Sonntag, 18. November 2012

Eskalation in Gaza: Viel Lärm gegen das Nichts


Von Lea Frehse

Im Gazastreifen eskalieren seit fünf Tagen die seit einigen Jahren anhaltenden militärischen Konfrontationen. Das Getöse des Bomben- und Raketenhagels schreckt die Weltöffentlichkeit auf. Und so übertönt militärische Gewalt die betäubende Stille politischer Visionslosigkeit für Gaza.

Israel-Gaza-Krise: Kein Erfolg für niemand

Weder Israel noch die Hamas wird den aktuellen Konflikt als Gewinn verbuchen – während die Regierung Netanjahu vor einer Bodenoffensive mit unabsehbaren Folgen steht, sind die arabischen Nachbarn mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.

Von Christoph Sydow, Christoph Dinkelaker und Bodo Straub

Montag, 12. November 2012

Geschlechtsspezifische Diskriminierung im Libanon: "Gewalt gegen Frauen kennt keine Konfessionen und keine Klassen"


Trotz seines liberalen Images sind im Libanon Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen ein verbreitetes Problem. Gesellschaftlich debattiert wird dieses Thema jedoch kaum. Kafa, die führende Frauenrechtsorganisation des Landes, versucht seit Jahren das Schweigen zu brechen und Frauen vor Gewalt zu schützen. Alsharq sprach mit Hiba Abbani, Projektkoordinatorin bei Kafa, über die Benachteiligung der Frau im Libanon und über eine Gesetzesvorlage, die häusliche Gewalt gegen Frauen unter Strafe stellen soll.

Das Interview führte Maximilian Felsch

Freitag, 9. November 2012

Presseschau zu Obamas Wiederwahl: "Kein Präsident, der in den Krieg zieht"

Die Zeitungen im Nahen Osten zwischen Algerien und Iran reagieren überwiegend positiv auf die Wiederwahl von Barack Obama. Der Präsident habe in seiner ersten Amtszeit zwar viele Erwartungen enttäuscht, Mitt Romney wäre nach Überzeugung der Kommentatoren jedoch das noch größere Übel geworden. Israelische Blätter fürchten eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Obama und Benyamin Netanyahu. Auch in Bahrains Presse schwingt Skepsis gegenüber dem Demokraten mit. Dafür sind sich israelische Kommentatoren mit der syrischen Parteizeitung al-Baath in einem Punkt einig: Obama sei kein Präsident, der einen Krieg im Nahen Osten wolle.

Eine Presseschau von Christoph Dinkelaker, Lea Frehse, Amina Nolte, Dominik Peters, Friedrich Schulze, Bodo Straub und Christoph Sydow

Dienstag, 6. November 2012

Alsharq-Reise nach Ägypten 2013

Liebe Leserinnen und Leser,

erstmals bietet Alsharq im Jahr 2013 auch eine Reise nach Ägypten an. Vom 16. bis 28. März 2013 werden wir in das bevölkerungsreichste Land der Arabischen Welt reisen und möchten dort allen Interessierten Einblicke in Kultur, Politik und Natur ermöglichen.

Das Wichtigste in Kürze:

Termin: 16.–28.03.2013

Reisepreis pro Person im Doppelzimmer: 1139,– Euro (969,– Euro für Studenten, Azubis, etc.)

Der Preis beinhaltet: alle Übernachtungen, Frühstück und Abendessen in ausgewählten Restaurants mit hervorragenden regionalen Spezialitäten, alle Eintritte und politischen Touren, alle Reisewege (längere Reisewege in einem komfortablen, klimatisierten Kleinbus).

Hier findet Ihr weitere Informationen zu der Reise mit einem Überblick über den Reiseverlauf. Einen detaillierteren Reiseverlauf findet Ihr hier.

Kontakt, Buchung sowie weitere Informationen:
reise@alsharq.de | mobil: 0172/8159893 (Christian Meier)

Sonntag, 4. November 2012

Bilder aus Ägypten: Momentaufnahmen II

Jasmin Weinert reist seit zwei Jahren immer wieder nach Ägypten - stets dabei im Gepäck hat sie ihre Kamera. Einige beeindruckende Momentaufnahmen, die Sie zwischen Kairo, Alexandria und Dahab festgehalten hat, haben wirEuch bereits vor wenigen Wochen präsentiert. Nun folgt der zweite Teil:

Neuer koptischer Papst: Eine Taube in stürmischen Zeiten

Die koptische Kirche hat einen neuen Papst: Theodoros II. Der 61-Jährige muss in Zeiten des Um- und Aufbruchs divergierende Interessen innerhalb der Kirche miteinander versöhnen – und seine Gläubigen nach außen hin schützen, ohne eine Isolierung von der Gesellschaft zu fördern. Eine Mammutaufgabe.

Von Dominik Peters


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wahl zum koptischen Papst: Ein schweres Los


Die koptische Kirche wählt einen neuen Papst. Der Nachfolger des verstorbenen Shenouda III. wird es schwierig haben in die großen Fußspuren seines Vorgängers zu treten – und muss in Zeiten des Um- und Aufbruchs divergierende Interessen miteinander versöhnen.

Von Dominik Peters

Dienstag, 30. Oktober 2012

Schutzlos im Libanon? Die sunnitische Gemeinschaft nach dem Anschlag auf Wissam al-Hassan


Libanons Sunniten sehen im Anschlag auf Geheimdienstchef Wissam al-Hassan am 19. Oktober einen weiteren Verlust an politischem Einfluss und an Sicherheit. Eine zweite »Zedernrevolution« ist dennoch nicht zu erwarten. 

Montag, 22. Oktober 2012

Friedensabkommen auf den Philippinen: Die Klügeren geben nach

Von Natalia Gorzawski
Internationale Aufmerksamkeit und neu gefundenes Vertrauen legen das Fundament für das Abkommen über den Status der philippinischen Insel Mindanao. Doch nur wenn nach Selbstverwaltung Aufbauarbeit folgt, hat der Frieden eine Zukunft.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Libanon: Machtprobe der Opposition misslingt - Ausschreitungen in Beirut

Statt der geplanten Machtdemonstration zur Beisetzung Wissam al-Hassans  sorgt die libanesische Opposition für Negativschlagzeilen: Nach der Zeremonie kommt es zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei. Derweil wird der Ruf nach dem Rücktritt der Regierung immer lauter.

Von Björn Zimprich (Beirut) und Bodo Straub. Bilder: Zimprich
Demonstranten vor der Al-Amin Moschee

Samstag, 20. Oktober 2012

Anschlag in Beirut - Fotostrecke

Von Björn Zimprich

Beim Anschlag in Beirut am Freitag den 19. Oktober wurden neben dem Brigadegeneral Wissam Al-Hassan weitere 7 Menschen getötet. Mindestens 78 Personen wurden nach Angaben der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA verletzt. Der Anschlag ereignete sich um 14:47 im Berufsverkehr des Ostbeiruter Stadtteil Achrafieh. Viele Menschen wurden durch umherfliegende Glassplitter verletzt. Die Autobombe soll nach Angaben aus Ermittlerkreisen eine Sprengkraft von ca. 30 Kilogramm gehabt haben.  

Die Aufräumarbeiten im Stadtteil Achrafieh haben begonnen. Arbeiter ersetzen zerstörte Fensterscheiben

Anschlag in Beirut: Ziel bekannt


Aus Beirut berichtet Björn Zimprich

Samstagnachmittag: Ermittler am Anschlagsort in Achrafieh (Foto: Björn Zimprich)
Beirut wurde am Freitagnachmittag von eine schweren Autobombe heimgesucht. Ziel des Anschlages war der Brigadegeneral der ISF Wissam al-Hassan. Das Attentat zielt nicht nur gegen die libanesischen Sicherheitsdienste sondern auch gegen die Oppositionskoalition des 14. März – weckt Erinnerungen an die Anschlagsserie zwischen 2004 und 2008.

Freitag, 19. Oktober 2012

Das falsche Spiel mit Sanktionen



Ein Kommentar von Helen Staude

Die EU verschärft die Sanktionen gegen den Iran, betroffen sind auch iranische Nachrichtensender. Eutelsat schaltete 19 Sender ab, sie  können in Europa nicht mehr empfangen werden. Der Iran antwortete prompt und stört den Empfang europäischer Sender. Europa ist außer sich.


Am Dienstag war Länderspieltag, WM-Qualifikationen für Brasilien 2014 fanden weltweit statt. Vor den Fernsehern saßen gebannte Fans, feuerten ihre Teams an. Während die Deutschen im Spiel gegen die Schweden ab der 60-Minute nur wenig zu lachen hatten, war es für den Iran ein denkwürdiger Tag. Das Team Melli schlug Gruppenerster Südkorea zu Hause mit 1:0. Trainer Carlos Queiroz kam der Sieg gerade Recht, stand er seit Wochen nach der historischen Niederlage gegen den Libanon in herber Kritik. Umso mehr lobte er nach Abpfiff die Leistung seiner Spieler. „Die Spieler verdienen einen dicken Glückwusch, jeder von ihnen hat die nötige Leistung gezeigt“, sagte der Trainer. Weiter bedankte er sich bei all den Fans für die großartige Unterstützung und bat diese auch für das Spiel gegen Usbekistan fortzusetzen.

