaments erklärte am Freitag.: "Die Türkei, die grausame Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat, darf an keinem Friedensprozess bteiligt sein, so lange sie nicht das Massaker am armenischen Volk anerkennt."
Samstag, 9. September 2006
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