Donnerstag, 28. Januar 2010

Libanesische Armee behindert Wiederaufbau Nahr al-Bareds

von Ray Smith

Der Wiederaufbau in Verzug, der Zugang limitiert, das Gebiet eine Militärzone und Arbeitslosigkeit weit verbreitet: Mehr als zwei Jahre nach Ende der Kämpfe präsentiert sich das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Libanon nicht als jenes Vorbild, zu welchem die libanesische Regierung es zu machen versprach.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Interview mit Yahav Zohar

Aus technischen Gründen hat es mit dem Live-Chat heute nachmittag nicht geklappt. Wir haben dafür mit Yahav Zohar, Vertreter des Israeli Committee against House Demolitions (ICAHD) ein ausführliches Interview geführt. Vielen Dank für Eure Fragen.

1) Was sind die Ziele von ICAHD?

ICAHD wurde vor etwa 10 Jahren aus der Überzeugung heraus gegründet, dass Oslo kein wirklicher Friedensprozess war, sondern die Besatzung der palästinensischen Gebiete festigen sollte. Mit unseren palästinensischen Partnern gewannen wir die Überzeugung, dass Hauszerstörungen in diesem Zusammenhang ein wichtiger Punkt sind. 25.000 Häuser auf palästinensischem Gebiet sind seit 1967 zerstört wurden. Diese Maßnahmen werden als Notwendigkeit für die israelische Sicherheit deklariert, treffen aber keine Terroristen, sondern palästinensische Familien, die obdachlos werden.

2) Läuft man mit dem Boykott- und Sanktionsaufruf gegen Israel, den ICAHD unterstützt, nicht Gefahr viele Israelis zu verschrecken, die das Anliegen des ICAHD im Grunde teilen aber Wirtschaftssanktionen gegen den eigenen Staat ablehnen?

Dienstag, 26. Januar 2010

Mittwoch um 15 Uhr: Live-Chat mit Yahav Zohar

Morgen wird es eine Premiere bei Al-Sharq geben. Ab 15 Uhr veranstalten wir erstmals einen einstündigen Live-Chat. Unser Gast ist Yahav Zohar, Vertreter des Israelischen Kommittees gegen Hauszerstörungen (ICAHD). Der Friedensaktivist ist derzeit zu einer Vortragsreise in Deutschland unterwegs und wird am Mittwoch eine Stunde lang neben uns am Computer sitzen und unsere und eure Fragen beantworten.

Eure Fragen könnt ihr ab sofort hier in den Kommentaren hinterlassen oder via Twitter an @alsharq senden. Hintergrundinformationen zu Yahav Zohar und dem ICAHD findet ihr hier.

Auch der Nahe Osten hilft Haiti

Ein Kommentar

Dem verheerenden Erdbeben in Haiti vom 12. Januar sind wahrscheinlich weit mehr als 100.000 Menschen zum Opfer gefallen. Die Bilder der Katastrophe schockierten die Welt und von allen Teilen der Erde starteten Hilfs- und Spendenaktionen für den verarmten Karibikstaat. Auch der Nahe Osten hilft.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sehr früh eine Luftbrücke nach Haiti aufgebaut und liefern Hilfsgüter. Kuwaits Staatschef Scheich Sabah al-Ahmad as-Sabah hat eine Million Dollar gespendet. Katar hat 50 Tonnen Hilfsgüter, sowie 26 Polizisten und Mediziner und ein mobiles Feldlazarett nach Haiti geschickt. Ähnlich handelte Jordanien. Tonnenweise Zelte, Medizin, Impfstoffe und Decken kamen auch aus der Türkei, Marokko, dem Iran, dem Libanon und vielen anderen Staaten des Nahen Ostens. Saudi-Arabien, eines der reichsten Länder der Erde, musste sich lange Kritik gefallen lassen, weil es sich an der Hilfe nicht beteiligte. Gestern, am 25. Januar, ließ nun auch das saudische Außenministerium mitteilen, es werde 50 Millionen US-Dollar für Haiti bereitstellen – und unterstrich, dass man damit den größten finanziellen Betrag aller arabischen Staaten aufbringe.

Montag, 25. Januar 2010

Neues zu unserer Libanon-Reise

Liebe Leser,

vor einigen Wochen haben wir im Blog unser Angebot für eine Gruppenreise in den Libanon vorgestellt. Mittlerweile sind zahlreiche feste Anmeldungen für die Reise eingegangen. Einige Freiplätze gibt es noch, darum wollen wir Euch das Angebot gerne noch einmal vorstellen.

