Mittwoch, 30. November 2005

Sudan: Neue Verhandlungsrunde zwischen Rebellen und Regierung hat begonnen


In Nigerias Hauptstadt Abuja haben erneut Gespräche zur Beilegung des drei Jahre schwelenden Bürgerkriegs in der westsudanesischen Provinz Darfur begonnen. "Der Moment der Wahrheit ist für alle im Saal versammelten Sudanesen angebrochen.", sagte der Chef-Vermittler der Afrikanischen Union, Salim Ahmed Salim anlässlich der Eröffnung der mittlerweile siebenten Verhandlungsrunde zwischen der Regierung in Khartoum und den Rebellengruppen "Sudanesische Befreiungs Bewegung/Armee (SLM/A) und der kleineren Bewegung Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM).
"Es sollte mittlerweile jedem klargeworden sein, dass es für die Krise keine militärische Lösung geben kann.", so Salim weiter. Bei der letzten Verhandungsrunde war es kaum zu substanziellen Fortschritten gekommen, nicht zuletzt wegen interner Querelen innerhalb der SLM (alsharq berichtete). Diese wurden nun in der vergangenen Wochen bei Gesprächen zwischen den rivalisierenden SLM-Führern Abdul Waheed Al-Nur and Mini Minawi in der Hauptstadt des Tschad, Ndjamena, beigelegt. Die bisherigen Gespräche waren von Minawi, der sich selbst als Führer der SLA bezeichnet, boykottiert worden. Seine Rückkehr an den Verhandlungstisch wird von Beobachtern als entscheidend für den Erfolg der Gespräche betrachtet, da sich ein Großteil der SLM-Kämpfer allein an sein Wort gebunden fühlt.
Ein Erfolg der Verhandlungen ist ungeachtet dessen unsicher. Die wirklich wichtigen Streitfragen wie der zukünftige Status Darfurs und die Sicherheit der Urbevölkerung wurden bislang ausgeklammert. In einer Botschaft an die Konferenzteilnehmer beschwor Nigerias Präsident Olusegun Obasanjo die Konfliktgruppen diese Gesprächsrunde müsse die letzte sein.
Der Bürgerkrieg war im Februar 2003 ausgebrochen, als die beiden Rebellengruppen SLM und JEM die Waffen gegen von Khartoum unterstützte arabisch-staämmige Milizen, die sogenannten Janjaweed erhoben. Gegenwärtig befinden sich noch etwa 2 Millionen Menschen in der Halbwüstenlandschaft Sudans und des Tschad auf der Flucht - weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit.

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