Montag, 28. Februar 2011

Interview mit einer britisch-libyschen Oppositionellen aus London

In keiner anderen europäischen Stadt leben so viele Libyer wie in London. Marina Khatibi hat eine junge britisch-libysche Aktivistin interviewt, die in der englischen Hauptstadt Proteste gegen Gadhafis Regime organisiert.

Who are the people that are involved in the Libyan Opposition movement in London?

Just people who are determined to help change people’s lives. People who are willing to attend demonstrations and are willing to take action, that’s all.

Are there any leaders in the Opposition movement? If so, who are they?

When you are in an opposition I don’t believe there is a hierarchy of importance or leadership, everyone pulls together and achieves the best they can as one big whole community. There are organisers of events but even at the many events there is not just one speaker, everyone is encouraged to contribute!

Donnerstag, 24. Februar 2011

Interview mit Khalida Jarrar (PFLP): "Hamas und Fatah fürchten die Demokratie"

Liebe Leserinnen und Leser,
 
ich bin momentan in Jerusalem, um ein Kompendium zu israelischen und palästinensischen Parteien und Bewegungen zu schreiben. Das Buch wird voraussichtlich im Spätsommer erscheinen.
Als Vorgeschmack hier nun ein Interview mit Khalida Jarrar, Abgeordnete im Palästinensischen Legislativrat für die marxistische Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP). Die PFLP ist in Europa vor allem durch ihre spektakulären Flugzeugentführungen in den 1970er-Jahren bekannt. Bis heute wird die Partei sowohl von den USA als auch von der EU als terroristische Organisation eingestuft. Alsharq sprach mit Khalida Jarrar über die Vergangenheit und die Zukunft der Volksfront.
 
Welchen Platz nimmt die PFLP im palästinensischen Parteiengefüge ein?

Die PFLP ist eine wahrhaft linke Partei. Wir glauben an den Marxismus und seine Thesen vom Klassenkampf. Daher haben wir einen umfassenden, das heißt politischen, sozialen und ökonomischen Blick auf die gegenwärtige Besatzungssituation und ihre Auswirkungen auf die Palästinenser. Um die Besetzung zu überwinden glaubt die PFLP an sämtliche Formen des Widerstands, die das internationale Recht einem Volk, dessen Land besetzt wird, einräumt.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Proteste in Bahrain: »Der Premierminister muss zurücktreten«

Die nächtliche Stürmung des Lulu-Platzes in Manama durch Sicherheitskräfte hat der bahrainischen Opposition zusätzlichen Auftrieb verschafft. Im Gespräch mit Alsharq erklärt einer der Aktivisten, warum er auf die Straße geht und der Konflikt weit mehr als ein Aufbegehren der Schiiten im Königreich ist. Ali, 26, ist Internet-Aktivist, Schiit und einer von tausenden Bahrainis, die seit über einer Woche auf die Straße gehen. Wie etwa 15 Prozent seiner Landsleute ist der studierte Politikwissenschaftler zurzeit arbeitslos. Aus Sicherheitsgründen bat er Alsharq, seinen Namen nicht zu nennen.

Marathon in Palästina: Nablus läuft

Von Anselm Schelcher und Karolin Sengebusch

Um Rekorde wird in Nablus nicht gelaufen, nicht mal die ganze Strecke von 42 Kilometern wird absolviert. Dennoch ist der einzige Marathon im Westjordanland etwas Besonderes, denn er gehört zu den wenigen Kulturereignissen in Palästina, die nicht von internationalen Gebern ermöglicht werden.

Dienstag, 22. Februar 2011

Gewalttätige Proteste in Irakisch-Kurdistan

Ein Beitrag von Tim Alexander Stricker

In der autonomen Region Irakisch-Kurdistan sind, wie in vielen Teilen der arabischen Welt, Proteste gegen die Regierung ausgebrochen. In der irakischen Provinz, die als die stabilste und sicherste im gesamten Irak gilt, gehen die Menschen seit dem 17. Februar auf die Straßen. Bei den gewalttätigen Protesten sind bereits mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Montag, 21. Februar 2011

Aufstand in Libyen – Die Volksmassen gegen Gaddafi

Seit der vergangenen Woche erheben sich viele Libyer gegen Gaddafis Herrschaft. Die Nachrichtenlage ist unsicher, aber klar scheint: Das Regime geht mit großer Gewalt gegen die Opposition vor und droht mit einem Bürgerkrieg. Dennoch entgleitet dem Diktator die Macht.

Israels Eliten im Visier: Drei, zwei, eins, meins!

