Sonntag, 20. November 2005

Sudan: Neue Kämpfe in Bürgerkriegsregion Darfur


Die sudanesische Armee hat sich in der Unruheprovinz Darfur Kämpfe mit desertierten Soldaten aus dem Nachbarland Tschad geliefert. In einer heute von der Regierung in Khartoum veröffentlichten Erklärung heißt es, Regierungstruppen attackierten seit drei Tagen Stellungen der Deserteure in den Bergen Darfurs.
Die Kämpfer aus dem Tschad hatten bereits im September gegen ihre Befehlshaber gemeutert und sich anschließend in das unwegsame Gelände des Sudan zurückgezogen um von dort einen Putsch gegen Staatschef Idriss Deby loszuschlagen. Nach eigenen Angaben geht die Zahl der Deserteure in die Hunderte, sudanesische Quellen sperchen von etwa 120 Aufständischen.
Offizielle Regierungsstellen in Khartoum berichten auch von Plünderungen und Übergriffen auf Dörfer in Darfur durch die Eindringlinge.
Die größte Rebellengruppe der Provinz die Sudanesische Befreiungsbewegung, SLM , sieht in dem Auftauchen der ausländischen Kämpfer lediglich einen Vorwand für die Regierung, um ihre Politik der ethnischen Säuberung gegen die Bevölkerung Darfurs fortzusetzen. Einer ihrer Sprecher erklärte, Regierungstruppen und die berüchtigten arabisch-stämmigen Janjaweed-Milizen hätten in der vergangenen Tagen drei weitere Dörfer niedergebrannt und dabei mindestens neun Menschen getötet.
Sowohl die SLM, als auch die Regierung Sudans hatten sich mehrfach auf einen Waffenstillstand für Darfur geeinigt, der jedoch immer wieder von beiden Seiten gebrochen wird. Friedensgespräche in Nigerias Hauptstadt Abuja, die morgen wieder aufgenommen werden sollen, wurden bislang stets ergebnislos vertagt.

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