Sonntag, 17. Dezember 2006

Erster Wahltag in der Geschichte der VAE

In Abu Dhabi und Fujairah haben gestern die ersten Wahlen in der Geschichte der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) stattgefunden. Die Wähler waren aufgerufen die Mitglieder im Nationalrat zu bestimmen, einem Gremium, dass dem Kabinett des Präsidenten beratend zur Seite steht.

Die Wähler wurden im Voraus von den Herrschern in den jeweiligen Emiraten, den Emiren, persönlich ausgewählt. So wurden in Abu Dhabi 1741 Männer und Frauen berechtigt ihre Stimme als Wähler abzugeben, in Fujairah waren es nur 417. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 60 beziehungsweise 80%.

Morgen wird in den Emiraten Dubai und Ras al-Khaimah gewählt, die dritte Runde der Wahlen findet am Mittwoch in Sharjah, Ajma und Umm al-Quwain statt. Insgesamt sind nur 6595 Menschen wahlberechtigt, unter ihnen 1163 Frauen. Das sind weniger als 1% aller Staatsbürger in den VAE. Und selbst diese bilden angesichts von mehr als 3,7 Millionen Gastarbeitern eine Minderheit im eigenen Staat.

In Abu Dhabi reichten der Kandidatin Amal Abdullah Juma Karam al-Qubaissi schon 265 Stimmen um als eine von vier Vertretern ihres Emirats in den Nationalrat einzuziehen. Sie ist damit die erste Frau in dem Gremium deren Mitglieder fortan zur Hälfte gewählt und zur anderen Hälfte von den Emiren ernannt wird. Weniger erfolgreich war die Kandidatin Muza Khamis Ali al-Suwaidi, die im Emirat Fujairah den Einzug verpasste. 5 Stimmen waren am Ende zu wenig um einen der beiden Plätze zu ergattern.

Die im regionalen Vergleich gesellschaftlich relativ liberalen Emirate sind damit der letzte Staat auf der arabischen Halbinsel, in dem Wahlen zu einer Art Volksvertretung stattgefunden haben. Selbst im ultra-konservativen Saudi-Arabien fanden im vergangenen Jahr Kommunalwahlen statt. Der Emir von Abu Dhabi, der gleichzeitig Staatsoberhaupt der VAE ist, Sheikh Khalifa bin Zayd al-Nahyan, hatte Ende 2005 angekündigt die Wahlen seien nur ein erste Schritt auf dem Weg zur Einrichtung eines Parlaments, das dann von allen erwachsenen Staatsbürgern gewählt werden solle.

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