In der libanesischen Hauptstadt Beirut liefern sich Anhänger von Opposition und Regierung zur Zeit schwere Gefechte. Oppositionsanhänger haben laut Medienberichten die wichtigsten Zufahrtsstraßen blockiert und ein Büro der sunnitischen Mustaqbal-Bewegung angegriffen. In den Stadtteilen Moussaitbeh und Tareq Jdeideh haben sich Oppositions- und Regierungsanhänger Schießereien geliefert. Bislang ist von 5 Verletzten die Rede.
Für den heutigen Mittwoch hatte ein der Opposition um die schiitische Hizbollah und die stärkste christliche Kraft im Parlament (FPM) nahe stehendes Gewerkschaftsbündnis zu einem Generalstreik aufgerufen. Auch der Libanon erlebt derzeit wie andere Staaten der Nahost-Region, einen rasanten Anstieg der Benzin- und Lebensmittelpreise. Die Wirtschaft leidet unter anderem an der Kopplung des libanesischen Pfund an den US-Dollar, der beständig an Wert verliert.
Eine für heute geplante Demonstration in Beirut wurde von Gewerkschaftsführer Ghassan Ghosn kurzfristig abgesagt, nachdem sich mutmaßliche Anhänger der Mustaqbal-Bewegung mit Ferngläsern und Gewehren auf Häusern entlang der Demonstrationsroute postiert haben sollen.
Der Streik wurde bereits im Vorfeld hochgradig politisch aufegladen und er spiegelt die politische Teilung des Landes wieder, da er etwa von den Bewohnern der Stadt Tripoli, einer sunnitischen Hochburg des Regierungslagers "14. März", ignoriert wurde und sich in erster Linie auf Beirut und die Bekaa-Ebene konzentriert. Michel Aoun, Chef der mit der Hizbollah verbündeten FPM, hatte gestern dazu aufgerufen, mit diesem Streik die Regierung von Ministerpräsident Siniora zu stürzen.
Seit den führen Morgenstunden haben Oppositionsanhänger unter anderem die Straße zwischen dem Beiruter Stadtzentrum und dem Flughafen blockiert. Zahlreiche Flüge nach Beirut mussten daraufhin abgesagt oder umgeleitet werden. Gerüchten zufolge droht die Hizbollah damit, die Flughafenstraße so lange geschlossen zu halten, bis eine "zufriedenstellende Lösung" für die politischen Probleme des Libanon gefunden worden sei.
Mittwoch, 7. Mai 2008
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