Samstag, 6. Oktober 2012

Jordanien und der Arabische Frühling


Von Andreas W., Amman

 

Äußerlich wirkt es, als ob der arabische Frühling an Jordanien spurlos vorbeigegangen ist. In der Tat gab es in den vergangenen beiden Jahren keine Massendemonstrationen, die in ihrer Intensität auch nur ansatzweise mit denen anderer arabischer Staaten zu vergleichen wären. Als auf dem Höhepunkt der Protestwelle im März 2011 ein Demonstrant (vermutlich an den Folgen eines Herzinfarktes) ums Leben kam, war die allgemeine Bestürzung groß.

Dennoch befindet sich Jordanien seit Jahrzehnten am politischen Abgrund, den das haschemitische Königshaus mit einer fein nuancierten Salamitaktik bislang geschickt vermeiden konnte: Immer wenn der Druck der Straße zu groß wurde, reagierte der jeweils herrschende König mit der Entlassung der gesamten Regierungsmannschaft.

Der Fall Gilad Shalit: FC Barcelona zwischen den Stühlen

Am 7. Oktober ist endlich wieder el clásico angesagt. Das Spiel wird im Vorfeld überschattet: der von der Hamas entführte Gilad Shalit wird unter den Ehrengästen erwartet. In Gaza machen sich Proteste breit.


Freitag, 5. Oktober 2012

Bilder aus Ägypten: Momentaufnahmen

 Jasmin Weinert reist seit zwei Jahren immer wieder nach Ägypten - stets dabei im Gepäck hat sie ihre Kamera. Einige beeindruckende Momentaufnahmen, die Sie zwischen Kairo, Alexandria und Dahab festgehalten hat, haben wir zusammengestellt:

Dienstag, 2. Oktober 2012

Abtreibung in Marokko – Ein Schiff wird kommen

In Marokko sind Schwangerschaftsabbrüche wie in fast allen arabischen Staaten nur in Ausnahmefällen rechtlich erlaubt. Nun will eine niederländische Organisation Marokkanerinnen auf einem Schiff Abtreibungen ermöglichen. Schon bevor das Boot überhaupt eingetroffen ist, tobt im Land eine lebhafte Debatte zwischen Bürgerrechtsgruppen, Abtreibungsgegnern und Islamisten.

Montag, 24. September 2012

Kurdische Flüchtlinge aus Syrien: Das Lager "Domez"

Es sind bedrückende Bilder, die Mohammad Miro und Zine Homburger gemacht haben. Es sind Bilder des Leidens und des Elends, die im Flüchtlingslager Domez in Irakisch-Kurdistan entstanden sind, das zur Zeit die "Heimat" für mehr als 18.000 Opfer des syrischen Bürgerkrieges darstellt.

Sonntag, 23. September 2012

Josef "Tommy" Lapid: Faszination Leben



Die einen liebten ihn, die anderen hassten ihn: Der Journalist und Politiker Tommy Lapid war laut und selbstverliebt, aggressiv und ein Freund von deftiger Hausmannskost. Sein Sohn hat den unglaublichen Lebensweg des Multitalents aufgeschrieben und damit ein Leseerlebnis der besonderen Art kreiert. 

Mittwoch, 19. September 2012

Akteure und Hintergründe des Abyan-Konflikts im Südjemen

Von Anne-Linda Amira Augustin

Der Jemenitische Frühling hat das Land an den ökonomischen und politischen Abgrund geführt. Dies verstand ich, als ich im August 2012 in den Südjemen reiste. Zuletzt besuchte ich die Region Ende 2010. In dieser Zeit bekam Aden einen neuen Anstrich, damit es repräsentativ für den Fußballcup Khaleeji 20 wurde, der in Aden und in der 50 km entfernten Hauptstadt des Gouvernorates Abyan Zinjibar ausgetragen wurde. 

Dienstag, 18. September 2012

30 Jahre Sabra und Schatila: Der unfreiwillige Komplize


Mindestens 800 Tote forderte das Massaker christlicher Milizen in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila in Westbeirut. Heute vor 30 Jahren ging es zu Ende. Schon lange ist bekannt, dass die israelische Armee die Milizionäre unterstützte. Vor kurzem freigegebene Dokumente geben Einblick in die Rolle amerikanischer Diplomaten bei einem der schrecklichsten Verbrechen des libanesischen Bürgerkriegs. 

von Bodo Straub

Wenn Fußball Geschichte schreibt: Historischer Sieg des Libanon gegen Iran

Der Libanon hat das Unmögliche möglich gemacht und schlägt den Iran mit 1:0. Damit ist die Mannschaft von Trainer Theo Bücker der Weltmeisterschaft in Brasilien einen großen Schritt näher gekommen. Eine Teilnahme wäre eine Sensation. Eine Fotostrecke von Björn Zimprich

Die iranische Nationalmannschaft betritt siegessicher den Rasen. 


Mittwoch, 12. September 2012

Kampf um Aleppo: "Die Menschen müssen erst 75 oder 90 Prozent selbst erkämpfen"

Ein Interview von Natalia Gorzawski

Ich treffe Ahmed in den Vereinigten Arabischen Emiraten, nachdem er ein paar Tage zuvor aus Syrien zurückgekehrt ist um mit ihm über die Kämpfe zwischen Opposition und Regime in der syrischen Handelsmetropole Aleppo zu sprechen. Er ist ruhig und überlegt und formuliert jede Antwort sehr konzentriert und präzise. Aus einem Gespräch zur Generierung von Hintergrundinformationen für meinen Artikel entwickelt sich ein fast eineinhalbstündiges Interview, das viele Details über die Entstehung und Organisation der bewaffneten Opposition preisgibt und im Folgenden in Ausschnitten zu lesen ist. 

Ahmed hat die Anfänge der Revolution in Syrien miterlebt, ist dann aber, wie so viele andere auch im Herbst letzten Jahres ins Ausland geflüchtet. Ein Jahr später hat er sein Land nun noch einmal besucht. Sein Aussehen und Verhalten suggerieren eine besonders strikte und konservative religiöse Auffassung, wie ich sie in Syrien selten erlebt habe. So zitiert er manchmal den islamischen Gelehrten Ibn Taimiya der als geistiger Inspirator des Islamismus und Wahhabismus gilt und von allen meinen muslimischen Freunden als extremistisch abgelehnt wird. Gleichzeitig erlebe ich ihn aber immer als aufgeschlossenen Menschen, der an anderen Sichtweisen interessiert ist, gerne zuhört und die eigene Meinung immer wieder revidiert und überdenkt. Nach einem längeren Besuch in Istanbul  erzählte er mir einmal, er wünsche sich für Syrien ein ähnliches politisches System wie in der Türkei.

Deine Heimatstadt liegt in einem der Gebiete, die inzwischen von der Opposition kontrolliert werden. Wie kam es dort zu der Ausbildung einer bewaffneten Opposition?

Wie fast überall gab es zu Anfang friedliche Demonstrationen und Proteste in meiner Stadt. Das Regime hat daraufhin immer wieder nächtliche Razzien durchgeführt und Menschen festgenommen. Normalerweise sind sie in etwa sieben oder acht Häuser pro Nacht eingedrungen. Dabei handelte es sich bei den Festnahmen meist nicht einmal um Aktivisten oder Demonstranten. Mein Cousin wurde zweimal für jeweils einen Monat ins Gefängnis gesteckt. Dabei war es nicht er, sondern sein Bruder, der gesucht wurde. Das zweite Mal haben sie dann übrigens auch den Vater mitgenommen. Im Herbst letzten Jahres fingen die Menschen vor Ort dann an, sich zu organisieren und zu bewaffnen um solch willkürliche Festnahmen zu verhindern.

Montag, 10. September 2012

Libanon gegen Australien: Stimmung aus der Dose

Von Björn Zimprich

Zur Einstimmung auf das morgige WM-Qualifikationspiel der libanesischen Nationalmannschaft hier der Spielbericht des Freundschaftsspiels gegen  Australien. 

Qualmverbot im Libanon: Der Rauch verzieht sich

Am vergangenen Montag trat im Libanon ein umfassendes Rauchverbot in öffentlichen Räumen in Kraft. Das Land verliert damit viele potenzielle Krebspatienten, aber auch ein wenig Charme. Ein Nachruf.

