Samstag, 1. Juli 2006

Eskalation in Gaza: Pressestimmen aus der arabischen Welt

Die großangelegte Offensive der israelischen Armee hat in der arabischen Welt Empörung und Unverständnis ausgelöst. Die Kritik richtet sich dabei zum einen an Israel selber, dass mit der wenig sensiblen Operation die Situation in der gesamten Region eskalieren lässt. Zum anderen wird die Doppelmoral des Westens anklagt, der der Entführung eines israelischen Soldaten ungleich mehr Beachtung schenkt, als dem Schicksal tausender palästinenesischer Gefangener,der unrechtmäßigen Internierung palästinenesischer Regierungsmitglieder und israelischer Drohungen Richtung Syrien, Libanon und Ägypten.

Al-Ahram (Ägypten)
„Dieses verrückte Abenteuer wird mehr Feuer in der Region entfachen, auf die Entführung eines israelischen Soldaten wird es nicht mehr begrenzt werden können.
Die Regierung Ehud Olmert besteht darauf noch weiter zu gehen, als Ariel Sharon, weil sie bereit ist, den Krieg gegen die Palästinenser in andere Länder wie Syrien und Libanon zu tragen.“

Khaleej Times (VAE)
„Im Westen eilen sie einem israelischen Soldaten zu Hilfe, der von Kopf bis Fuß bewaffnet ist, aber wenn Raketen und Kampfflugzeuge die Häuser und Leben unbewaffneter und unschuldiger Zivilisten vernichten, verstecken sie sich in ihren Löchern.“

Al-Watan (Saudi-Arabien)
„Die Hamas ist trägt an der Eskalation keine Schuld, sondern die israelische Regierung. Das Ziel der Israelis ist nicht die Befreiung des Soldaten, nein, sie wollen die die Hamas in die Ecke drängen, um ihr ihre Konditionen aufzuzwingen.“

Ash-Sharq (Qatar)
„Der Aufruf geht an alle arabischen Staaten endlich vereint Druck auf Israel auszuüben, diese barbarische Aggression zu beenden, seine Soldaten zurückzuziehen und die zerstörten Brücken und Kraftwerke wieder aufzubauen.“

As-Safir (Libanon)
„Die israelische Kampagne im Gazastreifen ist gescheitert, trotz ihrer unmenschlichen Attacken auf vitale Ziele der Region. Mit jedem neuen Militärschlag - und der Verhaftung palästinenesischer Regierungsmitglieder- zeigen die Palästinenser mehr Einigkeit, trotz der fehlenden Unterstützung der arabischen Staaten, der EU und der UNO.“

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und, warum sind diese Pressestimmen veröffentlichungswürdig. Das ist doch die alte Geschichte, Solidarität predigen und verlangen, aber im Endeffekt bleibt es doch dann auch bei bloßen Worten. Gott sei dank, sonst hätte Israel wahrscheinlich wirklich ein Problem.

Anonym hat gesagt…

"Gott sei dank, sonst hätte Israel wahrscheinlich wirklich ein Problem."

Dass Israel kein unlösbares Problem hätte, haben die arabischen Staaten ja lernen können.
Deswegen beschränkt sich ihre Rolle auch darauf, den Konflikt am Köcheln zu halten und große Töne von "arabischer Brüderschaft" zu spucken.