Korruption, Vetternwirtschaft und die Hybris der Eliten sind mit ein Grund für die anhaltenden Proteste in der arabischen Welt. Aber auch in Israel geraten unmoralisches Verhalten und die Machenschaften der Eliten immer öfter ins Visier der Justiz. Der jüngste Fall: Joav Galant.

Sonntag, 20. Februar 2011

Hisbollah: „Wir sind in eine Epoche des Triumphs eingetreten“

Hisbollahs Generalsekretär Hassan Nasrallah gab anlässlich des „Märtyrertags“ am 16. Februar 2011 eine gewohnt selbstbewusste Rede, die sowohl innen- als auch außenpolitische Botschaften enthielt. Der parteieigene TV-Sender Al-Manar übertrug sie live und wiederholte sie auch Tage später noch in seinem Programm.

Nasrallah erklärte, dass die Hisbollah ihre regionale Macht durch die Aufstände in den arabischen Autokratien gestärkt sehe.

Samstag, 19. Februar 2011

"Wie viele Jahre sind wir aus dem Dorf weg, ich habe nicht gezählt"

Der zweite Teil einer Serie von Ahmet Salih Yurdakul:

Wir befinden uns in den modernen Zeiten, wo alles gezählt, vermessen, registriert wird. Gegen den Zeitgeist sind wir machtlos - unsere Kalkulationen sind messerscharf, unser Schicksal liegt in den Nachkommastellen. Am Anfang ist die Statistik: Nach offiziellen Angaben leben in Deutschland mehr als sieben Millionen Menschen anderer Staatsangehörigkeiten (ich kenne die genaue Zahl, aber schließlich komme ich aus einem Land, in dem die Krämer gern Kunden das Rückgeld unterschlagen und ihnen stattdessen Kaugummi andrehen); davon sind mehr als 1.600.000 (natürlich kenne ich auch hier die exakte Zahl) Staatsbürger der Republik Türkei. Insgesamt leben nach den Zahlen von 2008 im Land 15,6 Millionen Menschen “mit Migrationshintergrund”, also ungefähr 19% der Bevölkerung. 2,9 Millionen von ihnen stammen aus der Türkei. Um diesen statistischen Abschnitt des Artikels mit einer weniger bekannten Information zu beschließen: schon im Jahr 1912 lebten in Berlin 1350 Türken.

Freitag, 18. Februar 2011

"Was ist denn das für 'ne Geschichte?"

Ahmet Salih Yurdakul (26) schreibt für Alsharq als Gastautor über Deutschland, die Türkei und die Räume dazwischen
Dies ist meine Geschichte. “Alles ist passiert, während ich lebte, das sollen die Menschen wissen.”2 An einem Oktobertag im Jahr 2003 stieg ich ins Flugzeug, ließ alles zurück und kam nach Berlin. Ich kannte niemanden und niemand kannte mich. Erst später merkte ich, dass ich doch allen bekannt war: ich war Ausländer, ich war Türke, ich war Muslim... Jeder wusste über mich Bescheid, in jedem Kopf hatte ich schon einen Platz!

Jeder definierte, vermaß, diskutierte, studierte mich. Dort, wo ich herkam, redete man über das Wetter, wenn das Gesprächsthema sich erschöpfte. Mal beschwerte man sich über die Hitze, mal über die Kälte, doch in jedem Fall über die Luftfeuchtigkeit in Istanbul! Hier aber sprachen alle über mich. Die Rollen hatten gewechselt; die Prädikate waren versteckt, unterschiedlich, aber das Subjekt war immer ich.3 Ehrenmorde, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, Integration, Arbeitslosigkeit, Bildung, Deutsch, Integration, Islam, Terror, Minarette, Integration, Gewalt unter Jugendlichen, Frauenrechte, Fatih Akın, Integration, erste Generation, brain drain, Sarrazin, Integration, Loyalität, Fußball, Mesut Özil, Integration... Da waren diese ganzen Debatten, und da war ich; mit meiner eigenen Geschichte, meinen Erlebnissen, meinen Gedanken und Gefühlen... Ich hatte genug davon, dass immer irgendjemand über mich sprach und ich beschloss, mich selbst zu erklären. Ja, dies sollte allein meine Geschichte sein!