Montag, 3. September 2012

Bilder aus Tripoli: Der Krieg ist angekommen

Wie weit reicht der Arm des syrischen Bürgerkriegs in den Libanon? Bewaffnete Zusammenstöße zwischen Alawiten und Sunniten in Libaons Nordmetropole ereignen sich seit Jahren mit trauriger Regelmäßigkeit. Doch in diesem Jahr erreicht die Rivalität zwischen den verfeindeten Stadtviertels Jabal Mohsen und Bab Al-Tabbaneh eine neue Qualität. Im August lieferten sich Milizen und Scharfschützen heftige Gefechte dies- und jenseits der "Syrien-Straße", die die beiden Viertel trennt. Fotograf Philipp Breu hat sich kurz nach dem Ende jüngsten Kämpfe nach Tripoli begeben und die Folgen der Zerstörungen eingefangen.

Samstag, 1. September 2012

»Die Bevölkerung wurde nicht vor die Wahl gestellt«

Der Kampf um Aleppo tobt mit unverminderter Härte weiter. Doch wie mutierte die Stadt, in der es seit anderthalb Jahren kaum nennenswerte Demonstrationszüge der Zivilbevölkerung gab, zum Zentrum der gewalttätigen Auseinandersetzungen?

Von Natalia Gorzawski 

Freitag, 31. August 2012

Fußball in Ägypten: Zurück zur Normalität

Sieben Monate mussten die Fußballfans in Ägypten vor den Toren der Stadien bleiben. Vergangene Woche verkündete der ägyptische Fußballverband, erstmals wieder Fans  bei einem Spiel zuzulassen. Morgen spielt Zamalek endlich wieder vor Publikum.


Last Call Politische Studienreise nach Israel und Palästina

Liebe Leserinnen und Leser,

erlaubt uns ein letztes Mal auf unsere kommende Alsharq-Reise nach Israel und Palästina aufmerksam zu machen. In drei Wochen geht es schon los und es gibt noch freie Plätze. 

Das Reiseprogramm findet Ihr hier. Alle weiteren Informationen zur Reise findet Ihr hier.

Beste Grüße,
Das Alsharq-Team

Freitag, 24. August 2012

Der Mikrokosmos der syrischen Revolution


Ziviler Widerstand und Selbstorganisation während der syrischen Revolution - Beispiele aus dem Camp Yarmouk im Süden von Damaskus. Ein Beitrag von Ansar Jasim.

Das vorherrschende Bild in den Medien in Deutschland erweckt den Eindruck, als würde der Bürgerkrieg in Syrien aus zwei Parteien bestehen: dem staatlichen Militär und dem stetig anwachsenden Zusammenschluss von Deserteuren, die sich Freie Syrische Armee (FSA) nennen. Ein kleiner Selbstversuch bei google news „Syrien“ einzutippen, zeigt deutlich, dass der Fokus der Medien längst nicht mehr auf der Revolution, als Bewegung zum Sturz eines brutalen autoritären Regimes, liegt. Vielmehr liegt die Konzentration von Medienberichten auf der „zwielichtigen“ FSA, den fatalen Auswirkungen, die die Revolution schon jetzt für Christen und anderen syrische Minderheiten hätten oder auf jener syrischen Mehrheit von 55% Loyalisten, die noch hinter Assad stünden. 

Dienstag, 21. August 2012

Al-Yarmouk - Die belagerte „Hauptstadt“ der palästinensischen Diaspora

Ein Gastbeitrag von Erik Mohns, Doktorand der Nahoststudien an der Süddänischen Universität.

Das palästinensische Flüchtlingslager al-Yarmouk ist seit vier Wochen von syrischen Armee-Panzern umstellt. Al-mukhayyam (das Lager) - wie es von seinen Bewohnern benannt und auch bei den Damaszenern bekannt ist - ist gegenwärtig eine belagerte Enklave in der in militärische Sektoren zerschnittenen syrischen Hauptstadt.[i] An Eingang der drei Zufahrtsstraßen, die vom Norden in das eng bebaute, sonst sehr geschäftige und lebhafte palästinensische Stadtviertel hineinführen, befinden sich Straßensperren, die mit Armeesoldaten, Mitgliedern der Sicherheitsdienste sowie bewaffneten Milizionären bemannt sind. Auf der 30. Straße, die das westliche Ende Yarmouks begrenzt, stehen seit vier Wochen Kampfpanzer der syrischen Armee, die immer wieder in Richtung des Stadtviertel Hajjar al-Aswad rollen. Nach Meinung der Mehrheit der Bewohner von Yarmouk ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis es zu größeren kriegerischen Kampfhandlungen auch in al-Yarmouk kommen wird.

Montag, 20. August 2012

Presse- und Meinungsfreiheit in Ägypten: Pippi Langstrumpf und die Muslimbruderschaft

Auf gezielte Provokationen reagiert Ägyptens Präsident Mohammed Mursi wie sein Vorgänger – und auch die altehrwürdige al-Azhar agiert wie in jenen Mubarak-Tagen. Um die Presse- und Meinungsfreiheit in Ägypten ist es dieser Tage schlecht bestellt.

Mittwoch, 15. August 2012

Presseschau zum Umbau des Sicherheitsapparates in Ägypten: »Damit wir es alle wissen: Der König ist nackt«

Die arabischen Kommentatoren begrüßen die Entlassungen an Ägyptens Militärspitze, warnen Präsident Morsi jedoch vor allzu großer Machtfülle, ganz unterschiedlich fällt die Bewertung in den israelischen Medien aus. Von Christoph Sydow, Dominik Peters, Bodo Straub und Björn Zimprich

Dienstag, 14. August 2012

»Ich bin ein Zauberer!«

Unter dem deutschen Trainer Theo Bücker hat die Nationalmannschaft des Libanon erstmals die Chance, sich für die WM 2014 zu qualifizieren. Helen Staude sprach mit Bücker über nervige Verbandsfunktionäre und zu wenig Schlaf. Ein Gastbeitrag von Nahost Fußball.

 

Interview: Helen Staude / Fotos: Björn Zimprich

Montag, 13. August 2012

Wahlreform im Libanon: Verhältnismäßig gut

Ein knappes Jahr vor den Parlamentswahlen hat sich die libanesische Regierung mehrheitlich auf ein neues Wahlgesetz verständigt. Auch wenn viele Details noch verhandelt werden müssen, zeichnen sich bahnbrechende Veränderungen ab. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören eine parlamentarische Frauenquote von 10 Prozent, die Abschaffung des Wahlverbots für Militärangehörige und die Reservierung von zehn Parlamentssitzen zur Repräsentation der Auslandslibanesen. Die bedeutendste und zugleich umstrittenste Neuregelung ist jedoch die erstmalige Anwendung des Verhältniswahlrechts.

Mittwoch, 8. August 2012

Presseschau zur Gewalteskalation auf dem Sinai: „Der Sinai ist nur auf dem Papier ägyptisch“

Der Terrorangriff auf dem Sinai hat die Menschen in Ägypten und Israel gleichsam geschockt. Ein Blick in die Kommentarspalten verrät: Die Zukunft der ägyptischen Halbinsel bereitet Analysten auf beiden Seiten ernsthafte Sorgen.

Von Dominik Peters

Die Sicherheitslage auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel scheint endgültig außer Kontrolle geraten zu sein: Am vergangenen Sonntag hatten Terroristen bei einem Angriff auf einen ägyptischen Polizeiposten an der Grenze zu Israel mindestens 15 von ihnen getötet, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam es erneut zu einem blutigen Zwischenfall, das ägyptische Militär versucht nun in einer Offensive die Region wieder zu stabilisieren. Vergeblich, wie viele Kommentatoren prognostizieren.

Donnerstag, 2. August 2012

Krieg in Syrien - Ein Bericht aus Daraa

Der folgende Bericht stammt von einem palästinensischen Aktivisten aus dem Mukhayyam Daraa. Der Begriff Mukhayyam bezeichnet auf Arabisch ein Flüchtlingslager. Bis heute wird dieser Begriff für die Orte verwendet, wo Palästinenser einst Schutz fanden. Viele von ihnen haben sich von den damaligen Zeltstädten zu Städten gewandelt.


Das Camp, aus der der Aktivist Hadi Abu al-Wafa (Name geändert), 22 Jahre alt, stammt liegt in der Provinz Daraa. Am 11. Mai 2012 hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, die UNRWA, bekanntgegeben, dass sie ihre Arbeit in Zentral- und Süd-Syrien aufgeben. Für Daraa heißt dies, dass 27.000 Menschen auf die humanitäre Hilfe der UNRWA verzichten müssen. Dieses Faktum wurde vor allem letzte Woche besonders deutlich. So wurde gegen das palästinensische Camp in Daraa mit aller Härte vorgegangen. Aktivisten berichten davon, dass fast alle Bewohner das Camp verlassen haben, viele von ihnen seien in den als sicher geltenden Bezirk al-Kashif geflohen.


Samstag, 28. Juli 2012

Krieg in Syrien: Ein Bericht aus Yarmuk, Damaskus

Seit etwa einigen Wochen hat der syrische Bürgerkrieg auch Yarmuk, das in Damaskus gelegene, größte Palästinenserlager in Syrien erreicht. Nahla Ibrahim schickt uns zwei fragmentarische Bericht über die Ereignisse in den vergangenen Tagen.

