In den nächsten Tagen werden 70 Jemeniten aus dem US-Gefangenenlager in Guantanamo freigelassen. Dies sei das Ergebnis von Verhandlungen zwischen den Geheimdiensten der beiden Länder, erklärte ein hochrangiger Berater von Jemens Staatschef Ali Abdullah Saleh heute gegenüber Journalisten, Anwälten und Menschenrechtsaktivisten in Sanaa.
Mittlerweile stellen die Jemeniten die größte Gruppe unter den noch immer etwa 275 Gefangenen im Camp Delta. Ende 2004 waren noch zirka 800 Männer ohne Anklage in dem Lager auf Kuba festgehalten worden, die zuvor in Afghanistan festgenommen wurden. Heute sind noch knapp 100 Jemeniten in Guantanamo inhaftiert.
Im Verlauf des vergangenen Jahres sind mehr als 100 Häftlinge von den US-Behörden in ihre Heimatländer zurückgeschickt worden, der Großteil von ihnen stammte aus Saudi-Arabien. Bei der Freilassung spielt weniger die potentielle Gefahr die von den Männern noch immer ausgehen mag eine Rolle, als das Herkunftsland der Gefangenen. Saudi-Arabien hat als strategisch wichtiger Bündnispartner der USA und größter Öl-Exporteur der Welt größeres Gewicht als Jemen und konnte daher mehr Staatsbürger in die Heimat zurückbringen. Ein Sprecher der jemenitischen Regierung erklärte dazu.: "Wir können unsere Beziehung zu den USA nicht mit der Saudi-Arabiens vergleichen. Jemen exportiert 300000 Barrel Öl pro Tag, Saudi-Arabien 10 Millionen."
Ebenso unterschiedlich sieht die Perspektive der Männer nach ihrer Freilassung aus. Den uigurischen Guantanamo-Insassen droht bei ihrer Rückkehr nach China die Todesstrafe, den Saudis spendiert der Staat mehrere tausend Dollar, ein Haus und eine Ehefrau. Außerdem durchlaufen die saudischen Männer nach ihre Rückkehr ein spezielles Programm, dass sie von einer Rückkehr in den Terrorismus abhalten soll. Bislang ist keiner der von den USA als "feindliche Kobattanten" eingestuften Männer rückfällig geworden.
Samstag, 12. Januar 2008
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