Mittwoch, 16. November 2005
Kuwait: Parlament fordert Emir zur Lösung der Nachfolgefrage auf
Kuwaits Parlamentsabgeordnete haben den Emir Scheich Jaber al-Ahmad al-Sabah aufgerufen, den schwelenden Machtkampf innerhalb der Herrscherfamilie um die Nachfolge des 77-Jährigen "zügig zu beenden."
"Wir wollen eine geeinte und starke Führung. Was gegenwärtig geschieht ist weder im Interesse der Familie noch des Landes.", erklärte der als liberal geltende Abeordnete Mohammad al-Sager in seiner Rede.
In dem anhaltenden Machtkampf innerhalb des al-Sabah-Clans geht es um die Rechte der beiden Flügel innerhalb der Familie. Gemäß der Verfassung dürfen nur männliche Nachfahren des Emir Mubarak al-Kabir, der das Land unter dem Protektorat Großbritanniens von 1896 bis 1925 regierte, Staatschef werden. Bislang haben sich stets Nachfahren seiner beiden Söhne Jaber al-Mubarak und Salem al-Mubarak bei der Besetzung des Postens abgewechselt. Der jetzige Herrscher stammt aus dem "Jaber-Flügel", der Kronprinz Saad Abdullah al-Sabah aus dem "Salem-Flügel".
Sowohl der seit 29 Jahren amtierende Emir als auch der 75-jährige Kronprinz sind nach mehreren Operationen gesundheitlich schwer angeschlagen, Saad Abdullah wird kaum zugetraut jemals die Macht übernehmen zu können. Daher fordern Angehörige des "Salem-Flügels", der Emir müsse einen neuen Vertreter ihres Flügels zum Kronprinz und damit möglichen Nachfolger als Staatschef machen. Mitglieder des "Jaber-Flügels" verweisen auf die Jahrzehnte alte Tradition der alternierenden Besetzung die nun nicht einfach aufgehoben werden könne.
Die etwa eine Million Kuwaitis sind die Querelen im Herscherhaus zusehends leid. Immer wieder wurden in den vergangenen Wochen von Mitgliedern der Familie neue Namen ins Spiel gebracht. Am wahrscheinlichsten gilt nun, dass Premierminister Sheikh Sabah al-Ahmad al-Sabah, Miglied der "Jaberis", zum Nachfolger ernannt wird und im Gegenzug ein "Salemi" zum Premierminsiter gemacht wird.
Hussein al-Qallaf, schiitischer Abgeordneter, erklärte heute dazu in kaum verhüllter Kritik an der zögerlichen Haltung des Emirs.:"Wir brauchen klare Entscheidungen. Uns als Bürgern gefällt das, was gegenwärtig passiert, überhaupt nicht."
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