25.07.2012


Wie der Fluch zum Segen wurde

Seit kurzem ist das größte palästinensische Lager Syriens zum Zufluchtsort von geflohenen Syrern geworden, nachdem sämtliche Viertel im Umfeld beschossen wurden und es in den umliegenden Gegenden zu Feuergefechten kam. Auch in Yarmuk schlugen Artilleriegranaten ein - angeblich "aus Versehen". Palästinenser sind daran gewöhnt, Flüchtlinge zu sein und jetzt gewöhnen sich leider auch die Syrer daran.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Kurden in Syrien: Im Norden was Neues

Fast unbemerkt ziehen Assads Truppen aus den meisten kurdischen Gebieten in Syrien ab – und geben damit Rätsel auf. Doch schon streiten syrische Kurden darüber, wie die Regierungsgebäude in ihren Städten beflaggt werden sollen. Von Natalia Gorzawski

Freitag, 20. Juli 2012

Kampf um Damaskus: Vulkan Walküre

Nicht nur in Damaskus geht die FSA in die Offensive. Aber das Attentat im Herzen hat zwei Ziele erreicht: Im Chaos des urbanen Kampfes wagen immer mehr Soldaten die Desertion – und das gegenseitige Misstrauen innerhalb der Elite wächst. Von Natalia Gorzawski und Christoph Sydow

Dienstag, 17. Juli 2012

Südsudan - Warten auf den ersten Sieg

Der Südsudan ist nicht nur der jüngste Staat der Welt, er hat auch den jüngsten Fußballverband. Ein Jahr nach der Staatsgründung wurde viel erreicht. Mitgliedschaft in CAF und FIFA konnten gefeiert werden. Nur ein Erfolg lässt noch auf sich warten: der erste Sieg der Nationalmannschaft. 
Ein Gast-Beitrag von Nahost Fußball. Von Björn Zimprich

Sonntag, 15. Juli 2012

Nachwahlen in Koura - Rhetorische „Entscheidungsschlacht“ in der libanesischen Provinz

Im libanesischen Koura-Distrikt wurde am Sonntag gewählt. Obwohl es nur um die Nachwahl eines Parlamentsitzes ging, wurden große politische Töne bedient. Es wird immer offensichtlicher: Der Bürgerkrieg in Syrien heizt die politische Stimmung in seinem kleinen Nachbarn an. Der Sieg von Fadi Karam geriet dabei fast zur Nebensache. Von Björn Zimprich 

Freitag, 13. Juli 2012

Israel legalisiert Besatzung: Wild-Westbank

Eine von Premier Netanjahu beauftragte Kommission erklärt, dass es sich bei der Westbank nicht um besetztes Gebiet handelt. Setzt sich diese Sichtweise in Israel durch, ist die Zwei-Staaten-Lösung endgültig tot. Von Ingrid Ross und Alexander Rüsche

Donnerstag, 12. Juli 2012

Programm zur politischen Studienreise nach Israel und Palästina

Liebe Leserinnen und Leser,

erlaubt uns ein weiteres Mal auf unsere politische Studienreise nach Israel und Palästina (20.9. - 1.10.) hinzuweisen. In der Zwischenzeit haben wir ein detailliertes Programm entworfen, das Ihr Euch hier anschauen könnt.

Alle weiteren Informationen zur Reise findet Ihr hier.

Beste Grüße,
Das Alsharq-Reiseteam

Presseschau zu den Wahlen in Libyen: »Die Prüfung bestanden«

Arabische Kommentatoren blicken überwiegend mit Wohlwollen auf Verlauf und Ergebnis der ersten Wahlen der Post-Gaddafi-Ära in Libyen. Darunter mischen sich aber auch Stimmen, die vor oberflächlicher Zufriedenheit warnen. Von Dominik Peters, Bodo Straub, Christoph Sydow und Björn Zimprich

Montag, 9. Juli 2012

Opposition in Jordanien: Ende des Stillhaltens

Die jordanische Monarchie ist bislang relativ unbeschadet durch den Arabischen Frühling gekommen. Ein reformiertes Wahlgesetz soll nun auch die politische Opposition besänftigen und ins politische System einbinden. Neu ist dieses Strategie nicht. Von Maximilian Felsch

Freitag, 29. Juni 2012

Zaydi Rebel Gains Another Obstacle to National Dialogue in Yemen


Ein Gastbeitrag von Fernando Carvajal.
The political transition in Yemen continues obstructed by infighting, stalled military restructuring, presence of Islamic militants, a secessionist movement and an eight year-old rebellion in the north by a Zaydi group holding near autonomy over the province of Sadah.  The rebels, under the political and spiritual leadership of Abd al-Malek bin Badr al-Din al-Houthi, have expressed their conditional willingness to participate in the upcoming National Dialogue process, but very few see any realistic possibility the group will loosen its grip on authority over the province that grants them protection and plenty of political capital.  

Mittwoch, 13. Juni 2012

Alsharq-Reise nach Ägypten 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

erstmals bietet Alsharq im Jahr 2012 auch eine Reise nach Ägypten an. Vom 3. bis 15. Oktober 2012 werden wir in das bevölkerungsreichste Land der Arabischen Welt reisen und möchten dort allen Interessierten Einblicke in Kultur, Politik und Natur ermöglichen.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Das Versagen der ägyptischen Revolutionäre

Schon vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Ägypten steht fest: Die Träger des Aufstands gegen Diktator Husni Mubarak - die jungen, liberalen, städtischen Ägypter - spielen im neuen System allenfalls eine Nebenrolle. Im Parlament sind sie seit der Wahl Ende vergangenen Jahres in der Minderheit und der zukünftige Präsident ist mit Mohammed Mursi bestenfalls ein farbloser islamistischer Mubarak-Gegner von einst und schlimmstenfalls mit Ahmad Shafiq ein langjähriger Protégé des Diktators, der offen angekündigt hat, die Revolution beseitigen zu wollen.

Die Gründe hierfür liegen nicht nur in der seit Jahrzehnten gewachsenen Popularität des Muslimbrüder oder der Sehnsucht der Ägypter nach einer ordnenden Hand, die die Sicherheit auf den Straßen des Landes zurückbringt. Das Resultat der ersten Runde der Präsidentschaftswahl ist auch ein Ausdruck des Scheiterns der liberalen ägyptischen Opposition.

Dienstag, 5. Juni 2012

Presseschau zum Mubarak-Prozess: »Festival der Freisprüche«

Die arabische Presse teilt das Unverständnis über die milden Urteile im Mubarak-Prozess. Einige israelische Kommentatoren sehen das ganz anders – und blicken skeptisch auf die politische Stimmung im Nachbarland. Von Dominik Peters und Björn Zimprich.

Freitag, 1. Juni 2012

Alsharq-Reise nach Israel und Palästina im September 2012

Liebe Leserinnen und Leser,


hinter uns liegen jeweils zwei intensive, von eindrücklichen Begegnungen und Erlebnissen geprägte politische Studienreisen in den Libanon sowie nach Israel und Palästina. Hier und hier findet Ihr einige visuelle Eindrücke von den letzten Reisen.

Aufgrund der großen Nachfrage und dem guten Feedback welches wir bei unseren Reisen immer wieder bekommen (mehr dazu hier und hier) bieten wir dieses Jahr eine zweite Reise nach Israel/Palästina an. Das Programm wird dem Reiseverlauf der letzten Reise ähneln. In Kürze werden wir ein detailliertes Programm ins Netz stellen:

Termin: 20.09.-01.10.2012
Reisepreis pro Person im Doppelzimmer: 1189,- Euro
(989,- Euro für Studenten, Azubis, etc.)
Der Preis beinhaltet: alle Übernachtungen, alle Reisewege in einem komfortablen Kleinbus (klimatisiert), Frühstück und Abendessen in ausgewählten Restaurants mit hervorragenden regionalen Spezialitäten, alle Eintritte und politischen Touren.


Kontakt, Buchung sowie weitere Informationen:

reise@alsharq.de | mobil: 0152/01773792 (Amina Nolte)


 Hintergrundinformationen

Donnerstag, 31. Mai 2012

Presseschau zu den Präsidentschaftswahlen in Ägypten: »Wenn ich Ägypter wäre, hätte ich wohl auch Schafik gewählt«

Ebenso uneinheitlich wie das Votum der Ägypter fällt auch die mediale Bewertung der Präsidentschaftswahlen in den Meinungsspalten der Region aus. Wer nun bei der Stichwahl das Rennen macht, spielt bei der Betrachtung aber kaum eine Rolle.

