Freitag, 2. September 2005

Libanon: Lahoud vor dem Fall?



Nach der Festnahme von pro-syrischen Sicherheitsbeamten im Fall Hariri (alsharq berichtete) rückt nun Präsident Emile Lahoud verstärkt in den Blickpunkt seiner politischen Gegner.
Lahoud hat bereits mehrmals verkündet, dass er, unabhängig vom Ergebnis der Ermittlungen des deutschen Staatsanwaltes Mehlis, gedenke seine Amtszeit voll auszufüllen. Dass der pro-syrische Präsident trotz des beachtlichen personellen Wandels der letzten Monate immer noch ein derart hohes Amt bekleidet, liegt vor allem an seinem relativ breiten politischen Rückhalt. Zu seinen Unterstützern gehören anti-syrische (aber oppositionelle) Christen, wie Michel Aoun und der maronitische Patriarch Sfeir sowie vor allem Damaskus und die Hisbollah.
Laut Daily Star plant nun die neu geschmiedete Allianz um Saad Hariri und Walid Jumblat eben jene beiden letzten Unterstützer von Lahoud loszueisen. Der anvisierte Deal sieht folgendermaßen aus:
1.Die Hisbollah distanziert sich von Lahoud und erhält dafür von der Regierung uneingeschränkte Unterstützung gegen die UN-Resolution 1559 (alsharq berichtete).
2.Damaskus lässt Lahoud fallen und im Gegenzug wird gewährleistet, dass Syrien in jedem Fall mit weißer Weste aus den Ermittlungen im Fall Hariri herausgeht.
Von den Beteiligten wollte sich verständlicherweise noch niemand so explizit dazu äußern. Die Verhandlungen laufen auf vollen Touren, Allianzen sind, wie immer im Libanon, fragil, und Lahoud politisch so erfahren, dass er seinem eigenen Sturz nicht tatenlos zusehen wird.

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