Donnerstag, 1. September 2005

Irak: Ministerrücktritte nach Massenpanik gefordert


Einen Tag nach der Massenpanik auf einer Baghdader Brücke, die etwa 1000 Menschen das Leben kostete, hat der irakische Gesundheitsminister Abdul Mutalib Muhammad Ali die Innen- und Verteidigungsminister seines Kabinetts zum Rücktritt aufgefordert. Muhammad Ali, der als Vertrauter des radikalen Schiitenpredigers Muqtada as-Sadr gilt, warf seinen Kollegen vor, nicht ausreichend für die Sicherheit der knapp 3 Millionen schiitischen Pilger gesorgt zu haben. "Der Innen- und der Verteidigungsminister sind verantwortlich für das, was heute geschehen ist."
Iraks Premierminister Ibrahim Jaafari, selbst Schiit, hat diese Forderungen in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Botschafter Zalmay Khalilzad umgehend zurückgewiesen. Die beiden Minister Bayan Jabr und Saadun al-Dulaim hätten ihr möglichstes für die Sicherheit der Pilger getan, so der Premier. "Außerdem entspricht es nicht unserer Art des Regierens Beschuldigungen über den Fernsehschirm auszutauschen."
Zu der Panik auf der über den Tigris führenden al-A`imma-Brücke (siehe Foto von google earth) war es gekommen, nachdem sich unter den Gläubigen das Gerücht verbeitete, Selbstmordattentäter befänden sich in der Menge. Unklar ist, ob dieses Gerücht gezielt von Attentätern gestreut wurde um eine Panik zu provozieren. Zuvor waren bei einem Mörserangriff auf den nahegelegenen Kazimiya-Schrein ( auf dem Foto oben links)sieben Menschen getötet worden.
Viele Schiiten aus dem Irak, aber auch aus Iran und Bahrain hatten sich um das Grabmal versammelt um den Todestag des dort im Jahre 799 begrabenen Musa al-Kazim, dem siebenten der zwölf von den Schiiten als heilig verehrten Imame zu begehen.

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