Von Dominik Peters, Bodo Straub und Björn Zimprich

Freitag, 18. Mai 2012

Ältere Menschen und der Arabische Frühling - ein Interview

Liebe Leserinnen und Leser,

die neue Zenith gibt es ab sofort im Handel - wie immer mit Beiträgen von uns Sharqisten. Unter anderem haben wir in der neuesten Ausgabe ältere Menschen im Nahen Osten gefragt, wie sie die oft als Revolution der Jugend beschriebenen Umbrüche in der Region bewerten. Mein guter Freund Abu Abed Ahram, geboren 1948 in Jerusalem, konnte im Heft nicht berücksichtigt werden, mit seinen 14 handgeschriebenen Seiten hätte er den Rahmen gesprengt. Auf Alsharq geben wir ihm Raum für seine Gedanken zum sogenannten Arabischen Frühling und zur Situation in Palästina.

Abu Abed, it is often said that the Middle East experienced in 2011 a „Revolution of the Youth“. How do you see what happened in the last 12 months in your region?

When we saw the dictator Ben Ali flee Tunisia we have been overwhelmed with a feeling of joy, hope and exhilaration. The incident triggered nostalgia and memories of the fifties.
The results of the elections in Tunisia were in favour of the Islamists who won the majority of the votes. It seems that the Islamist movement in Tunisia accepts the rules of western democracy, the separation of powers in addition to a pluralistic system. They also declared their belief in peaceful means through the ballots.
Was that a single isolated incident or shall it have a domino effect?

Donnerstag, 17. Mai 2012

Kämpfe in Tripoli: Wenn die Falschen den Richtigen verhaften

von Björn Zimprich
Hat der syrische Bürgerkrieg nun Tripoli erreicht? Obwohl die Frontlinien in Libanons zweitgrößter Stadt ähnlich verlaufen wie im Nachbarland, war es eine Verhaftung, die die neue Stufe der Gewalteskalation auslöste.

Dienstag, 15. Mai 2012

Alsharq Reise Libanon 2012 - Last Call

Liebe Leserinnen und Leser,

hinter uns liegt eine intensive und beeindruckende politische Alsharq-Studienreise nach Israel und Palästina. Sowohl wir Reiseleiterinnen und -leiter als auch die Mitreisenden zehren noch von den reichen Erfahrungen und der warmherzigen Atmosphäre innerhalb der Gruppe.

Nun steht bereits die nächste Reise an, vom 31. Mai bis 10. Juni geht es für zehn spannende Tage in den politisch, kulturell und landschaftlichen so vielfältigen Libanon. Mit einem sehr schönen, bildhaft unterlegten Reisebericht einer früheren Mitreisenden in den Libanon möchten wir Kurzentschlossenen eine Anmeldung schmackhaft machen. Mit großer Wahrscheinlichkeit bleibt die Gruppengröße unter zehn Personen, eine persönliche Betreuung ist also garantiert.

Hier also der Link zum Reisebericht, lesenswert: http://www.swelte.de/pdfs/Libanon_Reisebericht_2011.pdf
Unser Dank gilt Pauline, der Verfasserin des Reiseberichts.

Meldet Euch bei Interesse und Fragen bei Reiseleiter Simon Welte (simon.welte@alsharq.de).

Euer Alsharq-Team

Montag, 14. Mai 2012

Kein politisches Erdbeben in Algier - Nach der Parlamentswahl in Algerien

Von Sofian Philip Naceur

Nachdem der Arabische Frühling in Nordafrika in zahlreichen Staaten die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse kräftig aufgewirbelt hat, wurde die Parlamentswahl in Algerien am 10. Mai mit Spannung erwartet. Eine erste Umfrage der frankophonen algerischen Tageszeitung El Watan Anfang April deutete bereits an, dass sich am Status Quo in Algier wenig ändern würde. Doch niemand hatte mit einem derart deutlichen Resultat gerechnet. Die seit der politischen Unabhängigkeit 1962 ununterbrochen regierende frühere Einheitspartei »Front de Libération National« (FLN) von Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika ist aus der Wahl als großer Gewinner hervorgegangen und erlangte 220 der 462 Sitze in der Nationalversammlung. Das »Rassemblement National Démocratique« (RND) von Premierminister Ahmed Ouyahia, eine Abspaltung des FLN, kommt auf 68 Mandate und die gemäßigten Islamisten der »Grünen Allianz« auf 48.

Samstag, 12. Mai 2012

Die Schönheit der Revolution

Ein Gastbeitrag von Kristin Jankowski
„Du willst über die Schönheit der Revolution schreiben?“  fragte mich Shawky, als er eines Abends auf meinem Sofa saß. „So viel ich auch darüber nachdenke,  mir kommt nichts in den Kopf.“ Er senkte die Stimme. „Bei so viel Blut und Toten fällt mir nicht ein, was ich dir sagen kann. Ich sehe keine Schönheit in der Revolution.“  Ich verbrachte Tage damit, dass ich mir am Kopf kratzte, in der Wohnung hin und her ging. Und mich nur Eines fragte: „Wo finde ich die  Schönheit in der Revolution?“

Freitag, 11. Mai 2012

Presseschau zum Machtwechsel in Frankreich: Messias oder Satan


In der Bewertung des neuen französischen Präsidenten Francois Hollande findet die nahöstliche Presse keine einheitliche Stimme. Während israelische Zeitungen Nicolas Sarkozy nachtrauern, hoffen arabische Medien auf eine muslimfreundlichere Politik. Von Dominik Peters, Bodo Straub, Björn Zimprich, Christoph Sydow und Robert Chatterjee

Mittwoch, 9. Mai 2012

Nuri al-Maliki und die „Rettung der irakischen Kultur“

Ein Beitrag von Ansar Jasim

Eigentlich ist es nur eine Säule. Doch diese Stele, beschrieben mit Keilschrift, der uralten Schrift, Völker des Nahen Ostens schon 3000 v. Chr. benutzt haben, spielt dieser Tage eine wichtige Rolle im Prozess des Nation-Building im Irak. Vor etwa zwei Wochen lüftete die irakische Regierung in Bagdad und Umgebung insgesamt fünf Skulpturen. Eine von Ihnen trägt den bedeutungsschweren Titel „Rettung der irakischen Kultur“. Die Rettung der irakischen Kultur wird durch besagte Säule, welche angebrochen ist und nur noch durch einen mehrhändigen starken Mann gehalten wird, symbolisiert. Die unterschiedlichen Hände sollen für die verschiedenen Zivilisationen stehen, aus denen der Irak entstanden ist.

Freitag, 4. Mai 2012

Mauritania - a country on the edge

It seems that all Mauritania's sources of discontent are erupting at once. But protests are nothing new in this land where a coup has been the answer to every political ill, whether real or imagined, for decades. Ein Gastbeitrag von Anita Hunt.

Mittwoch, 25. April 2012

Präsidentschaftswahlen in Ägypten: Das Kandidatenkarussell vom Nil

Das historische Votum steht kurz bevor: Am 23. Mai soll erstmals seit Jahrzehnten ein ägyptischer Präsident in freien und fairen Wahlen gefunden werden. Nachdem elf Kandidaten bereits disqualifiziert wurden, kämpfen die zwölf Verbliebenen nun umso verbissener um das höchste Staatsamt. Dominik Peters und Christoph Sydow stellen die vier aussichtsreichsten verbliebenen Bewerber vor.

Montag, 16. April 2012

Kadima-Vorsitzender Mofaz: Rückwärts immer, vorwärts nimmer

Israels „Kadima“ hat einen neuen Vorsitzenden: Schaul Mofaz. Doch statt das ramponierte Image der größten Oppositionspartei aufzufrischen, setzt sich mit ihm der Negativtrend fort, den seine Vorgängerin Tzipi Livni eingeleitet hat, meint Dominik Peters.

Sonntag, 15. April 2012

Kontroverse Entscheidung: Der Siedepunkt ist erreicht


Omar Suleiman, Hasem Abu Ismail und Chairat al-Schater waren drei der aussichtsreichsten ägyptischen Präsidentschaftskandidaten. Nun sind alle drei disqualifiziert worden,  wie die zuständige Wahlkommission bekannt gab.  Diese Entscheidung wird für Zündstoff sorgen.


Dienstag, 10. April 2012

Parlamentswahlen in Algerien: Warten auf die Grüne Welle

Die Volksaufstände im Nahen Osten halten an, nur Algerien wartet noch auf seinen Frühling. Ob die Revolte auch auf das nordafrikanische Land übergreift, wird sich nach den Parlamentswahlen am 10. Mai zeigen. Entscheidend wird das Abschneiden der gemäßigten Islamisten sein. Ein Gastbeitrag von Sofian Philip Naceur.

Sonntag, 1. April 2012

Die Prinz vom Golf


Mit dem Zuschlag für die WM 2022 ist in Katar das Fußballfieber ausgebrochen. Das Emirat möchte jetzt auch seine Frauen-Nationalmannschaft stärken. Dabei soll eine deutsche Frauenfußball-Legende helfen.

Mittwoch, 28. März 2012

History in the making – How the way media are covering events today affects how they will be told tomorrow

A Guest Post by Stefanie Groth

I am asking myself these days what children will be told in school about the ‘Arab Spring’ in ten to twenty years. What their textbooks will read like about the events that were triggered in 2011, when a young Tunisian man called Mohammed Bouazizi immolated himself out of protest, and whose suicide then reverberated in a wave of upheavals across the Middle East that put the whole region into a seminal process of transition. How will this part of history that is still in the making be told?

