Dienstag, 24. Januar 2006

Irak: Flucht in den Süden lässt Immoblienpreise steigen


Aus Angst um ihre Sicherheit verlassen immer mehr Familien ihre Häuser in Baghdad und anderen Zentren terroristischer Angriffe im Irak. Dieser Exodus hat zur Folge, dass die Immobilienpreise in als sicher geltenden Regionen in astronomische Höhen gestiegen sind. Gleichzeitig gestaltet sich der Verkauf von Wohnungseigentum in Baghdad, Mosul, Ramadi, Diyala oder Hilla immer schwieriger, da es praktisch keine Interessenten für Häuser in diesen Zentren des anti-amerikanischen Widerstands und gegen einfache Iraker gerichteten Terrors gibt. Wohlhabende Iraker seien längst in den Nordirak oder ins Ausland geflohen, berichtet die irakische Zeitung "az-Zaman". Familien mit geringeren finanziellen Mitteln würden dem Blatt zufolge vermehrt in den Süden des Landes ziehen, wo der Lebensstandard zwar geringer ist, die Lage aber als einigermaßen sicher eingestuft wird.
Ahmad al-Bahdli, der die Hauptstadt Bagdad verließ um in Basra eine Unterkunft zu suchen, berichtet gegenüber "az-Zaman" von seinen Erlebnissen: "Ich bin dorthin gegangen um Sicherheit und Frieden zu finden und hoffte eine Wohnung zu einem vernünftigen Preis zu finden. Aber es gab keinen Platz zum Leben. Selbst die lange verlassenen alten Viertel der Stadt waren voll mit Mietern aus Bagdad und anderen Gegenden des ganzen Landes." Nach Monaten der erfolglosen Suche und Nächten unter freiem Himmel ist Bahdli mit seiner Familie vor Wintereinbruch wieder nach Baghdad zurückgekehrt - trotz Morddrohungen die er von Unbekannten zuvor erhalten hatte.
Abu Alaa hat sein Haus verlassen und ist mit seiner Familie in einen Vorort der Hauptstadt gezogen. "Es gibt niemanden, der mein Haus mieten oder kaufen möchte. Ich bin sehr besorgt, denn es kann jederzeit ausgeraubt werden." Er sei zwar erleichtert Bagdad verlassen zu haben, die Miete in der neuen Unterkunft bezahlen zu können sei ihm aber fast unmöglich.
In der Stadt Kut etwa haben die Immoblienpreise bisher ungekannte Höhen erreicht. Hauseigentümer verlangen von Pächtern dort mittlerweile Vorauszahlungen von fast fünf Millionen irakischen Dinar - das sind mehr als 3000 US-Dollar.

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