Die illegalen Tunnel zwischen Ägypten und dem Gazastreifen sind zu einer wichtigen Lebensader für die Bewohner des Gazastreifens geworden. Laut einem Bericht des "Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten" der Vereinten Nationen (OCHA) sind mittlerweile bis zu 6000 Palästinensern in mehr als 100 Tunneln beschäftigt.
Nach Angaben des palästinensischen al-Mezan-Zentrums für Menschenrechte sind im Jahr 2008 bislang 39 Menschen in den unterirdischen Gängen ums Leben gekommen. Auch deshalb soll die von der Hamas kontrollierte Polizei in Gaza neue Regelungen für den Betrieb der Tunnelanlagen in Kraft gesetzt haben.
Anfänglich nutzte die Hamas-Miliz die Tunnel zwischen dem ägyptischen Grenzort Rafah und dem Gazastreifen zum Schmuggel von Waffen. Da seit Inkrafttreten der israelischen Grenzblockade jedoch auch dringend benötigte Güter nicht mehr durch offizielle Übergänge in den Gazastreifen gebracht werden können, wuchsen im vergangenen Jahr jedoch Bedeutung und Zahl der Tunnel.
Der Schmuggel ist zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in Gaza geworden, von dem ganze Familien leben. Der OCHA-Bericht spricht gar von einer "Industrie", die sich entwickelt habe. Angesichts einer Arbeitslosenquote von 45% ist die gefährliche Arbeit unter Tage für Viele äußerst lukrativ. Gleichzeitig schöpft die Hamas von den Tunnelbetreibern hohe Gebühren für den Schmuggel aus Ägypten ab.
Zwar kooperierten die ägyptischen Behörden in den vergangenen Monaten verstärkt mit den Israelis bei der Bekämpfung des blühenden Schmuggels durch die Tunnel, dennoch nimmt ihre Zahl offenbar immer weiter zu. Der OCHA-Bericht fordert die Wiedereröffnung der Grenzübergange nach Gaza. Nur dadurch könne die wirtschaftliche und humanitäre Lage im Gazastreifen verbessert werden.
Donnerstag, 16. Oktober 2008
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