Donnerstag, 17. Februar 2011

Der Iran und seine klügsten Köpfe – ein Beispiel

Ein Beitrag von S. Alexander

Seit der Berlinale 2011 weiß wohl ein Großteil der deutschen Öffentlichkeit vom Schicksal des iranischen Regisseurs Jafar Panahi, der in seiner Heimat zu einer sechsjährigen Haftstrafe und 20-jährigem Berufsverbot verurteilt worden ist. Sein Verbrechen: er produziert Filme. In den Demokratien dieser Welt würde man solch einen Menschen für seine Werke feiern und ihn seine Arbeit machen lassen. Im Iran ist das anders. Dort werden die klügsten Köpfe des Landes – zumindest diejenigen, die die religiöse Ideologie der Islamischen Republik nicht zu hundert Prozent vertreten oder die moralischen Grenzen des Landes zu überwinden versuchen – in die Gefängnisse abgeschoben, oft ohne ordentliche Prozesse und ohne Rechtsbeistand. Dass die meisten international bekannten iranischen Intellektuellen im Ausland leben und an ausländischen Universitäten lehren, oft in den USA, muss ja schließlich seinen Grund haben.

Mittwoch, 16. Februar 2011

On the Importance of being an Arab – zur Identität einer Generation

Die Umstürze in Tunesien und Ägypten sind das Ergebnis eines Jugendaufstands. Eine  Generation, die sich angewidert von den politischen Verhältnissen in ihren Ländern in Konsumrausch und Drogen stürzte, rebelliert. Ein Kommentar von Asma Diakité

Proteste in Bahrain: Oh, wie wild ist Manama

Seit Anfang der Woche gehen auch in Bahrain Menschen gegen die Regierung auf die Straße. Zwar leben die Untertanen von König Hamad bin Isa in relativem Wohlstand – die Angst vor einem wirtschaftlichen Abstieg ist dennoch groß. Zusätzliche Brisanz gewinnt der Protest durch den Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten

Montag, 14. Februar 2011

Presseschau zur Revolution am Nil - „Mabruk, Gratulation, Ägypten“

von Kathrin Hagemann, Dominik Peters, Christoph Sydow und Björn Zimprich

Der Sturz Husni Mubaraks bestimmt seit Freitag die Debatte in den arabischen und israelischen Medien. Ägyptens Presse schlägt sich in Windeseile auf die Seite der Revolutionäre, in Syrien erwartet man Kairos Abkehr von Israel und die israelischen Kommentatoren warnen vor dem Aufstieg der Muslimbrüder

Freitag, 11. Februar 2011

Revolution in Ägypten: Eid Mubarak!

von Daniel Gerlach und Christoph Sydow

»Eid Mubarak – ein gesegnetes Fest!« wünscht man sich auf Arabisch, wenn man einen großen Feiertag begeht. Heute hat diese Formel einen anderen Sinn bekommen: Mubarak-Fest. In den vergangenen 30 Jahren hat Ägypten keinen Tag von größerer politischer Bedeutung erlebt. Und das eigentlich Besondere daran: Die Ägypter haben es selbst zu Wege gebracht. Hosni Mubarak ist nach fast 30 Jahren vom Präsidentenamt zurückgetreten und hat sich in sein Domizil in Scharm al-Scheich zurückgezogen.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Streiks in Ägypten - Ausweitung der Kampfzone

Die Proteste in Ägypten verlagern sich von den Straßen und Plätzen in die Büros und Fabriken. Eine Streikwelle hat das Land erfasst. Zwar erheben die Streikenden eher wirtschaftliche als politische Forderungen. Dennoch gewinnt die Oppositionsbewegung damit eine neue Dynamik.

Dienstag, 8. Februar 2011

Krise in Jordanien? - Mit spitzer Feder gegen das Königshaus

Von Christoph Sydow

In weniger als 48 Stunden wird die Regierungsbildung in Jordanien abgeschlossen sein. Der neue Premierminister Maaruf al-Bakhit hat sich für jordanische Verhältnisse viel Zeit genommen, um ein Kabinett aus ausgewählten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen zu stellen. Der keineswegs nahtlose Übergang wurde von verschiedenen Staatsrichtern als juristisch fragwürdig kritisiert. Deshalb empfahlen sie König Abdallah, zukünftig erst die alte Regierung zu entlassen, wenn das neue Kabinett gebildet sei.

Propaganda in Ägyptens Staatsfernsehen - Mubaraks Schwarzer Kanal

Ein Gastbeitrag von Philipp Spalek, der bis zum Wochenende in Kairo war.

Längst hat auch das ägyptische Staatsfernsehen die Ereignisse am Tahrir-Platz in die Wohnzimmer gebracht. Noch bis zum vorletzten Wochenende füllten die Sender das Programm mit Komödien und Seifenopern. Selbst am Freitag, als der Straßenkampf zwischen Demonstranten und Polizei tobte, konnte man sich auf die Pünktlichkeit der Kochsendungen und die heile Welt Ägyptens im Wohnzimmer verlassen.

