Montag, 11. September 2006

Umfrage in Palästina: Wähler sind unzufrieden mit der Hamas

Die große Mehrheit der Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten unterstützt die Bildung einer gemeinsamen Koalition unter Beteiligung von Fatah und Hamas. Einer Umfrage der al-Najah Universität in Nablus zufolge befürworteten fast 85% der befragten Palästinenser aus dem Gaza-Streifen, dem Westjordanland und Ost-Jerusalem eine "Regierung der nationalen Einheit".

Gleichzeitig zeigt die Umfrage einen dramatischen Popularitätsverlust der regierenden Hamas-Bewegung. Würden jetzt Parlamentswahlen abgehalten werden, käme die islamistische Partei lediglich auf knapp 19% der Stimmen. Die Fatah erhielte laut der Befragung, die zwischen Mittwoch und Freitag vergangener Woche durchgeführt wurde, fast 35% Zustimmung. Alle anderen Parteien folgen unter ferner liefen, die Volksfront (PFLP) könnte mit knapp 5%, der islamische Jihad mit etwas mehr als 3% der Wählerstimmen rechnen. Bei den Parlamentswahlen im Januar hatten noch 44,45% der Wähler dem Hamas-geführten "Block für Wechsel und Reform" ihre Stimme gegeben.

Die Bilanz, die die 1360 Befragten 8 Monate nach dem Regierungswechsel ziehen, fällt verheerend aus. 88% von ihnen gaben an, dass sie weder sich selbst, noch ihre Familien oder ihr Eigentum gegenwärtig geschützt fühlten. 3 von 4 Palästinensern erklärten, ihre wirtschaftliche Situation verschlechtere sich.

Gleichzeitig unterstützen 61,3% der Befragten "militärische Operationen", das sind erster Linie Selbstmordanschläge, innerhalb Israels, etwa jeder Dritte lehnt dies ab. 42,5% der Unfrageteilnehmer lehnten den Abschuss von Raketen aus dem Gaza-Streifen aus Israel ab, gleichwohl sind 36,% der Palästinenser laut der Befragung der Ansicht, dieser diene "der palästinenschen Sache".

Nach Angaben der al-Najah-Universität beträgt die Fehlertoleranz der Umfrage etwa 3%.

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