Dienstag, 27. März 2012

Presseschau zu den Anschlägen von Toulouse: »Diese Verbrechen können nur weiteren Hass in die Herzen pflanzen«

Die Anschläge von Toulouse beschäftigen die Kommentarspalten von Jerusalem bis Algier. Während man in Israel den Antisemitismus in Europa auf dem Vormarsch sieht, befürchten arabische Medien altbekannte Ressentiments gegen den Islam. Von Christoph Sydow, Amina Nolte und Robert Chatterjee

Montag, 26. März 2012

Saudi-Arabien – offene Herzen, verschlossene Türen (Teil I)

Ein Reisebericht von Katharina Mühlbeyer

Anfang März war ich für zwei Wochen in Saudi-Arabien. Nach einer offiziellen Studienexkursion im Jahr 2008 war es mein zweiter Besuch in dem eher schwer zugänglichen Königreich. Dieses Mal erkundete ich Jeddah und Riyadh auf mehr oder weniger eigene Faust und traf auf unerwartet viele offene Herzen und manch verschlossene Tür.

Freitag, 23. März 2012

Explosion in Damaskus

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags Frühling II in Damaskus – das zweite Jahr eines Aufstandes: Entwicklungen, Berichte, Denkanstöße.

Donnerstag, 22. März 2012

Die Rhetorik der Autokraten: Terroristen, Bazillen, Ratten!

In öffentlichen Reden und Rechtfertigungen der gefährdeten Staatschefs im Nahen Osten wird lauthals gepoltert und beleidigt. Beleidigungen können dabei weit mehr, als nur diffamieren. Ein Gastbeitrag von Philipp Meier.

Dienstag, 20. März 2012

Frühling II in Damaskus – das zweite Jahr eines Aufstandes: Entwicklungen, Berichte, Denkanstöße

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags Zitate aus Damaskus – eine Tuchfühlung.

Freitag, 16. März 2012

Jaffa - was dem Besucher verborgen bleibt

Liebe Leserinnen und Leser,
auf der letzten Alsharq-Reise nach Israel und Palästina führte uns der junge israelische Architekt Dan Marcus durch die Altstadt Jaffas. Dan's historisch-politische Touren versuchen sichtbar zu machen, was man nicht mehr sieht, warum Jaffa heute so aussieht und welche Botschaft Besuchern hierdurch vermittelt wird. Die Reiseteilnehmende Eva Mieslinger hat Dans Ausführungen zur Geschichte Jaffas und zur Macht von Archäologen sowie Touristenführern auf sehenswerte Weise filmisch dokumentiert. Das Video hat Sharqistin Amina Nolte durch einige einleitende Gedanken ergänzt, siehe weiter unten.


Wer heutzutage Jaffa (hebr. Yafo, arab. Yafa) besuchen will, der startet seinen Spaziergang meist von Tel Aviv aus. Vom Zentrum der israelischen Metropole  sind es knapp 20 Minuten Fußweg nach Yafo, die sich idyllischer nicht gestalten könnten: Mit Blick auf das Mittelmeer geht es an der Strandpromenade entlang in Richtung Süden. Tel Aviv geht nahtlos in Jaffa über, oder Jaffa in Tel Aviv. Die Metropole und ihr pittoresker, mediterraner Vorort, eine Insel der Ruhe und des herrlichen Ausblicks auf die heimliche Hauptstadt Israels.

Dienstag, 13. März 2012

Dokumentarfilm "Schildkrötenwut": "Es ist wichtig, dass Kinder Fragen stellen dürfen und Antworten bekommen"

Regisseurin Pary El-Qalqili sucht in ihrer Dokumentation »Schildkrötenwut« eine Annäherung an ihren palästinensischen Vater. Statt einfacher Antworten bietet der Film ein komplexes Porträt einer Vater-Tochter-Beziehung. Katharina Kretzschmar ist einigen Fragen zum Film im Gespräch mit Pary El-Qalqili nachgegangen, manche konnte sie ihr beantworten, einige bleiben auch für die Filmerin selbst offen.

Montag, 12. März 2012

Zitate aus Damaskus – eine Tuchfühlung der Situation vor Ort

Abū Ḥasan (Pseudonym) schickt uns einen neuen Bericht über Meinungen von Syrerinnen und Syrern zur politischen Situation. Der Artikel ist eine Fortsetzung des Beitrags Winter in Damaskus.

Freitag, 9. März 2012

Sprache und Symbole der syrischen Revolution - Rekurs und Umdeutung alter Symbole

Ein Beitrag von Ansar Jasim

Als was sollen die Ereignisse in der arabischen Welt beschrieben werden? Rebellion, Revolte, Militärputsch - das sind die Worte, die man zur Bezeichnung der Umbrüche in der Arabischen Welt heranzieht. Hin und wieder taucht auch der Neologismus Arabellion, eine Mischung aus Arabisch und Rebellion auf. Der Begriff jedoch, der tunlichst gemieden wird, ist Revolution. Vor allem die Politikwissenschaft hat ihre Probleme damit. So müsse die Titulierung „Revolution“ nach klaren Kriterien erfolgen. Diese Kriterien seien in keinem der arabischen Länder erfüllt: die Änderungen reichten nicht über einen bloßen Führungswechsel hinaus. Eine „wahre“ Revolution, so die Revolutionssoziologie, müsse jedoch auf drei Ebenen geschehen: nämlich auf der Ebene der Regierung, der Regierungsform und in der Gesellschaftsverfassung.

Donnerstag, 8. März 2012

They Say Feminists Have no Sense of Humor…

By Adi Livny

Some say feminists have no sense of humor. I found myself wondering if this applied to me as well, when I caught a glimpse of the posters recently released by the Israeli anti-occupation group "Solidarity Sheikh Jarrah". The posters, which use the image of rape in order to emphasize the crimes of the settlement enterprise, specifically target the illegal (even under Israeli law) settlement of "Migron". They were posted on the movement’s Facebook page on Sunday and promptly brought about such heated criticism that they were removed several hours later.

Dienstag, 6. März 2012

Ägyptische Außenpolitik: Bleibt alles anders?



„Wir werden die Verantwortlichen für dieses Verbrechen bestrafen.“ Ägyptens Parlamentspräsident Saad al Katatni klang wütend am vergangenen Sonntag. Er war nicht allein. Die überwiegende Mehrheit der Abgeordneten konnte es kaum fassen, dass die wegen Spionage angeklagten amerikanischen und deutschen NGO-Mitarbeiter gegen eine Kaution von 330.000 US-Dollar Ägypten verlassen durften. 

Freitag, 24. Februar 2012

Aid al-Qarni - Der saudische Guttenberg

Ein Beitrag von Katharina Mühlbeyer

Aid al-Qarni gehört zu den populärsten Predigern Saudi-Arabiens. Er hat Millionen Anhänger, seine Bücher sind Bestseller. Doch nun hat ihn eine junge saudische Schriftstellerin des Plagiats überführt, wie das saudische Kultur-und Informationsministerium kürzlich bestätigte. In seinem Buch mit dem Titel „Verzweifle nicht“ soll al-Qarni mehrere Passagen aus Salwa al-Oudedans Buch „So bekämpften sie die Verzweiflung“ übernommen haben, ohne dies zu kennzeichnen. Nun muss er nicht nur eine Geldstrafe bezahlen, auch sein Buch soll vom Ladentisch verschwinden, der weitere Vertrieb untersagt werden.

Dieses Urteil, ja der ganze Fall, ist erstaunlich, geht es doch um weit mehr als Fragen geistigen Eigentums. Es geht auch um eine Frau, die sich im konservativen Saudi-Arabien etwas traut, was wohl nicht viele wagen würden: ihre Rechte einzuklagen, auch gegen die Männerfront aus Religion und Politik. Und es geht um einen schillernden Islamisten, der in den vergangenen 30 Jahren eine fundamentale ideologisch-politische Wandlung durchlaufen hat und dessen Position nun ins Wanken zu geraten scheint.

Dienstag, 21. Februar 2012

Referendum am Sonntag: Syrien in schlechter Verfassung

Vor einem Jahr wäre diese Nachricht eine Sensation gewesen: Syrien gibt sich eine neue Verfassung, in der die Baath-Partei auf ihren Führungsanspruch verzichtet, alle Verweise auf den Sozialismus gestrichen und die Herrschaft des Präsidenten auf zwei Amtszeiten begrenzt wird. Doch elf Monate nach Beginn des Aufstands gegen das Assad-Regime können diese Versprechungen weder die syrische Opposition, noch den Großteil der internationalen Staatengemeinschaft überzeugen.

