Dienstag, 13. Juni 2006

Iran: 70 Festnahmen bei Frauenprotesten

Irans Polizei hat 70 Teilnehmer einer Demonstration für Frauenrechte festgenommen. Die Justizbehörden prüfen nach eigener Aussage Berichte, nach denen einige Teilnehmer von Polizisten verprügelt wurden.

Etwa 100 Frauen hatten sich am Montag im Zentrum Teherans versammelt, um gegen die ihrer Meinung nach Frauen diskriminierenden Gesetze der Islamischen Republik zu demonstrieren. Einige Männer hätten sich nach Justizangaben der "illegalen" Kundgebung angeschlossen. Ein Reuters-Korrespondent im Iran berichtete, einige Frauen und Männer seien von Sicherheitskräften geschlagen und anschließend in Bussen abtransportiert worden.

Nach Angaben von Justizminister Jamal Karimirad seien unter den Festgenommenen 42 Frauen. "Normalerweise werden diese Leute bald freigelassen", erklärte das Regierungsmitglied bei einer Pressekonferenz im Gefängnis Evin im Norden Teherans. "Sollten Leute geschlagen worden sein, werden wir das untersuchen."

Die Frauen demonstrierten gegen das Scheidungsrecht im Iran, das es Frauen erschwert sich gegen den Willen des Mannes scheiden zu lassen, sowie die Schwierigkeiten anschließend das Sorgerecht für gemeinsame Kinder zu erhalten. Im Mittelpunkt der Kritik stand zudem das Erbrecht, sowie die Tatsache, dass die Zeugenaussage einer Frau vor Gericht nur den halben Wert einer Aussage des Mannes hat. Zudem würden viele Männer das Recht zur Polygamie missbrauchen.

"Ich möchte wissen, warum das Blutgeld für eine ermordete Frau nur halb so hoch ist, wie das für einen getöteten Mann.", sagte einer Demonstrantin der Nachrichtenagentur Reuters, "Ich bin gegen Gesetze, die Frauen so offen diskriminieren." Das so genannte "Blutgeld" ist eine finanzielle Entschädigung, die die Familie des Täters den Verwandten eines Mordopfers leisten muss.

Auch wenn Frauen in der Islamischen Republik Iran mittlerweile nahezu jeden Beruf ergreifen dürfen, bleibt die Gesellschaft von den Männern dominiert. Frauen dürfen nicht für das Präsidentenamt kandidieren oder Richter werden. Andere Männerdomänen wie die Polizei oder die Feuerwehr wurden in den letzten Jahren schrittweise für Frauen geöffnet.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da. schenk ich Euch: http://www.thenation.com/doc/20060619/lalami

Seltsam ist auch, das ich nicht auf http://www.moorishgirl.com/ verlinkt. Solltet ihr tun.

Yours
shual

Anonym hat gesagt…

"das ich nicht auf" Quatsch, das "ihr nicht auf"

C.Sydow hat gesagt…

danke für den hinweis auf den wirklich interessanten aufsatz.
moorishgirl hab ich auch verlinkt.