Vom 15.4 - 25.4. sowie vom 22.4. - 2.5. 2010 wollen wir unseren Mitreisenden 10 Tage lang Kultur, Politik und Natur des Libanon nahebringen. Hier und hier findet Ihr detaillierte Informationen.

Bevor wir die am häufigsten gestellten Fragen beantworten, könnt Ihr schon einmal einen Blick auf die Highlights der Reise werfen.

Sonntag, 24. Januar 2010

Hochschulstreit in Israel - Bildung über alle Grenzen hinweg?


Mitten im Herzen der palästinensischen Westbank liegt Ariel. Die Siedlung wurde 1978 gegründet, expandierte und ist heute die viertgrößte in den besetzten Gebieten. Heute leben in der Stadt fast 17000 Menschen und es wird erwartet, dass Ariel in den nächsten 20 Jahren auf 60000 Einwohner anwachsen könnte. Ihrem eigenen Selbstverständnis nach ist man die „Hauptstadt von Samarien“ – mit weitreichenden Folgen.

Samstag, 23. Januar 2010

Ägyptens Muslimbrüder - Neue Führung, alte Ideale

Machtwechsel bei den ägyptischen Muslimbrüdern: Ihr neuer Chef Muhammad Badie ist für viele Ägypter ein unbeschriebenes Blatt. Er gilt als konservativer Hardliner, dem religiöse Erziehungs- und Sozialarbeit wichtiger ist als kurzfristige Wahlerfolge.

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Donnerstag, 21. Januar 2010

Senegal - Zu den aktuellen Entwicklungen in der Casamance

von Björn Zimprich

Seit einigen Monaten mehren sich die Berichte über Spannungen in der zum Senegal gehörenden Casamance. Der letzte Höhepunkt im Konflikt zwischen der senegalesischen Staatsmacht und lokalen Rebellen wurde im Oktober 2009 erreicht, als bei Anschlägen und Gefechten mehrere Soldaten ums Leben kamen. Seit dem herrscht wieder der Ausnahmezustand im Südsenegal und in den Nachbarländern wächst die Sorge, selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Türkei: Vorläufiges Ende einer Schlammschlacht

Der türkische Medienmogul Aydın Doğan hat die Kraftprobe mit Ministerpräsident Tayyip Erdoğan verloren. Während einige die Eindämmung des mächtigen Konzerns begrüßen, verurteilen unter anderem EU und OSZE das staatliche Vorgehen als Gefahr für die Pressefreiheit

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Dienstag, 19. Januar 2010

Libanon: Neues Sicherheitsmodell für Flüchtlingslager stößt auf Ablehnung

Von Ray Smith

Die jüngsten Auseinandersetzungen im Flüchtlingslager Ain al-Hilweh haben erneut die fragile Sicherheitslage in einigen palästinensischen Camps im Libanon offenbart. Die Pläne der Regierung, die Sicherheit in den Camps zu übernehmen, werden aber von den PalästinenserInnen abgelehnt.

Montag, 18. Januar 2010

Richtungsstreit unter somalischen Islamisten

Am 3. Dezember 2009, wenige Tage nach unserem Bericht über die prekäre sicherheitspolitische Lage in Somalia, ereignete sich in Mogadischu der blutigste Anschlag des Jahres: Ein Selbstmordattentäter tötete auf einer studentischen Abschlusszeremonie in der Hauptstadt Mogadischu vier somalische Minister und dutzende Zivilisten.

Alles schien auf die islamistische Al-Shabab-Miliz als Verantwortliche hinzudeuten. Doch diese bestritt energisch, etwas mit dem Anschlag zu tun zu haben, was gar nicht zu der Bewegung passt, die sich sonst gerne mit ihren blutigen Aktionen brüstet. Auch die zweite große Islamistenmiliz des Landes, die Hisbul-Islam, die einst an der Seite der Al-Shabab, nun aber gegen sie kämpft, ist dieser Anschlag eher nicht zuzutrauen. Diese Art von Selbstmordanschlägen, die ohne Rücksicht auf zivile Opfer durchgeführt werden, trägt viel mehr die Handschrift Al-Qaidas bzw. ihr nahe stehender ausländischer Jihadisten, die von den anarchischen Zuständen in Somalia massenweise angezogen werden.

Samstag, 16. Januar 2010

Hinter Gittern

Israel will einen Sicherheitszaun an seiner Grenze zu Ägypten errichten. In den nächsten zwei Jahren soll die Mauer fertig sein, die nach den Worten von Benjamin Netanyahu den „jüdischen und demokratischen Charakter Israels stärken“ soll. Der Plan stößt jedoch bei vielen Bürgern auf Skepsis.