In der letzten Woche bestimmten dann auch auf den staatlichem Kanälen 1, 2 und NileTV Verletzte, Tote, brennende Fahrzeuge und Barrikadenkämpfe die Berichterstattung. Nun wird versucht zur Normalität zurückzukehren. Korrespondenten berichten von Schlangen vor wiedereröffneten Banken und im Studio sitzen einfache Bürger aus Bani Suef oder Asiut, die in Oberägypten keine Probleme erkennen wollen. Die staatliche Berichterstattung reiht sich in eine Strategie ein, die das Regime stabilisieren und die Revolution gegen die Demonstranten auf dem Tahrir richten soll.

Sonntag, 6. Februar 2011

Friday, January 28 in Cairo - A Moment in Life

Johannes Gunesch arbeitet in Kairo. In einem englischen Gastbeitrag schildert er seine Eindrücke vom 28. Januar, dem "Tag des Zorns", an dem hunderttausende Ägypter trotz der Abschaltung von Internet und Mobilfunknetzen gegen das Regime auf die Straße gingen.


It is in all eminence that the struggle for life unfolds on the streets of Cairo and all over Egypt today, on this uplifting moment of time on January 28, 2011. I was walking on those streets today, through Cairo, and am overwhelmed by the force of human action I encountered. I write this down, to myself, without access to the outside, an outsider’s look on what happened inside Cairo today, not knowing what can come out of the episodes of the struggle for a life in freedom and dignity, and a life of opportunities that I have witnessed today. But while I write, I hope that the gun-blasts and explosions that are still going on outside are signals of the times that are changing.

Samstag, 5. Februar 2011

Al-Jazeeras Rolle in der arabischen Welt: „Stimme der vergessenen Gebiete“

Im Zuge des aktuellen Aufstands in Ägypten wird viel über die Rolle des arabischen Nachrichtensenders Al-Jazeera debattiert. Das Regime wirft dem Kanal vor, einseitig zu berichten und die Proteste gegen Präsident Mubarak mutwillig anzuheizen. Wiederholt wurden Reporter des Senders verhaftet oder tätlich angegriffen. Bereits am vergangenen Samstag entzog Ägypten dem TV-Sender die Arbeitserlaubnis. Gestern verwüsteten Randalierer das Al-Jazeera-Büro in Kairo. Die Journalisten machten das Regime direkt für die anhaltenden Angriffe auf die Korrespondeten verantwortlich.

Wir nehmen die aktuellen Ereignisse zum Anlass, ein Interview mit Muhammad al-Mukhtar (41) dem Chefredakteur von Aljazeera.net, der Internetseite des Nachrichtensenders, zu veröffentlichen, das Katharina Mühlbeyer im Oktober 2010 führte. Mukhtar ist einer der Entwickler des arabischen Online-Nachrichtenportals der ersten Stunde. Seine journalistische Ausbildung erhielt der gebürtige Mauretanier im Sudan. Ein Gespräch mit einem überzeugten Al-Jazeera-Macher über Medien und Meinungen, Bilder und Botschaften

Worin liegt der Unterschied zwischen dem englischen und dem arabischen Angebot von Al-Jazeera.net?

Der Unterschied liegt in den verschiedenen Sprachen. Das bedeutet: Die Auswahl der Themen hängt von der Sprache des Empfängers ab. Der Empfänger des englischsprachigen Angebots unterscheidet sich von dem des arabischsprachigen. Daher unterscheiden sich die Schwerpunkte.

Freitag, 4. Februar 2011

Einschätzung aus Jordanien

Liebe Leserinnen und Leser,

es folgt eine Einschätzung zur Regierungsumbildung in Jordanien von Musa al-Munaizel, Leiter des Pädagogikzentrums der Theodor Schneller-Schule in Amman.

Seit dem Sturz des tunesischen Präsidenten tobt in der Arabischen Welt eine Welle der Modernisierung und der Demokratisierung. Leider wird vieles mit Gewalt und fraglichen Methoden ausgetragen.

Die Lage in Jordanien, trotz verschiedener Proteste, die zum großen Teil von den Islamisten geführt werden, blieb bislang friedlich. Die Demonstrationen sind darauf zurückzuführen, dass die wirtschaftliche, politische sowie soziale Lage seit 1989 nicht schlimmer gewesen ist als jetzt.

Donnerstag, 3. Februar 2011

USA und Ägypten: Zwischen Tiananmen und Tahrir

Der Volksaufstand in Ägypten hat vielerorts die Hoffnung genährt, das Jahr 2011 könnte für die arabische Welt das werden, was das Jahr 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer für Osteuropa war: Der Aufbruch in die Demokratie. Doch was sich gestern in Kairo abspielte erinnerte nicht an die Montagsdemonstrationen in der DDR sondern an ein anderes Ereignis aus dem Jahr 1989: Das Massaker an der chinesischen Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz in Peking.

