Mittwoch, 7. Dezember 2005

Gipfeltreffen islamischer Staaten beginnt in Mekka


In der saudi-arabischen Stadt Mekka beginnt heute ein außerordentliches Gipfeltreffen der Organisation der Islamischen Konferenz, OIC, an dem Repräsentanten aller 57 OIC-Mitgliedsstaaten teilnehmen.
Ziel des vom neuen saudischen König Abdullah bin Abdulaziz einberufenen Treffens ist die Ausarbeitung eines konkreten Reformplans, der der1969 gegründeten Organisation weitreichendere Befugnisse geben soll. Die Teilnehmer diskutieren dabei über ein vom Gastgeberland vorgelegtes "10-Jahres-Programm", welches die Mtgliedsstaaten zu einer engeren Zusammenarbeit aufruft, um die "schwierigen politischen, sozio-ökonomischen, kulturellen und bildungspolitischen Herausforderungen" der Zukunft gemeinsam angehen zu können. Saudi-Arabiens Außenminister Saud al-Faisal erklärte, dieser Plan werde "die Hindernisse, die dem Wohl unserer islamischen Nation im 21.Jahrhundert im Wege stehen, beseitigen können".
Der Entwurf fordert die OIC-Staaten auf, mehr in Bildung zu investieren, weitere Wirtschaftsreformen einzuleiten, den Handel zu erleichtern und die rechte muslimischer Frauen zu stärken. All diese Ziele sollen zum Abschluss der Tagung am Donnerstag in der "Deklaration von Mekka" festgeschrieben werden.
In der bieherigen Geschichte der Munazzamat al-mu'tamar al-islami, wie die Organisation auf Arabisch heißt, wurden beschlossen Pläne jedoch allzu selten umgesetzt. "Seit 36 Jahren sind hunderte Entscheidungen getroffen worden.Viele von denen sind nie aus dem Aktenordner herausgekommen.", kritisiert etwa Abdel-Aziz Belkhadem, Konferenz-Vertreter für den erkrankten algerischen Staatschef Abdel-Aziz Bouteflika.
Er drängt gemeinsam mit anderen Gipfelteilnehmern auf die Verabschiedung eines Aktionsplans gegen Terrorismus. Im saudischen Programmentwurf heißt es: "Terrorismus verstößt gegen die Lehren des Islams und alle nötigen Schritte zu seiner Bekämpfung müssen getätigt werden." Kein Muslim der sich an die Grundsätze des Islams halte, dürfe als Häretiker bezeichnet werden und kein Muslim dürfe "umakzeptable Fatwas" erstellen, die etwa das Töten anderer Muslime erlauben. Einige Staaten haben allerdings bereits durchblicken lassen, dass sie die Wortwahl dieser Passage für zu streng halten. Die qatarische Delegation befürchtet, es könne der Eindruck entstehen, die OIC beuge sich mit dieser Anti-Terror-Erkärung Druck seitens der US-Regierung.
OIC-Generalsekretär, der Türke Ekmeleddine Ihsanoglu warnte in seiner Eröffnugsansprache vor einer wachsenden "Islamophobie" in der Welt. "Diese hat zu einer totalen Verzerrung des Islambildes geführt, deren Opfer die gesamte Islamische Welt geworden ist."

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