Mehr als zwei Menschen werden pro Woche durchschnittlich in Saudi-Arabien hingerichtet. Fast die Hälfte von ihnen sind Ausländer, zumeist Gastarbeiter aus Entwicklungsländern. Laut einem Bericht von Amnesty International stieg die Zahl der Exekutionen von 2006 bis 2007 von 39 auf 158. In diesem Jahr wurden bis Ende August 71 Menschen hingerichtet.
Unter den seit 1985 knapp 1700 hingerichteten Häftlingen seien 830 Ausländer gewesen. Eine überproportional große Zahl, da der Anteil der Ausländer in Saudi-Arabien auf etwa 25% geschätzt wird.
Die Gastarbeiter aus Afrika und Asien haben oftmals keine Verteidiger und sind nicht in der Lage dem Prozess in arabischer Sprache zu folgen. Ähnlich schlecht ergeht es armen Saudis, denen Kontakte zu Regierungsvertretern oder einflussreichen Stammesführern fehlen. Ebenso fehlen diesen beiden Gruppen die finanziellen Mittel zur Zahlung eines Blutgeldes, mit denen die Verurteilten ihre Hinrichtung abwenden können.
Eine in den letzten Jahren von der saudischen Regierung eingeleitete Kampagne zur Stärkung der Menschenrechte sei bislang weitgehend wirkungslos geblieben. "Im Gegenteil haben wir einen rapiden Anstieg von Exekutionen von Gefangenen erlebt, die in geheimen und unfairen Prozessen verurteilt wurden", so Amnesty International. Einige Gastarbeiter hätten bis zum Morgen ihrer Hinrichtung nichts von dem Todesurteil gegen sie erfahren.
Zudem wird die Todesstrafe nicht nur gegen Mörder angewendet. Auch außerehelicher Sex, Diebstahl und Gotteslästerung werden im saudischen Königreich mit dem Tode bestraft.
Amnesty International fordert daher ein Moratorium für die Todesstrafe in Saudi-Arabien. Das Land, das ein gewähltes Mitglied im UN-Menschenrechtsrat ist, dürfe es nicht länger zulassen, dass gegen internationales Recht Jugendliche hingerichtet werden und Richter willkürlich Menschen zum Tode verurteilen.
Dienstag, 14. Oktober 2008
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