Mittwoch, 17. Januar 2007

Bahrain: Marathonsieger darf Staatsbürgerschaft behalten

Am 4.Januar 2007 gewann Mushir Salim Jawher seinen ersten Marathon - die Freude über diesen Erfolg und das Preisgeld von 20000 US-Dollar sollte dem Sportler jedoch bald vergehen. Nach 2 Stunden 12 Minuten und 13 Sekunden hatte der 28-Jährige zwar als Erster die Ziellinie überquert, damit jedoch seine bahrainische Staatsbürgerschaft aufs Spiel gesetzt. Das Rennen fand nämlich in der nordisraelischen Stadt Tiberias statt, in einem Staat der von Bahrain nicht anerkannt wird.

Heute stellten die Behörden in Bahrain gegenüber "Gulf News" klar, dass der Leichtathlet die Staatsbürgerschaft des Golfkönigreichs behalten könne. "Die Staatsbürgerschaft wird durch den König verliehen und kann nur von ihm aufgehoben werden.", hieß es.

Mushir Salim Jawher hieß bis 2004 Leonard Mucheru. Dann nahm der gebürtige Kenianer gegen einen üppigen Lohn die bahrainische Staatsbürgerschaft an und gewann für den Golfstaat unter neuem Namen eine Silberedaille bei den Asienspielen 2006. Daneben hat Jawher/Mucheru bis heute seine kenianische Staatsbürgerschaft behalten. So bemühte sich der Chef des Jugend- und Sportverbands in Bahrain klarzustellen.: "Er nahm an dem Rennen mit seinem kenianischen Pass teil und war aus Kenia nach Israel eingereist." Also habe Jawher auch nicht Bahrain in Israel repräsentiert.

Doch auch in seinem Geburtsland drohen dem Sportler nun strafrechtliche Konsequenzen, da Kenia keine doppelte Staatsbürgerschaft vorsieht und Jawher somit de facto mit einem ungültigen Pass nach Israel einreiste.

Der Fall des Mittel- und Langstreckenläufers hat die Debatte über die massenhafte Einbürgerung afrikanischer Leichtathleten durch die arabischen Golfstaaten neu angeheizt. Seit 2003 liefern sich Bahrain und Qatar einen bizarr anmutenden Wettstreit bei der Einbürgerung von Läufern aus Kenia, Äthiopien oder Marokko.

Der gebürtige Marokkaner Rashid Ramzi wurde etwa 2005 im Jahr seiner Einbürgerung für Bahrain Doppelweltmeister über 800 und 1500 Meter. Der Kenianer Stephen Cherono tauschte 2003 für eine Million Dollar seine kenianische Staatsbügerschaft gegen die Qatars und wurde seither unter dem Namen Saif Saaeed Shaheen zweimal Weltmeister über 3000 Meter Hindernis.

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