Dienstag, 24. Februar 2009

Studentenproteste in Teheran

Dutzende iranische Studenten sind nach Protesten an der Amir Kabir Universität in Teheran festgenommen worden. BBC berichtet von 70 Demonstranten, die in Gewahrsam genommen worden seien.

Etwa 500 junge Iraner protestierten am Wochenende gegen die Umbettung iranischer Gefallener, die während des irakisch-iranischen Krieges in den 1980er Jahren getötet wurden. In den vergangenen Tagen wurden auf Anweisung der Regierung die sterblichen Überreste einiger hundert Soldaten auf dem Universitätsgelände neu bestattet.

Während der Kundgebung am Freitag riefen die Studenten Slogans wie "Evin wird zur Universität - die Universität wird zum Friedhof". Evin ist der Name eines berüchtigten Gefängnisses im Norden Teherans, in dem viele Oppositionelle festgehalten werden, unter ihnen auch zahlreiche Studenten und Professoren.

Außerdem waren auf Plakaten Losungen zu lesen wie: "Diktator von heute: die Märtyrer sind eine Entschuldigung für dich geworden". Die Studenten wandten sich gegen die öffentliche Verherrlichung der Kriegstoten, während gleichzeitig Millionen Veteranen in Armut leben.

Im Umfeld der Proteste kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten, regimefreundlichen Studenten und den anwesenden Sicherheitskräften. Zeitgleich war Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder zu einem privaten Besuch im Iran, bei dem er auch mit Präsident Ahmadinejad zusammentraf.

Proteste gegen das iranische Regime haben an der Amir Kabir Universität eine gewisse Tradition. Im Dezember 2006 demonstrierten Studenten heftig gegen Mahmud Ahmadinejads Besuch an der Hochschule. Sie unterbrachen die Rede des Präsidenten und riefen während seines Besuchs lautstark "Tod dem Diktator".

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