Donnerstag, 5. Januar 2006

Arabische Reaktionen auf den kritischen Gesundheitszustand Ariel Sharons

Israels MinisterpräsidentAriel Scharon liegt nach Hirnblutungen im Koma. Seinen Gesundheitszustand beschreiben die behandelnden Ärzte als sehr kritisch. Auch wenn Sharon aus dem Koma erwachen solle ist schon jetzt klar, dass das Stehaufmännchen der israelischen Politik nicht mehr auf den Chefsessel wird zurückkehren können.

Dazu erste Reaktionen palästinensischer Politiker und Kommentatoren:



  • Nabil Shaath, palästinensischer Planungsminister:

Auf einer rein humanitären Ebene tut es uns für Herrn Sharon leid. Politisch wird die Ungewissheit wachsen um zum Friedensprozess zrurückzukehren und wahrscheinlich wird diese Ungewissheit bis zu den israelischen Wahlen im März andauern.

  • Saeb Erekat, palästinensischer Chef-Unterhändler:

Wir verfolgen die Ereignisse sehr sehr genau. In jedem Falle sind wir Palästineser direkt betroffen. Ich behaupte nicht, dass wir einen guten Friedensprozess mit Scharon hatten, wir hatten ja nicht einmal Kontakt. Sharon unternahm keinen Friendesprozess mit uns zusammen, sondern er tätigte unilaterale Schritte. Aber jetzt könnte es noch schlimmer kommen.

  • Mushir al-Masri, Hamas-Sprecher:

Es besteht kein Zweifel, dass sich die politische Lage der Zionisten nach seinem Tode verändern wird aber die ganze Region wird ohne ihn besser dastehen als mit ihm. Scharon war derjenige, der Jahrzehnte lang Massker und Terrorismus gegen unser Volk begangen hat.

  • Ghazi al-Saadi, palästinenischer Kommentator auf al-Arabiyya:

Scharon war der erste israelische Staatschef, der nicht den ganzen palästinensischen Boden für sich beanspruchte. Ein lebender Sharon wäre für die Palästinenser besser, egal welche Verbrechen er gegen unser Volk begangen hat.

  • Ahmed Jibril, PFLP-GK; Sprecher einer in Damaskus sitzenden Splittergruppe der PFLP:

Wir sagen frei heraus: Gott ist groß und er wird gegen diesen Schlächter Rache üben. Wir danken Gott für das Geschenk, das er uns zum Beginn dieses neuen Jahres beschert hat.

  • Anwar Abu Taha, Führer des Islamischen Jihad erklärte in Libanon:

Wir sorgen uns nicht um seine Gesundheit und lassen ihn zur Hölle fahren, ob tot oder lebendig. Der islamische Jihad wird seinen Heiligen Krieg fortsetzen, bis wir unsere Rechte vollständig wiedergewonnen haben.

  • ein Kommentator der jordanischen Zeitung "al-Dustur" schreibt hingegen:

Mut und Objektivität zwingen uns zuzugeben, dass Scharon sein gesamtes Leben lang zum Wohle seines Volkes gehandelt hat. Wäre er ein arabischer Führer und hätte er als solcher so gehandelt wie in Israel, wäre er zum Idol der Massen vom Atlantik bis zum Golf geworden.

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