Dienstag, 18. Juli 2006

Reisebericht: Sutur min as-Sa‛udiya - Ankunft in Riyadh

Teil 1: al-wusul
16:45 Uhr: Die Turbinen lärmen nicht mehr. Die Sitzgurte und Gepäckfächer klicken beim öffnen, während sich die ersten Passagiere bereits langsam Richtung Ausgang drängen. Ich bin erschöpft. Nach fast 24 Stunden bin ich endlich in Riyadh gelandet. Ein Direktflug von Berlin hätte mich nur ein Drittel der Zeit gekostet, aber im Hinblick auf mein Reisebudget erschien der Marathonflug über London und Bahrain, das mehrfache Abholen und Aufgeben des Gepäcks sowie die 8 Stunden Aufenthalt in Manama als ein annehmbarer Kompromiss.

Ein Sandsturm lag über Riyadh. Erste Eindrücke aus der Vogelperspektive nicht möglich. Erst am Boden wurden die sandfarbenen Umrisse des Flughafengebäudes mit seinen vielen Bögen erkennbar. Ein Bau, der so schön mit der kargen Wüstenumgebung harmoniert. Luke Skywalker ist auf Tatooine gelandet. Auch das innere des Gebäudes erfreut das Auge. Vorbei an einer kleinen Garten- und Brunnenlandschaft wird der Passagier schließlich über die „Immigration Area“ zum Gepäckabholbereich geschleust. Die Einreise verlief zügig. Einmal das Visum im Reisepass, werden keine weiteren Schreiben benötigt. Lediglich ein Einreiseschein ist auszufüllen „Made in Germany“ erweist sich einmal mehr als Pluspunkt. Nach der Gepäckannahme wird dieses am Ausgang noch einmal durchleuchtet. Die Einfuhr von Alkohol, Schweinefleisch, politischer und religiöser Literatur sowie pornographischer Darstellungen ist strengstens untersagt. Der Versuch der Einführung von Drogen, die auch unter das deutsche Betäubungsmittelgesetz fallen, kann mit der Todesstrafe geahndet werden.
17:30 Uhr: Ich werde vom Flughafen abgeholt. Mein Zimmer liegt im Zentrum von Riyadh, rund 35 km südwestlich vom Flughafen entfernt. Die Autobahnen sind gut ausgebaut. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit liegt im ganzen Land bei 120 km/h. Zumindest die Beschilderungen der Hauptverkehrsstraßen geben die Wegrichtungen in arabischen und lateinischen Schriftzeichen an. Die Autolandschaft wird zumindest innerstädtisch weder von amerikanischen noch von asiatischen oder europäischen Marken klar dominiert. Tendenziell bevorzugen die Einheimischen große Autos. Die überwiegende Mehrheit der saudischen Männer in Riyadh trägt das traditionelle Thaub in weißer Farbe sowie ein über den Kopf gelegtes Tuch (shamar), das durch den „‛iqal“ auf dem Kopf fixiert wird. Frauen sind in der Öffentlichkeit generell dazu angehalten ein weites schwarzes Gewandt (‛abaiya) zu tragen. Während westliche Frauen den Kopf häufig unbedeckt lassen und ausländische Musliminen ihre Haare unter einem Kopftuch verbergen, tragen die einheimischen Frauen zumeist Schleier, die nur die Augen unbedeckt lassen…Fortsetzung folgt. Beim naechsten Mal mit Eindruecken aus Riyadh.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es wäre interessant, ein wenig über die Hintergründe deiner Reise nach S.A. zu erfahren; kommt das noch?

Anonym hat gesagt…

Abwarten. Ich glaube, ich nehme dem Autor nichts vorweg, wenn ich sage, dass er dort ein Praktikum macht.

http://www.blogger.com/profile/15362925

Gruß,
Alex