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Freitag, 9. November 2012

Presseschau zu Obamas Wiederwahl: "Kein Präsident, der in den Krieg zieht"

Die Zeitungen im Nahen Osten zwischen Algerien und Iran reagieren überwiegend positiv auf die Wiederwahl von Barack Obama. Der Präsident habe in seiner ersten Amtszeit zwar viele Erwartungen enttäuscht, Mitt Romney wäre nach Überzeugung der Kommentatoren jedoch das noch größere Übel geworden. Israelische Blätter fürchten eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Obama und Benyamin Netanyahu. Auch in Bahrains Presse schwingt Skepsis gegenüber dem Demokraten mit. Dafür sind sich israelische Kommentatoren mit der syrischen Parteizeitung al-Baath in einem Punkt einig: Obama sei kein Präsident, der einen Krieg im Nahen Osten wolle.

Eine Presseschau von Christoph Dinkelaker, Lea Frehse, Amina Nolte, Dominik Peters, Friedrich Schulze, Bodo Straub und Christoph Sydow

Sonntag, 21. Oktober 2012

Libanon: Machtprobe der Opposition misslingt - Ausschreitungen in Beirut

Statt der geplanten Machtdemonstration zur Beisetzung Wissam al-Hassans  sorgt die libanesische Opposition für Negativschlagzeilen: Nach der Zeremonie kommt es zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei. Derweil wird der Ruf nach dem Rücktritt der Regierung immer lauter.

Von Björn Zimprich (Beirut) und Bodo Straub. Bilder: Zimprich
Demonstranten vor der Al-Amin Moschee

Montag, 24. September 2012

Kurdische Flüchtlinge aus Syrien: Das Lager "Domez"

Es sind bedrückende Bilder, die Mohammad Miro und Zine Homburger gemacht haben. Es sind Bilder des Leidens und des Elends, die im Flüchtlingslager Domez in Irakisch-Kurdistan entstanden sind, das zur Zeit die "Heimat" für mehr als 18.000 Opfer des syrischen Bürgerkrieges darstellt.

Mittwoch, 12. September 2012

Kampf um Aleppo: "Die Menschen müssen erst 75 oder 90 Prozent selbst erkämpfen"

Ein Interview von Natalia Gorzawski

Ich treffe Ahmed in den Vereinigten Arabischen Emiraten, nachdem er ein paar Tage zuvor aus Syrien zurückgekehrt ist um mit ihm über die Kämpfe zwischen Opposition und Regime in der syrischen Handelsmetropole Aleppo zu sprechen. Er ist ruhig und überlegt und formuliert jede Antwort sehr konzentriert und präzise. Aus einem Gespräch zur Generierung von Hintergrundinformationen für meinen Artikel entwickelt sich ein fast eineinhalbstündiges Interview, das viele Details über die Entstehung und Organisation der bewaffneten Opposition preisgibt und im Folgenden in Ausschnitten zu lesen ist. 

Ahmed hat die Anfänge der Revolution in Syrien miterlebt, ist dann aber, wie so viele andere auch im Herbst letzten Jahres ins Ausland geflüchtet. Ein Jahr später hat er sein Land nun noch einmal besucht. Sein Aussehen und Verhalten suggerieren eine besonders strikte und konservative religiöse Auffassung, wie ich sie in Syrien selten erlebt habe. So zitiert er manchmal den islamischen Gelehrten Ibn Taimiya der als geistiger Inspirator des Islamismus und Wahhabismus gilt und von allen meinen muslimischen Freunden als extremistisch abgelehnt wird. Gleichzeitig erlebe ich ihn aber immer als aufgeschlossenen Menschen, der an anderen Sichtweisen interessiert ist, gerne zuhört und die eigene Meinung immer wieder revidiert und überdenkt. Nach einem längeren Besuch in Istanbul  erzählte er mir einmal, er wünsche sich für Syrien ein ähnliches politisches System wie in der Türkei.

Deine Heimatstadt liegt in einem der Gebiete, die inzwischen von der Opposition kontrolliert werden. Wie kam es dort zu der Ausbildung einer bewaffneten Opposition?

Wie fast überall gab es zu Anfang friedliche Demonstrationen und Proteste in meiner Stadt. Das Regime hat daraufhin immer wieder nächtliche Razzien durchgeführt und Menschen festgenommen. Normalerweise sind sie in etwa sieben oder acht Häuser pro Nacht eingedrungen. Dabei handelte es sich bei den Festnahmen meist nicht einmal um Aktivisten oder Demonstranten. Mein Cousin wurde zweimal für jeweils einen Monat ins Gefängnis gesteckt. Dabei war es nicht er, sondern sein Bruder, der gesucht wurde. Das zweite Mal haben sie dann übrigens auch den Vater mitgenommen. Im Herbst letzten Jahres fingen die Menschen vor Ort dann an, sich zu organisieren und zu bewaffnen um solch willkürliche Festnahmen zu verhindern.

Dienstag, 21. August 2012

Al-Yarmouk - Die belagerte „Hauptstadt“ der palästinensischen Diaspora

Ein Gastbeitrag von Erik Mohns, Doktorand der Nahoststudien an der Süddänischen Universität.

Das palästinensische Flüchtlingslager al-Yarmouk ist seit vier Wochen von syrischen Armee-Panzern umstellt. Al-mukhayyam (das Lager) - wie es von seinen Bewohnern benannt und auch bei den Damaszenern bekannt ist - ist gegenwärtig eine belagerte Enklave in der in militärische Sektoren zerschnittenen syrischen Hauptstadt.[i] An Eingang der drei Zufahrtsstraßen, die vom Norden in das eng bebaute, sonst sehr geschäftige und lebhafte palästinensische Stadtviertel hineinführen, befinden sich Straßensperren, die mit Armeesoldaten, Mitgliedern der Sicherheitsdienste sowie bewaffneten Milizionären bemannt sind. Auf der 30. Straße, die das westliche Ende Yarmouks begrenzt, stehen seit vier Wochen Kampfpanzer der syrischen Armee, die immer wieder in Richtung des Stadtviertel Hajjar al-Aswad rollen. Nach Meinung der Mehrheit der Bewohner von Yarmouk ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis es zu größeren kriegerischen Kampfhandlungen auch in al-Yarmouk kommen wird.

Donnerstag, 2. August 2012

Krieg in Syrien - Ein Bericht aus Daraa

Der folgende Bericht stammt von einem palästinensischen Aktivisten aus dem Mukhayyam Daraa. Der Begriff Mukhayyam bezeichnet auf Arabisch ein Flüchtlingslager. Bis heute wird dieser Begriff für die Orte verwendet, wo Palästinenser einst Schutz fanden. Viele von ihnen haben sich von den damaligen Zeltstädten zu Städten gewandelt.


Das Camp, aus der der Aktivist Hadi Abu al-Wafa (Name geändert), 22 Jahre alt, stammt liegt in der Provinz Daraa. Am 11. Mai 2012 hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, die UNRWA, bekanntgegeben, dass sie ihre Arbeit in Zentral- und Süd-Syrien aufgeben. Für Daraa heißt dies, dass 27.000 Menschen auf die humanitäre Hilfe der UNRWA verzichten müssen. Dieses Faktum wurde vor allem letzte Woche besonders deutlich. So wurde gegen das palästinensische Camp in Daraa mit aller Härte vorgegangen. Aktivisten berichten davon, dass fast alle Bewohner das Camp verlassen haben, viele von ihnen seien in den als sicher geltenden Bezirk al-Kashif geflohen.


Samstag, 28. Juli 2012

Krieg in Syrien: Ein Bericht aus Yarmuk, Damaskus

Seit etwa einigen Wochen hat der syrische Bürgerkrieg auch Yarmuk, das in Damaskus gelegene, größte Palästinenserlager in Syrien erreicht. Nahla Ibrahim schickt uns zwei fragmentarische Bericht über die Ereignisse in den vergangenen Tagen.