Erinnerungen an den Algerienkrieg: Kolonialer Schatten über Algier und Paris

Ein Gastbeitrag von Sofian Philip Naceur
2012 jährt sich Algeriens Unabhängigkeit zum 50. Mal. Doch in Paris und Algier tut man sich mit einer ehrlichen Aufarbeitung von Kolonialzeit und -krieg schwer, die politisierte Erinnerungskultur verhindert die Aussöhnung.

Montag, 20. Februar 2012

Elections in Yemen: The roadblock to change

Ein Gastkommentar von Will Picard
On February 21, Yemen will hold a presidential election that will defy almost every notion of what an election should be. Contrary to Yemeni law, the “election” will feature only one candidate, whose victory has been decided ahead of time; but even if the election’s result is certain, its effects are difficult to predict.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Mali`s Tuareg rebellion: A catastrophe in the making

 Ein Gastbeitrag von Alex Thurston
Mali’s presidential elections, now little more than two months away, were supposed to mark the country’s triumph as a young and stable democracy. Mali approaches a milestone – the second peaceful transfer of power from one elected leader to another – that many political scientists consider the definition of a consolidated democracy. Outgoing President Amadou Toumani Touré, who has served since 2002, had hoped to leave his country a legacy of peace, infrastructural development, and prosperity derived from mining and other growth industries. Touré, often known by the abbreviation “ATT,” has faced serious political and security crises during his rule, including a bitter row over the country’s new family code and attacks by Al Qaeda in the Islamic Maghreb (AQIM). Yet as of this fall, ATT’s legacy appeared basically intact.

Dienstag, 14. Februar 2012

„Zu Gast bei tunesischen Islamisten – Interview mit Rachid al-Ghannouchi“

Ein Gastbeitrag von Tahir Chaudhry
Anfang Januar 2012 reiste eine Gruppe von vier Studenten der Islamwissenschaft von der Christian-Albrechts-Universität Kiel nach Tunesien, um die politische Lage des Landes ein Jahr nach der Revolution zu analysieren. Tunesien ist das Land, das im Winter 2010 der Ausgangspunkt für eine Protestwelle in großen Teilen arabischen Welt war. Höhepunkt der Exkursion war ein Treffen mit dem Islamistenführer Rachid al-Ghannouchi, der der Vorsitzende der islamistischen Ennahda Partei ist, die als Wahlsieger aus der ersten demokratischen Wahl in Tunesien nach dem Sturz von Ex-Diktator Ben Ali hervorging. Man geht davon aus, dass er der Marionettenspieler hinter den führenden Funktionären der neuen Koalitionsregierung in Tunesien ist.

Montag, 13. Februar 2012

Umbruch bei der Hamas: Alleskönner für den Spagat gesucht

Die arabischen Revolutionen zwingen die Hamas zu einer Neujustierung ihrer Organisationsstruktur. Insbesondere die anhaltende Gewalt in Syrien veränderte die jahrzehntelang stabilen politischen Verhältnisse und brachte die Hamas in ein Dilemma. Sie kann sich einerseits aus Rücksicht vor dem verbündeten syrischen Regime nicht dem Aufstand anschließen, kann sich aber andererseits aus Rücksicht vor den oft islamistisch gefärbten Widerstandsgruppen auch nicht auf die Seite des Regimes schlagen. Um nicht zwischen die Fronten zu geraten, verlässt nun die Hamas-Führung um Khaled Mashaal das politisch isolierte Land.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Der saudische Journalist Hamza Kashgari: Satanische Tweets

Bis zum vergangenen Wochenende war Hamza Kashgari ein junger aufstrebender Journalist aus Saudi-Arabien. Obwohl erst 23 Jahre alt schrieb er regelmäßig eine eigene Kolumne in der Tageszeitung al-Bilad, auf Twitter scharte er eine illustre Fanschar um sich. Doch nun hat die Regierung sämtlichen Zeitungen verboten, Kashgaris Texte weiter zu veröffentlichen, tausende Facebook-User fordern seinen Tod und der junge Mann musste ins Exil nach Südostasien fliehen. Angeblich wurde er mittlerweile in Malaysia festgenommen, das hat die dortige Polizei mittlerweile bestätigt. Hamza Kashgari befindet sich in großer Gefahr. Was ist passiert?

Mittwoch, 1. Februar 2012

Netanjahu gewinnt Vorsitz des Likud: Der große Steuermann

Benjamin Netanjahu hat am vergangenen Dienstag zum fünften Mal seit 1993 den Vorsitz des Likud gewonnen. Israels Ministerpräsident kann nun entspannt auf das innenpolitische Tohuwabohu blicken, meint Dominik Peters.

Montag, 23. Januar 2012

Eine Verpflichtung aus dem „Arabischen Frühling“ und des Israel-Iran-Konflikts

Über die Bedeutung eines gemeinsamen und inklusiven Ansatzes zur Beruhigung der Spannungen im Mittleren und Nahen Osten. Bericht von der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten. Von Ali Fathollah-Nejad

Mittwoch, 18. Januar 2012

Neue Studie über Hamas: Die Bewegung des pragmatischen Widerstandes

Liebe Leser,
wir gratulieren unserem Alsharq-Autoren Maximilian Felsch zur erfolgreichen Promotion! Lest hier die Rezension seiner 2011 im Waxmann-Verlag erschienen Dissertation mit dem Titel »Die Hamas: eine pragmatische soziale Bewegung?«

»Radikalislamisch«, »extremistisch« und »terroristisch« sind einige der wenig schmeichelhaften Attribute, mit denen die palästinensische Hamas meist charakterisiert wird. Zu einer ganz anderen Einschätzung kommt hingegen Autor Maximilian Felsch. Laut ihm ist die » Bewegung des islamischen Widerstandes« vor allem eines – pragmatisch. Von Fabian Köhler

Montag, 16. Januar 2012

Nur Schmerzmittel - Kommentar aus Algerien

Liebe Leserinnen und Leser,

es folgt ein Kommentar des algerischen Publizisten Abd Al Aziz Gharmoul zu den Gesetzeserlässen des Regimes in der jüngeren Vergangenheit. Das Regime möchte mit diesen Erlässen nach eigener Aussage eine schrittweise Demokratisierung des Landes einleiten.

Ich weiß nicht, warum sich einige Parteichefs mit Bedauern über die Gesetzesentwürfe äußern, die dem sogenannten "Parlament" unlängst vorgelegt wurden. Manche beschreiben die Gesetzesentwürfe als unvollständig und andere als “Prothese”, als warteten sie voller Gutgläubigkeit und politischer Naivität darauf, dass das Regime seine Haut wechsele und alte Gepflogenheiten aufgebe und sich schließlich auf friedliche Weise ändere.

Dies ist unmöglich!

Donnerstag, 12. Januar 2012

Europa und der Arabische Frühling: Außenminister Westerwelle in Nordafrika

Ein Gastbeitrag von Sofian Philip Naceur

Nach einem turbulenten Jahr 2011 in der arabischen Welt besuchte Außenminister Guido Westerwelle Anfang dieser Woche die Maghreb-Staaten Algerien, Tunesien und Libyen. Im Vordergrund standen zwar offiziell Gespräche über die Folgen des arabischen Frühlings in der Region und für die Beziehungen der Europäischen Union zu ihren nordafrikanischen Nachbarn, wie sich im Rahmen des Aufenthaltes Westerwelles in Algier jedoch bereits andeutete sind die Anliegen des Ministers eher im Ausbau von für Europa wichtigen Kooperationsverträgen in der Energiewirtschaft zu finden. Wie die Deutsche Welle berichtet betonte Westerwelle die Bedeutung von politischer Teilhabe und wirtschaftlicher Perspektiven für die Bevölkerung als wichtiges stabilisierendes Element der algerischen Reformpolitik.

Der algerische Außenminister Mourad Medelci informierte die deutsche Delegation über die angekündigten Reformprojekte der algerischen Regierung und zeigte sich interessiert am Ausbau der wirtschaftspolitischen Beziehungen zu Deutschland. "Wir ermutigen Algerien, diesen Weg weiterzugehen", wird Westerwelle zitiert. Zudem lobte er die Ankündigung bei den anstehenden Parlamentswahlen internationale und europäische Wahlbeobachter einzuladen als "wichtiges Zeichen der Transparenz". Ob dies jedoch eine freie und faire Wahl gewährleisten wird, darf bezweifelt werden. Die EU und Deutschland scheinen bei ihrer Neuausrichtung der Beziehungen zu den Staaten im Maghreb auch weiterhin das Stabilitäts-Dogma zu bemühen und Gefahren innenpolitischer Proteste sowie repressiver Elemente staatlicher Politik konsequent zu ignorieren und klein zu reden. Zudem sind die Äußerungen Westerwelles zu den Reformen zwar löblich, angesichts der überbetonten Wirtschaftfragen jedoch nicht ernst zu nehmen.

Dienstag, 10. Januar 2012

On “Islamists”, electorally

First post-revolutions elections offered groups known as “Islamists” first positions in three Arab countries. This article attemps at explaining some of the reasons behind these results, and argues that post elections “islamists” will not remain the same forces that they were during their long journeys outside power and “official” politics. A guest commentary by Ziad Majed.