Neun Tage nach dem Beginn des Aufstands sind knapp 400 Menschen bei den Kämpfen in Ägypten getötet worden. Das sind fünf mal mehr Opfer als bei den Protesten der »Grünen Bewegung«, die nach den Präsidentschaftswahlen 2009 im Iran ausbrachen. Damals wurde das Vorgehen der des iranischen Regimes und seiner Milizen zu Recht weltweit eindeutig verurteilt. Heute kann sich der Westen nur zu halbherzigen Solidaritätsbekundungen durchringen.

Aufstand in Ägypten - Bilder aus Kairo - Update

Seit Montag Abend ist ein guter Freund von uns in Kairo. Er ist kein Kriegstourist, sondern kennt das Land seit Langem, hat länger dort gelebt und spricht fließend Arabisch. Er beobachtet die Ereignisse für uns vor Ort und hat unter teilweise schwierigen Bedingungen Fotos gemacht, die einen kleinen Eindruck von den Geschehnissen der letzten Tage vermitteln. Während seiner Arbeit ist er selbst von Regimeschergen angegriffen worden. Zu seinem persönlichen Schutz werden wir seinen Namen nicht nennen.

Eindrücke während des "Marsches der Millionen" am Dienstag

Mittwoch, 2. Februar 2011

Interview mit Nabil Shaath zur Nil-Revolution - "Die Jugend hat die Führung übernommen"

Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Nabil Shaath ist einer der führenden Politiker der palästinensischen Fatah. Der ehemalige Außenminister nimmt gegenwärtig eine zentrale Rolle im palästinensischen Verhandlungsteam bezüglich des Nahostkonflikts ein. Shaath, dessen Familie im Zuge der Gründung Israels 1948 nach Ägyptem emigrierte, ist selbst ägyptischer Staatsbürger und ein ausgewiesener Kenner der politischen Szene des Pharaonenstaates.
Mit Alsharq sprach Shaath über die Konsequenzen der Nil-Revolution für Ägypten und für die Palistinenesischen Gebiete.

Was denken Sie über die Geschehnisse in Ägypten?

Ich bin glücklich und besorgt zugleich. Diese jungen Menschen, die die Proteste tragen, agieren verantwortungsvoll und sogar weise. Wir sollten diese Demonstrationen als Chance begreifen und den jungen Menschen vertrauen. Die Proteste haben das Wir-Gefühl der Ägypter gestärkt, da keine Gruppen ausgeschlossen und keine „Anti-Slogans“ gerufen werden. Islamistische Slogans hört man im Übrigen kaum.

Machtkampf in Ägypten – Mubaraks Rückzug auf Raten

»Ich werde bei der Präsidentschaftswahl im September nicht wieder antreten. Das Parlament soll die Verfassung so ändern, dass die Kandidatur von Oppositionsbewerbern ermöglicht wird und die Zahl der Amtszeiten des Präsidenten begrenzt wird.« So in etwa lässt sich die Rede, die Ägyptens angeschlagener Präsident Husni Mubarak am Dienstag Abend hielt, zusammenfassen. Hätte er diese Rede schon vor einer Woche gehalten, wäre ihm die Zustimmung seiner wütenden Landsleute und der internationalen Gemeinschaft sicher gewesen. Jetzt, nach tagelangen Demonstrationen, denen sich immer mehr Menschen angeschlossen haben, geht Mubaraks Vorstoß den Meisten längst nicht mehr weit genug.

Dienstag, 1. Februar 2011

Barak’s Party Exit –Final Nail in the Coffin for Labor or Last Chance for a New Political Future?

Liebe Leserinnen und Leser,

auf Bitten einiger Alsharq-Freunde, die nicht deutsch sprechen, veröffentlichen wir die folgende Analyse zu Ehud Baraks Partei-Austritt auf Englisch. Verfasser ist Ralf Hexel, Leiter der Friedrich-Ebert Stiftung in Israel. Eine deutsche Version der Analyse findet sich auf der Homepage der FES.

Von Ralf Hexel

On January 17, Ehud Barak, chairman of the Labor Party (Avoda) and four other members of Avoda’s Knesset faction of 13 walked out on the party and created a faction called “Atzmaut” (Independence). The next objective is to establish a party by the same name. The four members of Knesset (MKs) who left the Avoda faction together with Barak are Agriculture Minister Shalom Simhon, Deputy Defence Minister Matan Vilnai, Deputy Industry, Trade and Labor Minister Orit Noked and Einat Wilf.