Freitag, 30. Mai 2008

Bahrain ernennt Jüdin zur Botschafterin in den USA

Bahrains König Hamad hat eine Jüdin zur neuen Botschafterin in den Vereinigten Staaten ernannt. Die 43-jährige Houda Ezra Nonoo ist Präsidenten der Bahrain Human Rights Watch Society und seit drei Jahren Abgeordnete im Shura-Rat, einem 40-köpfigen Gremium, das dem König beratend zur Seite steht. Vor ihrer Karriere in der Politik war die Mutter von zwei Söhnen eine erfolgreiche Geschäftsfrau in der Finanz- und Computerbranche.

Nonoo ist damit die erste jüdische Botschafterin eines arabischen Staates. Die Politikerin betonte jedoch, dass ihre Ernennung nicht auf Grund ihrer Religion erfolgt sei. Sie fühle sich durch die Entscheidung des Königs geehrt und freue sich auf die Herausforderungen, die die neue Rolle mit sich brächte.

Seit Jahrhunderten leben Juden in Bahrain und die jüdische Gemeinde in dem Inselstaat am Golf gilt als eine der Ältesten der Welt. Zur Zeit der Staatsgründung Israel lebten Schätzungen zufolge zwischen 800 und 2000 Juden in Bahrain. In Folge anti-semitischer Übergriffe floh die Mehrzahl von ihnen nach Israel oder in die USA.

Die designierte Botschafterin macht dafür jedoch ausländische Mächte verantwortlich. Viele Bahrainis hätten ihren jüdischen Nachbarn Schutz gewährt. Heute zählt die jüdische Gemeinschaft in Bahrain, dem einzigen Golfstaat mit einer Synagoge, nur noch etwa 50 Mitglieder. Reisen nach Israel sind ihnen verboten. Einen Rabbi müssen die Juden zu feierlichen Anlässen aus Europa einfliegen lassen.

Fast alle jüdischen Bahrainis gehören zur Familie Nonoo die vor etwa 100 Jahren aus dem Irak nach Bahrain übersiedelte. Heute sind die Nonoos als erfolgreiche Geschäftsleute gern gesehene Gäste des Königs Hamad bin Isa al-Khalifa. Neben Huda ernannte der Monarch ein weiteres Mitglied der Nonoo-Familie in den beratenden Shura-Rat.

Erst vor wenigen Tagen sorgten Berichte in Bahrain für Schlagzeilen, nach denen die Familie Nonoo vom König persönlich beauftragt worden sei, mit jüdischen Familien, die in den letzten Jahrzehnten ihre Heimat verließen, über eine Rückkehr nach Bahrain zu verhandeln. Ihnen sollen die vollen staatsbürgerlichen Rechte gewährt werden.

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