Sonntag, 8. Januar 2012

Kommentierte Materialsammlung: 10 Jahre 11. September - Teil 5

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere kommentierte Materialsammlung zum 11. September und dessen Folgen endet mit der Kontroverse um ein islamisches Kulturzentrum nahe des Anschlagortes in Manhattan. Hier findet Ihr das komplette Dokument im PDF-Format.

Park51 -  Ein Islamisches Kulturzentrum in unmittelbarer Nähe von Ground Zero

Hintergrund:

Im Dezember 2009 berichtete die New York Times vom geplanten Bau eines 13-stöckigen Islamischen Gemeindezentrums in Manhattan - lediglich 2 Blöcke vom Ort entfernt, wo bis zu den Anschlägen des 11. Septembers 2001 das World Trade Center gestanden hatte.

Samstag, 7. Januar 2012

Kommentar: In Marokko ist noch alles möglich


Liebe Leserinnen und Leser,

anders als in Tunesien blieb in Marokko ein politischer Umsturz aus. Allerdings hat sich eine Bewegung gebildet, die sich für politische Reformen und mehr Demokratie einsetzt: Die Bewegung des 20. Februar, benannt nach dem Tag, an dem Tausende Marokkaner auf die Straßen gingen und auf friedliche Weise grundlegende Freiheiten einforderten. Es folgt ein Bericht eines Aktivisten der Bewegung des 20. Februar.  

Von Mehdi Bouchoua

25. Dezember 2011, Rabat.
Um 16 Uhr befindet sich bereits ein Dutzend junger Menschen der Bewegung des 20. Februar auf dem Bab Al Ahad-Platz und bereitet die erste Demonstration vor, seitdem die Islamisten von Al Adl Wal Ihsan (Gerechtigkeit und Wohltätigkeit) - die größte politische Strömung Marokkos - der Bewegung des 20. Februar ihre Unterstützung entzogen haben.

Alle sind besorgt, denn es könnte das Ende der Bewegung bedeuten, die am 20. Februar 2011 als Reaktion auf den Arabischen Frühling entstanden ist und die den Marokkanern Hoffnung auf einen wahren Wandel und auf ein Ende der Despotie sowie der Korruption gegeben hat.


Diese Bewegung hat sich von Beginn an für tiefgreifende Reformen, und nicht für den Sturz der Monarchie ausgesprochen.

Algerien im Arabischen Frühling: Keine Experimente

Ein Gastbeitrag von Sofian Philip Naceur

Die gesamte arabische Welt ist mittlerweile vom politischen Frühling erfasst worden. Selbst das relativ stabil gebliebene Königreich Marokko hat gegenüber seiner Bevölkerung Zugeständnisse gemacht, die Verfassung liberalisiert und jüngst nach den Parlamentswahlen im November die gemäßigten Islamisten, die als stärkste Kraft aus dem Urnengang hervor gegangen sind, mit der Regierungsbildung beauftragt. Ob der historischen, politischen und wirtschaftlichen Sonderrolle blieb es einzig in Algerien im Zuge der Arabellion weitestgehend ruhig. Ende Dezember kündigten der algerische Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika und sein Ministerpräsident Ahmed Ouyahia an, im Frühjahr 2012 Parlamentswahlen abhalten zu wollen, regulär terminiert und nicht vorgezogen wie in Marokko.

Algier pflegt den Schein es gäbe keine gesellschaftlichen Spannungen, die mittels vorgezogener Wahlen kanalisiert werden müssten. Bislang hat das Regime den arabischen Frühling weitgehend unbeschadet überstanden. Die Parlamentswahlen könnten jedoch der Dynamik der Arabelion auch in Algerien neuen Auftrieb verleihen. Die Ankündigung des Wahltermins ist wie in Algerien üblich flankiert von zahlreichen Versprechungen, die soziale und ökonomische Lage der Bevölkerung in Form von Infrastrukturprojekten und Bildungsinvestitionen zu verbessern.

Freitag, 6. Januar 2012

Kommentierte Materialsammlung: 10 Jahre 11. September - Teil 4


Die Mohammad-Karikaturen


Die Kontroverse um die Mohammed-Karikaturen sowie die anschließenden - zum Teil gewalttätigen - Massenproteste in islamisch geprägten Staaten bewirkten 2005/2006 weltweit eine Diskussion über Presse-, Religions- und Meinungsfreiheit. Vertreter der These eines „Kampfs der Kulturen“ sahen sich in ihrer Sichtweise des Islam als „extremistischer Religion und Kultur“ bestätigt.

Dabei muss die empörte Reaktion vieler Muslime in den zeitlichen Kontext eingeordnet werden. George Bushs Aufruf zum „Kreuzzug gegen den Terror“ nach den Anschlägen vom 11. September 2001, die US-geführten militärischen Interventionen in Afghanistan und Irak sowie Berichte über Folter und „Schändungen“ des Korans in Abu Ghraib beziehungsweise Guantanamo haben das Verhältnis zwischen „dem Westen“ und der Arabischen Welt nachhaltig verändert. Auf ebendiese dynamischen Selbst- und Fremdwahrnehmungen soll im Folgenden anhand der Karikaturen-Kontroverse eingegangen werden.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Bilderstrecke People of Palestine

Liebe Leserinnen und Leser,

wir möchten Euch die folgende Bilderstrecke mit Porträts von den Märkten und Gassen des Westjordanlands nicht vorenthalten. Aufgenommen wurden die Bilder von Laura Overmeyer während der letzten Alsharq-Reise nach Israel und Palästina im September. Lauras Porträts bleiben nicht der einzige Beitrag von Mitreisenden; in Kürze folgt ein spannendes Videoporträt von Jaffa, das ebenfalls von einer Alsharq-Reisenden gedreht wurde.

Vielleicht bekommt ja der/die Eine oder Andere beim Anblick der Fotos Lust auf die nächste Alsharq-Reise nach Israel und Palästina im April 2012. Noch gibt es ein paar freie Plätze.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Kommentierte Materialsammlung: 10 Jahre 11. September - Teil 3

Der Irak-Krieg 2003

Hintergrund

Schon wenige Wochen nach den Anschlägen vom 11. September – die Taliban in Kabul waren gerade gestürzt worden – ließ US-Präsident George W Bush keinen Zweifel daran, dass er schon bald einen weiteren islamischen Staat ins Visier nehmen würde: den Irak.

Dienstag, 3. Januar 2012

Kommentierte Materialsammlung: 10 Jahre 11. September - Teil 2

Liebe Leserinnen und Leser,

nach Teil 1 folgt nun Teil 2 unserer Studie zum Thema "10 Jahre nach dem 11. September".

Der Afghanistan-Krieg und der „Krieg gegen den Terror“: Das erste unmittelbare Ergebnis nach dem 11. September

Hintergrund:


Der Krieg in Afghanistan war die erste schwerwiegende Konsequenz der Anschläge vom 11. September 2001. Sie war zum Einen fast unmittelbar, da zwischen dem Tag der Attentate und dem Kriegsbeginn am 7. Oktober 2001 nur knapp 4 Wochen lagen. Zum Anderen ist sie das am längsten direkt spürbare Resultat des „Krieges gegen den Terror“. So wie auch der 11. September jährt sich 2011 nämlich auch das militärische Engagement am Hindukusch und stellt damit einen direkten Rückgriff und ein ständiges Erinnern an das Ereignis dar.

Montag, 2. Januar 2012

Hamas sucht die neue Achse

Der Arabische Frühling hat im Jahr 2011 autokratische Herrschaftssysteme herausgefordert, destabilisiert und in einigen Fällen gestürzt. Eine neue politische Ordnung im Nahen Osten und damit eine Neuordnung des regionalen Mächtegleichgewichts sind zwangsläufig. Dadurch werden auch diejenigen politischen Akteure zu einer Neujustierung ihrer Bündnispolitik gezwungen, die nicht direkt von der grenzüberschreitenden Protestbewegung herausgefordert werden. Das betrifft nicht zuletzt einen zentralen Akteur des Nahostkonflikts: die Hamas.

Seitdem die Proteste auch Syrien erfasst haben und das Assad-Regime ihnen mit einer kompromisslosen Gewaltstrategie begegnet, befindet sich die Hamas in einem Dilemma. Sie will einerseits nicht mit der brutalen Niederschlagung friedlicher Proteste in Zusammenhang gebracht werden, weil das ihren Anspruch, eine Volksbewegung zu repräsentieren, konterkarieren würde. Zudem schadete es ihrer Glaubwürdigkeit, wenn sie sich in dieser Phase der Gewalteskalation weiterhin gegen die oppositionellen syrischen Muslimbrüder stellen würde, die eigentlich ihre Schwesterorganisation sind. Andererseits ist aber auch eine Aufkündigung der Partnerschaft mit der syrischen Führung mit erheblichen Risiken und Verlusten verbunden.