Mittwoch, 2. November 2005

Sudan: Größte Rebellengruppe Darfurs vor der Spaltung


Die größte Rebellengruppe in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur, die Sudanesische Befreiungsbewegung (SLM), steht kurz vor ihrer Spaltung. Der militante Flügel der Organisation wolle neue Führer bestimmen, erklärte heute Mahjub Hussain, Sprecher der SLM.
Hussain repräsentiert eine Gruppe so genannter "Hardliner" innerhalb der SLM, an deren Spitze Generalsekretär Mani Arko Minawi steht. Er berief auch eine Konferenz ein, die gegenwärtig abgehalten wird, an der tausende Darfuris, etwa 800 Delegierte und eine handvoll ausländischer Beobachter teilnehmen. Ziele des Treffen sollten eine Neustrukturierung der SLM, die Ausarbeitung zukünftiger Strategien und nicht zuletzt die Lösung des schwelenden Machtkampfes zwischen Minawi und SLM-Chef Abdul Wahid Mohammed Nur sein. Dieser ist auch vor wenigen Tagen nach Darfur gereist, bisher aber noch nicht am Versammlungsort erschienen.
"Nur boykottiert das Treffen, das zum Misserfolg verdammt ist, weil es nicht mit unserer Zustimmung einberufen wurde", erklärte Ahmed Mohammed Jibril, einer seiner engsten Vertrauten.
Die Konferenz sollte die beiden zerstrittenen Fraktionen in Vorbereitung auf die nächste Runde der Friedensgespräche zwischen Rebellen und der sudanesischen Regierung, die am 21.November in Nigerias Hauptstadt Abuja beginnt, versöhnen. Nur hatte an den Gesprächen, die im Oktober vertagt worden waren, bisher teilgenommen, während sie von Minawi boykottiert und ihre Ergebnisse abgelehnt wurden.
Die Uneinigkeit der Rebellen macht eine Einigung am Verhandlungstisch immer unwahrscheinlicher. Wenn sich nicht alle Kämpfer an mögliche Vereinbarungen halten sollten, ginge das Sterben zehntausender Frauen und Kinder ungehindert weiter. Bislang sind durch die Kämpfe und Massaker an ganzen Dorfbevölkerungen in der westsudanesischen Provinz nach Schätzungen der UNO circa 300000 Menschen ums Leben gekommen, etwa 2,6 Millionen befinden sich auf der Flucht.

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