25.07.2012


Wie der Fluch zum Segen wurde

Seit kurzem ist das größte palästinensische Lager Syriens zum Zufluchtsort von geflohenen Syrern geworden, nachdem sämtliche Viertel im Umfeld beschossen wurden und es in den umliegenden Gegenden zu Feuergefechten kam. Auch in Yarmuk schlugen Artilleriegranaten ein - angeblich "aus Versehen". Palästinenser sind daran gewöhnt, Flüchtlinge zu sein und jetzt gewöhnen sich leider auch die Syrer daran.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Kurden in Syrien: Im Norden was Neues

Fast unbemerkt ziehen Assads Truppen aus den meisten kurdischen Gebieten in Syrien ab – und geben damit Rätsel auf. Doch schon streiten syrische Kurden darüber, wie die Regierungsgebäude in ihren Städten beflaggt werden sollen. Von Natalia Gorzawski

Freitag, 20. Juli 2012

Kampf um Damaskus: Vulkan Walküre

Nicht nur in Damaskus geht die FSA in die Offensive. Aber das Attentat im Herzen hat zwei Ziele erreicht: Im Chaos des urbanen Kampfes wagen immer mehr Soldaten die Desertion – und das gegenseitige Misstrauen innerhalb der Elite wächst. Von Natalia Gorzawski und Christoph Sydow

Sonntag, 15. Juli 2012

Nachwahlen in Koura - Rhetorische „Entscheidungsschlacht“ in der libanesischen Provinz

Im libanesischen Koura-Distrikt wurde am Sonntag gewählt. Obwohl es nur um die Nachwahl eines Parlamentsitzes ging, wurden große politische Töne bedient. Es wird immer offensichtlicher: Der Bürgerkrieg in Syrien heizt die politische Stimmung in seinem kleinen Nachbarn an. Der Sieg von Fadi Karam geriet dabei fast zur Nebensache. Von Björn Zimprich 

Freitag, 18. Mai 2012

Ältere Menschen und der Arabische Frühling - ein Interview

Liebe Leserinnen und Leser,

die neue Zenith gibt es ab sofort im Handel - wie immer mit Beiträgen von uns Sharqisten. Unter anderem haben wir in der neuesten Ausgabe ältere Menschen im Nahen Osten gefragt, wie sie die oft als Revolution der Jugend beschriebenen Umbrüche in der Region bewerten. Mein guter Freund Abu Abed Ahram, geboren 1948 in Jerusalem, konnte im Heft nicht berücksichtigt werden, mit seinen 14 handgeschriebenen Seiten hätte er den Rahmen gesprengt. Auf Alsharq geben wir ihm Raum für seine Gedanken zum sogenannten Arabischen Frühling und zur Situation in Palästina.

Abu Abed, it is often said that the Middle East experienced in 2011 a „Revolution of the Youth“. How do you see what happened in the last 12 months in your region?

When we saw the dictator Ben Ali flee Tunisia we have been overwhelmed with a feeling of joy, hope and exhilaration. The incident triggered nostalgia and memories of the fifties.
The results of the elections in Tunisia were in favour of the Islamists who won the majority of the votes. It seems that the Islamist movement in Tunisia accepts the rules of western democracy, the separation of powers in addition to a pluralistic system. They also declared their belief in peaceful means through the ballots.
Was that a single isolated incident or shall it have a domino effect?

Freitag, 23. März 2012

Explosion in Damaskus

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags Frühling II in Damaskus – das zweite Jahr eines Aufstandes: Entwicklungen, Berichte, Denkanstöße.

Donnerstag, 22. März 2012

Die Rhetorik der Autokraten: Terroristen, Bazillen, Ratten!

In öffentlichen Reden und Rechtfertigungen der gefährdeten Staatschefs im Nahen Osten wird lauthals gepoltert und beleidigt. Beleidigungen können dabei weit mehr, als nur diffamieren. Ein Gastbeitrag von Philipp Meier.

Dienstag, 20. März 2012

Frühling II in Damaskus – das zweite Jahr eines Aufstandes: Entwicklungen, Berichte, Denkanstöße

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags Zitate aus Damaskus – eine Tuchfühlung.

Montag, 12. März 2012

Zitate aus Damaskus – eine Tuchfühlung der Situation vor Ort

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags Winter in Damaskus.

