Samstag, 12. November 2005

Sudan: Rückkehr erster Bürgerkriegsflüchtlinge beginnt


Die erste organisierte Rückkehr von süd-sudanesischen Bürgerkriegsflüchtlingen aus Nachbarländern in ihre Heimat soll nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR noch in diesem Monat beginnen.
In einem heute veröffentlichten Papier erklärt die Behörde, sie entsende Teams in die Städte Kapotea, Bor and Nasir im Südosten des Sudan um zunächst die Rückkehr von 90000 beziehungsweise 65000 Flüchtlingen aus Äthiopien bzw. Kenia vorzubereiten. Hauptaufgabe der UNHCR werde es sein, den Rückkehrern auf ihrem Weg sichere Schlaf- und Lagerstätten bereit zu stellen. Es wird erwartet, dass sich zehntausende Sudanesen in den nächsten Monaten auf den mitunter über 1000 Kilometer langen Marsch in ihre nun halbwegs befriedeten Heimatdörfer machen werden.
Insgesamt sind durch den längsten und blutigsten Bürgerkrieg des 20.Jahrhunderts, der mit zehn-jähriger Unterbrechung praktisch von 1955 bis zum Januar 2005 andauerte, knapp zwei Millionen Menschen getötet und weitere vier Millionen vertrieben worden. Diese sind entweder in die größte Stadt des Südsudan, Juba, oder in die Elendsviertel der Haupstadt Khartoum geflohen, wo allein zwei Millionen Südsudanesen Zuflucht fanden. Weitere 500000 leben in den Nachbarländern Äthiopien, Kenia, Uganda und Zentralafrikanische Republik (ZAR).
In der vergangenen Woche organisierte die UNHCR für vier Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Repblik eine Reise in den Südsudan, wo sie sich ein Bild von den Zuständen in ihrer Heimat machen konnten. Nach fünf Tagen im Sudan aüßerten sich die zwei Frauen und zwei Männer trotz der katastrophalen Infrastruktur und der praktisch nicht vorhandenen Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zuversichtlich.
John, ein Christ aus der Kleinstadt Mupoi, der eine über zehnjährige Odyssee durch verschiedene Flüchtlingslager des Westsudan und der ZAR hinter sich hat, erklärte gegenüber AFP: "Wir hatten in den Flüchtlingslagern keine Ärzte und wir werden im Sudan keine Ärzte haben. Aber im Sudan haben wir wenigstens unsere Heimat."

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