In Bahrain wächst der Protest gegen Pläne, nach denen Ausländer künftig höhere Preise für Bedarfsgüter zahlen müssen als Bahrainis. Anfang Januar hatte das Parlament einem Entwurf der Finanzkommission zugestimmt, der die Subventionierung von Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs für Bahrains Staatsbürger vorsieht. Die gestiegene Inflation mache einen solchen Schritt erforderlich, argumentierten die Abgeordneten, da die hohe Teuerungsrate in den vergangenen Monaten zu einem Anstieg der Kriminalität in dem Golfstaat geführt habe.
Zu den subventionierten Lebensmitteln sollen künftig unter anderem Reis, Zucker, Milch und Öl gehören. Der Parlamentsbeschluss liegt nun Premierminister Sheich Khalifa bin Salman al-Khalifa vor, der über eine Umsetzung des Vorhabens entscheidet.
Menschenrechtsgruppen verurteilten die Pläne des Parlaments scharf und erklärten, die Regelungen würden gegen die Menschenrechte verstoßen. Ein Vertreter der indischen Gemeinde nannte das Vorhaben "rassistisch". Nach offiziellen Angaben sind knapp 40% der 800000 Einwohner des Inselstaats Ausländer. Der Großteil von ihnen sind Gastarbeiter vom indischen Subkontinent oder den Phillipinen, die das Rückgrat der Wirtschaft in Bahrain bilden. Dennoch führen viele von ihnen ein Leben als Bürger zweiter Klasse, besitzen praktisch keinerlei Arbeitnehmerrechte und werden häufig unregelmäßig bezahlt.
Ein Mitarbeiter der pakistanischen Botschaft erklärte: "Die Gehälter der Ausländer sind niedriger als die der Einheimischen und sie zahlen viel Geld um überhaupt hier her zu kommen. Dieser Schritt wird die Gastarbeiter nur weiter unterdrücken und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht verbessern."
Auch die Supermarktketten machen auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Vorhabens aufmerksam. "Jemand der wie ein Araber aussieht, kann behaupten ein Bahraini zu sein, auch wenn er aus einem anderen Golfstaat kommt. Genauso kann jemand der nicht aussieht
wie ein Araber erklären, er sei ein eingebürgerter Bahraini. Für den Computer sind alle Kunden gleich."
Montag, 21. Januar 2008
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