Freitag, 9. März 2012

Sprache und Symbole der syrischen Revolution - Rekurs und Umdeutung alter Symbole

Ein Beitrag von Ansar Jasim

Als was sollen die Ereignisse in der arabischen Welt beschrieben werden? Rebellion, Revolte, Militärputsch - das sind die Worte, die man zur Bezeichnung der Umbrüche in der Arabischen Welt heranzieht. Hin und wieder taucht auch der Neologismus Arabellion, eine Mischung aus Arabisch und Rebellion auf. Der Begriff jedoch, der tunlichst gemieden wird, ist Revolution. Vor allem die Politikwissenschaft hat ihre Probleme damit. So müsse die Titulierung „Revolution“ nach klaren Kriterien erfolgen. Diese Kriterien seien in keinem der arabischen Länder erfüllt: die Änderungen reichten nicht über einen bloßen Führungswechsel hinaus. Eine „wahre“ Revolution, so die Revolutionssoziologie, müsse jedoch auf drei Ebenen geschehen: nämlich auf der Ebene der Regierung, der Regierungsform und in der Gesellschaftsverfassung.

Dienstag, 6. März 2012

Ägyptische Außenpolitik: Bleibt alles anders?



„Wir werden die Verantwortlichen für dieses Verbrechen bestrafen.“ Ägyptens Parlamentspräsident Saad al Katatni klang wütend am vergangenen Sonntag. Er war nicht allein. Die überwiegende Mehrheit der Abgeordneten konnte es kaum fassen, dass die wegen Spionage angeklagten amerikanischen und deutschen NGO-Mitarbeiter gegen eine Kaution von 330.000 US-Dollar Ägypten verlassen durften. 

Dienstag, 21. Februar 2012

Referendum am Sonntag: Syrien in schlechter Verfassung

Vor einem Jahr wäre diese Nachricht eine Sensation gewesen: Syrien gibt sich eine neue Verfassung, in der die Baath-Partei auf ihren Führungsanspruch verzichtet, alle Verweise auf den Sozialismus gestrichen und die Herrschaft des Präsidenten auf zwei Amtszeiten begrenzt wird. Doch elf Monate nach Beginn des Aufstands gegen das Assad-Regime können diese Versprechungen weder die syrische Opposition, noch den Großteil der internationalen Staatengemeinschaft überzeugen.

Montag, 13. Februar 2012

Umbruch bei der Hamas: Alleskönner für den Spagat gesucht

Die arabischen Revolutionen zwingen die Hamas zu einer Neujustierung ihrer Organisationsstruktur. Insbesondere die anhaltende Gewalt in Syrien veränderte die jahrzehntelang stabilen politischen Verhältnisse und brachte die Hamas in ein Dilemma. Sie kann sich einerseits aus Rücksicht vor dem verbündeten syrischen Regime nicht dem Aufstand anschließen, kann sich aber andererseits aus Rücksicht vor den oft islamistisch gefärbten Widerstandsgruppen auch nicht auf die Seite des Regimes schlagen. Um nicht zwischen die Fronten zu geraten, verlässt nun die Hamas-Führung um Khaled Mashaal das politisch isolierte Land.

Montag, 2. Januar 2012

Hamas sucht die neue Achse

Der Arabische Frühling hat im Jahr 2011 autokratische Herrschaftssysteme herausgefordert, destabilisiert und in einigen Fällen gestürzt. Eine neue politische Ordnung im Nahen Osten und damit eine Neuordnung des regionalen Mächtegleichgewichts sind zwangsläufig. Dadurch werden auch diejenigen politischen Akteure zu einer Neujustierung ihrer Bündnispolitik gezwungen, die nicht direkt von der grenzüberschreitenden Protestbewegung herausgefordert werden. Das betrifft nicht zuletzt einen zentralen Akteur des Nahostkonflikts: die Hamas.

Seitdem die Proteste auch Syrien erfasst haben und das Assad-Regime ihnen mit einer kompromisslosen Gewaltstrategie begegnet, befindet sich die Hamas in einem Dilemma. Sie will einerseits nicht mit der brutalen Niederschlagung friedlicher Proteste in Zusammenhang gebracht werden, weil das ihren Anspruch, eine Volksbewegung zu repräsentieren, konterkarieren würde. Zudem schadete es ihrer Glaubwürdigkeit, wenn sie sich in dieser Phase der Gewalteskalation weiterhin gegen die oppositionellen syrischen Muslimbrüder stellen würde, die eigentlich ihre Schwesterorganisation sind. Andererseits ist aber auch eine Aufkündigung der Partnerschaft mit der syrischen Führung mit erheblichen Risiken und Verlusten verbunden.