Dienstag, 11. November 2008

Unruhen in Libyen

Bei Zusammenstößen zwischen Stammeskämpfern und Sicherheitskräften im Südosten Libyens sind nach unterschiedlichen Angaben zwischen 11 und 33 Menschen ums Leben gekommen. Die Umstände und Hintergründe der Kämpfe liegen bislang weitgehend im Dunkeln, fest steht bislang nur, dass sie in der vergangenen Woche in der Oasenstadt Kufra ausbrachen.

Der Darstellung einer staatlichen libyschen Zeitung zufolge entzündeten sich die Kämpfe an Streitigkeiten zwischen Mitgliedern des Stämme Tuba und Zawia, bei denen 6 Menschen getötet worden sein sollen. Daraufhin habe die libysche Regierung zusätzliche Sicherheitskräfte in die 1400 Kilometer von Tripoli entfernte Stadt entsandt.

Etwas anders wird die Lage von ausländischen Medien und der oppositionellen "Nationalen Front für die Rettung Libyens" (NFSL) dargestellt. Demnach haben sich Angehörige des Tuba-Stammes gegen die Regierung erhoben um gegen ihre Benachteiligung und den Mangel an medizinischer Versorgung in der entlegenen Wüstenregion nahe der ägyptischen Grenze zu protestieren. Dem afrikanisch-stämmigen Stamm wird von libyscher Seite vorgeworfen, eher dem südlichen Nachbarland Tschad gegenüber loyal zu sein.

Die Demonstranten hätten mehrere Regierungs- und Verwaltungsgebäude in Kufra in Brand gesetzt. Bei Kämpfen mit den Regierungstruppen seien 11 Zivilisten ums Leben gekommen. Die Straßen und Telefonleitungen in die Oasenstadt seien von der Regierung gekappt worden.

Trotz dieser Maßnahmen sollen sich die Unruhen mittlerweile auch auf andere libysche Städte ausgeweitet haben, unter ihnen auch die Küstenstadt Benghazi. Dort haben sich nach Angaben der NFSL Studenten Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert.

Auch wenn die Unruhen in Kufra und Benghazi wohl nicht in direktem Zusammenhang stehen, zeigen sie eine wachsende Unzufriedenheit im Volk mit der Bevölkerung, die sonst kaum aus dem abgeschotteten Staat Gadhafis nach außen dringt. Angesichts der Opferzahlen sind die Unruhen der letzten Tage die schwersten in Libyen seit 2006. Damals waren bei Protesten gegen die Muhammad-Karikaturen 10 Menschen ums Leben gekommen.

Keine Kommentare: