Erst gestern Abend wurde ein christlicher Geschäftsmann von Unbekannten erschossen. Seit dem 28. September wurden damit mindestens 12 Christen in Mossul getötet. Etwa 1000 christliche Familien sind in den letzten Tagen vor der jüngsten Gewaltwelle geflohen.
Unklar ist bislang wer für die Morde verantwortlich ist. Mosul gilt als eine der letzten Hochburgen der al-Qaida im Irak. Daher machen einige die arabisch-sunnitischen Extremisten für die Angriffe auf Christen verantwortlich. Andere vermuten die kurdischen Peshmerga-Milizen hinter den Übergriffen.
Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki versicherte nach einem Gespräch mit christlichen Politkern am Sonntag, er werde alles unternehmen um den Schutz der Christen in Mossul und anderen Teilen des Irak zu gewährleisten. Zu diesem Zwecke seien mehr als 1000 zusätzliche Polizeikräfte nach Mossul, nach Bagdad und Basra die drittgrößte Stadt im Irak, entsandt worden.
Mossul und die dazugehörige Provinz Ninawa stehen im Zentrum des Streits zwischen Kurden und Arabern über die Grenzen des autonomen kurdischen Nordirak. Diese Spannungen dürften Mitauslöser der Übergriffe sein.
Die Angriffe auf Christen in Mossul ereignen sich zudem zeitgleich mit einer erbitterten Debatte über die Berücksichtigung von Minderheiten durch das neue Wahlgesetz. Das im September verabschiedete Gesetz sieht keine Quotenregelungen für Minderheiten wie Christen oder Yeziden vor. Dagegen hatten in den vergangenen Wochen hunderte Christen in Bagdad und Mossul demonstriert, da sie befürchten nach den Provinzwahlen im Januar 2009 nicht mehr in den Provinzräten vertreten zu sein.
Zum Zeitpunkt der US-geführten Invasion 2003 lebten etwa 800000 Christen im Irak, etwa 3% der Gesamtbevölkerung. Etwa jeder Dritte Christ hat sein Heimatland seither verlassen. Im März dieses Jahres wurde der chaldäische Erzbischof von Mossul, Paul Faraj Rahho, zunächst entführt und später ermordet.
1 Kommentar:
es sins arabisch-sunnitische interessen die hier er- und bekämpft werden. cui bono??
nicht die kurden, sondern die sunnitischen zuwanderer und nachkommen der eroberer.
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