Freitag, 15. Januar 2010

Der Tiefpunkt ist erreicht

Das strategische Bündnis zwischen Israel und der Türkei zeigt immer tiefere Risse. Schon im vergangenen Jahr entwickelte sich eine deutlich spürbare Kälte in den diplomatischen Beziehungen zwischen Istanbul und Jerusalem. Die verbale Eskalation auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar vergangen Jahres sollte der erste Schritt hin zu einer Entfremdung zwischen den beiden Staaten sein.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Gewalt gegen Kopten in Ägypten - Ohrenbetäubendes Schweigen

Am orthodoxen Weihnachtsabend werden in einer ägyptischen Kleinstadt sechs Christen ermordet. Regierung und Presse spielen den Fall herunter, ein öffentlicher Aufschrei bleibt aus. Diese Reaktion steht beispielhaft für den Umgang mit Minderheiten in Ägypten

Montag, 11. Januar 2010

Anschlag auf Hamas im Libanon wirft Fragen auf

Am 26. Dezember ereignete sich im Süden Beiruts ein tödlicher Anschlag, dem drei Menschen zum Opfer gefallen sind. Hamas-Chef im Libanon, Osama Hamdan, gab am Tag darauf bekannt, dass zwei der Opfer zu seinen Personenschützern gehörten: Bassil Juma, 26, und Hassan Haddad, 21. Beide wurden wenige Tage darauf im südlichen Flüchtlingslager Burj al-Shemali beigesetzt. Zeitgleich zum Anschlag waren Tausende Anhänger der Hisbollah unweit vom Anschlagsort in Dahiya versammelt, in Erwartung auf eine Rede Hassan Nasrallahs anlässlich des schiitischen Ashura-Festes.

Obwohl die Untersuchungen zu den Umständen des Anschlags nun schon seit über zwei Wochen andauern, sind weiterhin viele Fragen ungeklärt. Ob der Anschlag Osama Hamdan selbst galt, wovon Verteidigungsminister Elias al-Murr ausgeht, und wer die Drahtzieher sind, bleibt unklar. Auch die Umstände sind verworren. Zunächst hieß es, eine unter einem Auto der Hamas platzierte 15-Kg TNT-Bombe sei beim Versuch, sie zu entschärfen explodiert. Später wurde berichtet, dass sich die Explosion im Kellergeschoss eines Hamas-Gebäudes ereignet habe. Schließlich wurden Gerüchte laut, wonach in den Kellern des von Hamas-Leibwächtern bewohnten Hauses Schießübungen stattfanden, als der Anschlag passierte.

Mittwoch, 6. Januar 2010

al-Qaida im Jemen - Neuer Brennpunkt, alte Fehler

Nach dem Anschlagsversuch von Detroit sucht der Westen nach dem richtigen Umgang mit al-Qaida im Jemen. Das Terrornetzwerk ist dabei nicht die einzige Bewegung, von der Präsident Ali Abdullah Salih herausgefordert wird. Lange hat Jemens Regierung al-Qaidas Stärke unterschätzt

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Dienstag, 5. Januar 2010

Bashar al-Assad - der Gewinner des letzten Jahres?

Von Christoph Dinkelaker und Christoph Sydow

CNN verleiht dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad den Titel "Persönlichkeit des Jahres 2009". Kaum vorstellbar, aber geschehen. Genauer gesagt waren es die Leser der in Dubai ansässigen arabischsprachigen Website CNN Arabic, die al-Assad 67% der Stimmen und damit deutlich mehr als den beiden anderen Nominierten Mahmoud Ahmadinejad und Recep Tayyip Erdoğan gaben. Wirklich überraschend erscheint dabei vor allem die Begründung für die Nominierung al-Assads, die in keiner Weise der Dämonisierungsrhetorik der Ära Bush entspricht, während der CNN die Begrifflichkeiten des selbsternannten Erneuerers des Nahen Ostens - von der "Achse des Bösen" bis zu den "Schurkenstaaten" - nicht selten übernahm. Stattdessen konstatiert CNN nüchtern, al-Assad habe Syrien durch eine geschickte Regionalpolitik aus der internationalen Isolation befreit.

Montag, 4. Januar 2010

Die Rechnung kommt zum Schluss


Fast vergessen schien die sommerliche Eiszeit zwischen Schweden und Israel. Die im August veröffentlichte Ausgabe des schwedischen Tageszeitung hatte einen Beitrag eines freiberuflichen Journalisten abgedruckt, in dem es um Vorwürfe von Palästinensern ging, wonach toten Verwandten in Israel Organe gestohlen worden seien. Dieser Artikel löste eine schwere diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern aus, die nun – zum Ende der schwedischen EU-Präsidentschaft – noch einmal für Furore sorgte.