Mittwoch, 17. September 2008

Anschlag auf US-Botschaft im Jemen - Hintergründe

Mindestens 16 Menschen sind heute bei einem Anschlag auf die US-Botschaft in Sanaa getötet worden. Ersten Meldungen zufolge hatte sich zunächst ein Selbstmordattentäter in seinem Auto nahe der Botschaft in die Luft gesprengt. Anschließend hätten Angreifer aus einem zweiten Fahrzeug die US-Vertretung beschossen. Unter den Toten seien 6 Wachkräfte, 4 Zivilisten und 6 der Angreifer.

Zu dem Anschlag bekannte sich eine Gruppe namens "Islamischer Jihad". Diese Bewegung steht in keiner bekannten Verbindung zur gleichnahmigen palästinensischen Organisation und agiert seit Ende der 1990er Jahre im Jemen. Damals war der Islamische Jihad für mehrere Geiselnahmen westlicher Touristen verantwortlich. Einer ihrer wichtigsten Anführer wurde erst Ende August in der südjemenitischen Provinz Abyan verhaftet. Unklar ist derzeit ob die Gruppe in Verbindung mit al-Qaida steht.

Der Jemen ist seit Anfang des Jahrzehnts ein Zentrum des islamistischen Terrors. Seit 2000 sind immer wieder Touristen, sowie Krankenhäuser und Schulen, die von Amerikanern geführt werden, zum Ziel von Angriffen geworden. Auch die US-Botschaft wurde Ende 2005 von einem Attentäter beschossen.Im März dieses Jahres hatte die US-Botschaft einen Großteil ihres Personals aus Sanaa abgezogen. Viele Diplomaten waren erst im August wieder in den Jemen zurückgekehrt.

Offenbar arbeiten einige Islamistengruppen grenzübergreifend mit saudischen Extremisten zusammen. In den vergangenen Monaten wiesen die jemenitischen Behörden mehrere saudische Staatsbürger aus, die Anschläge im Jemen geplant haben sollen. Im Mai 2008 tauchte zudem erstmals eine Gruppe auf, die sich "al-Qaida im Süden der Arabischen Halbinsel" nannte, und saudische und jemenitische Mitglieder haben soll.

Das unzugängliche Bergland des Jemen und die schwachen staatlichen Strukturen erleichtern den Extremisten das Agieren. Außerdem bestehen zahlreiche verwandtschaftliche Verbindungen über die Grenzen beider Länder hinweg. Prominentestes Beispiel hierfür ist der Anführer der al-Qaida, Usama bin Laden.

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