Auch in den arabischen Zeitungen nimmt die Berichterstattung über die Zuspitzung des Konflikts um die Uran-Anreicherung durch den Iran weiten Raum ein. Dabei bewerten die Kommentatoren die Lage durchaus unterschiedlich.:
- "al-Rayah", Qatar:
Das Seltsame an der ganzen Affäre ist, dass die Angriffe auf den Iran wegen dessen Nuklearprogramms in keinem Verhältnis steht zur Position des Westens gegenüber Israel, das mehr als 200 Nuklearsprengköpfe besitzt. Dieser Standpunkt, den man auch als Setzung unterschiedlicher Maßstäbe bezeichnen kann, zeugt von inakzeptabler Bevorzugung.
- "al-Hayat", London:
Wenn die iranischen Offiziellen erklären, ihr Nukearprogramm diene friedlichen Zwecken, warum erzielen sie dann keine Einigung mit allen Staaten die wegen der Weiterverbreitung von Nuklearwaffen besorgt sind? Ein Abkommen könnte auch die internationale Gemeinschaft ermutigen Druck auf Israel auszuüben, seine Nuklearanlagen für Inspektionen zu öffnen.
- "al-Rayy", Jordanien:
Werden die Araber durch den Abschluss des iranischen Nuklearprojekts, das am Ende nicht friedlichen Zwecken dienen wird, gewinnen oder verlieren? Die Antwort ist, dass das Problem nicht bei den Arabern liegt, sondern in der expansionistischen Politik Irans.
- "al-Thawrah", Syrien:
Das ganze Thema geht über Teherans Besitz von Atomwaffen hinaus, weil, selbst wenn das passieren sollte, wird es keinen Effekt auf Israels Möglichkeiten haben und es wird keine Bedrohung für den internationalen Frieden darstellen. Dieses Thema ist nicht isoliert vom "Greater Middle East Project" der USA von Kabul nach Baghdad, Teheran, Damaskus und Beirut.
- "al-Akhbar", Ägypten:
Was den amerikanischen Präsidenten am iranischen Atomprogramm besorgt, ist die Sicherheit Israels und seines Volkes im Falle eines iranischen Atomwaffenbesitzes. Angesichts der Gefahren, die die israelischen Nuklearwaffen für die Menschen der arabischen Länder darstellen, sollte dies die letzte Sorge der USA und seiner Verbündeten in Europa sein.
- "al-Ayyam", Palästina:
Die iranische Eskalation, die die US-Regierung herausfordert ist ein begrenzter, kalkulierter und experimenteller Schritt um die Möglichkeiten auszuloten. Sie kommt zu idealer Zeit als Teil eines idealen Szenarios um in einen Konflikt mit dem Weißen Haus zu treten, der die Verbindung zwischen amerikanischen und israelischen Interessen enthüllen wird.
- "al-Rayad", Saudi-Arabien:
Die Pros und Kontras bei der Entscheidungsfindung bezüglich eines Angriffs auf iranische Aufbereitungsstätten sollten nicht nur bei den USA und Israel liegen. Andernfalls wären wir an der Schwelle zu großer Dummheit, die die ganze Welt in ein Schachtfeld verwandeln könnte, mit verschiedenen Instrumenten und Organisationen die gefährlicher sind als "al-Qaida" und ihre Parteigänger.
- "al-Watan", Qatar:
Die Krise zwischen den USA und Iran ist an eine Grenze gestoßen, an der es schwierig wird sich eine friedliche Lösung vorzustellen, weil jeder Versuch in diese Richtung zum gegenwärtigen Zeitpunkt als eine Niederlage für eine der beiden Seiten gewertet würde. Dies ist weder für die amerikanische noch die iranische Seite akzeptabel.
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